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Cradle Of Filth: Darkly, Darkly, Venus Aversa (Review)
Artist: | Cradle Of Filth |
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Album: | Darkly, Darkly, Venus Aversa |
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Medium: | CD | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Peaceville | |
Spieldauer: | 62:20 | |
Erschienen: | 29.10.2010 | |
Website: | [Link] |
CRADLE OF FILTH scheinen mit „Darkly, Darkly, Venus Aversa“ beweisen zu wollen, dass sie nach Ausflügen in etwas gemäßigtere Gefilde immer noch zu den extremen Metal-Bands gehören. Zwar leitete bereits der Vorgänger „Godspeed On The Devil’s Thunder“ die Rückkehr zur Schnelligkeit ein, aber mit solch einem Inferno, wie es am Anfang des neuen Albums losbricht, konnte man dennoch nicht rechnen. Ganze vier Tracks lang prügeln sich CRADLE OF FILTH buchstäblich um den Verstand. Dem Hörer gönnt man kaum eine Verschnaufpause, unbarmherzig wird eine Knüppel-Passage an die andere gereiht. Jetzt mögen alte Fans frohlocken, allerdings wirken diese ersten vier Nummern ein wenig unstrukturiert, hektisch und chaotisch. Immerhin macht „One Foul Step From The Abyss“ noch durchaus Sinn, und „Retreat Of The Sacred Heart“ kann mit einem schönen, zweistimmigen Gitarrenpart punkten, ansonsten mangelt es an wirklich griffigen Momenten. Das eigentlich für diese Band typische Feeling, welches man in etwa mit „IRON MAIDEN zocken in völlige Raserei verfallen pechschwarzen Thrash“ beschreiben könnte, will nur selten aufkommen. Dazu mangelt es auch an den markanten Leads, stattdessen beschränken sich die Gitarren meist auf Rhythmusarbeit, während das Keyboard dominanter klingt. Man hat eher den Eindruck, ein durchgeknallter Drummer und Keyboarder würden sich gemeinsam mit Blastbeats und kaputten Spieluhren in den Wahnsinn treiben. Das sorgt zwar durchaus für offene Münder, abwechslungsreiches Songwriting sieht jedoch anders aus.
Nachdem man die vier Prügelorgien überstanden hat, scheinen sich CRADLE OF FILTH jedoch plötzlich der gesammelten Erfahrungen der letzten Werke zu erinnern (oder dass man auch diese Fangruppen zufrieden stellen möchte). „The Persecution Song“ bringt mit melodischen Gitarren, stampfenden Midtempo-Passagen und bombastischen Horror-Orchestrierungen das erste Mal Abwechslung ins Spiel. Und diese wird auch im folgenden ganz groß geschrieben: „Deceiving Eyes“ zeigt, wie man schnelle, extreme und gemäßigte, atmosphärische Parts zu einem schlüssigen Song verknüpfen kann, und auch die typischen, rasenden Leads sind endlich wieder verstärkt zu hören. Auch „Lilith Immaculate“ verbindet in ähnlicher Weise alle bekannten Trademarks zu einem sehr abwechslungsreichen Track, nur dass der Band in diesem Fall ein richtiger Hit gelungen ist. Blastbeats, schnelle und getragene, melodische Passagen verbinden sich zu einer bombastischen, eingängigen Hymne. Sogar Dani Filth versucht sich ansatzweise an dezent melodischem Gesang. Zwar keift er immer noch überaus giftig, passt sich aber sehr wirkungsvoll der musikalischen Vorlage an.
Auch die folgenden Tracks werden sehr kurzweilig in Szene gesetzt und wechseln ständig zwischen rasenden, schnellen und treibenden Passagen. Einen wirklichen Hit liefern CRADLE OF FILTH aber nur noch mit „Forgive Me Father (I Have Sinned)“ ab, einer sehr melodischen Nummer an der Grenze zum Gothic Metal. Dani Filth „singt“ wieder ein wenig mit dramatischer Stimme, was gar nicht schlecht klingt, sich aber meist auf einzelne Wörter beschränkt.
Erwähnen sollte man noch den weiblichen Gesangspart, CRADLE OF FILTH verzichten auf opernhafte oder liebliche Vocals. Die an einigen Stellen eingesetzte Dame spricht meist eher gebieterisch oder steuert nur ein paar Melodiefetzen mit angenehm natürlicher Stimme bei.
FAZIT: „Darkly, Darkly, Venus Aversa“ hinterlässt einen zweigeteilten Eindruck. Meiner Ansicht nach klingen CRADLE OF FILTH immer dann am besten, wenn es ihnen gelingt, ihre extreme Seite mit starken Melodien und griffigen Songstrukturen zu verknüpfen. Etwa die Hälfte des Materials erfüllt diese Erwartungen, der Gesamteindruck wird jedoch auch stark durch den Beginn geprägt, wo die Band ununterbrochen Hochgeschwindigkeitsorgien feiert. Diese Songs wirken im Gegensatz zum Rest eindimensional und lassen das Album ein wenig zerrissen erscheinen. Mir persönlich wären ein paar mehr mitreißende Hits im Stile von „Lilith Immaculate“ lieber gewesen. Besonders was Abwechslung und Eingängigkeit betrifft, haben CRADLE OF FILTH auch schon bessere Werke abgeliefert, trotzdem ist „Darkly, Darkly, Venus Aversa“ unter dem Strich ein gelungenes Album geworden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Cult Of Venus Aversa
- One Foul Step From The Abyss
- The Nun With The Astral Habit
- Retreat Of The Sacred Heart
- The Persecution Song
- Deceiving Eyes
- Lilith Immaculate
- The Spawn Of Love And War
- Harlot On A Pedestal
- Forgive Me Father (I Have Sinned)
- Beyond Eleventh Hour
- Bass - Dave Pybus
- Gesang - Dani Filth
- Gitarre - Paul Allender, James McIlroy
- Keys - Ashley Ellyllon
- Schlagzeug - Martin Skaroupka
- Darkly, Darkly, Venus Aversa (2010) - 10/15 Punkten
- Evermore Darkly... (2011)
- Existence Is Futile (2021) - 12/15 Punkten
- Trouble and Their Double Lives (2023)
Kommentare | |
Bruder Kleeblatt
gepostet am: 29.10.2010 User-Wertung: 13 Punkte |
Die ist viel besser als 10 Punkte... Auch stärker al DIMMU, weil komplexer, härter, mit mehr Facetten angereichert. Erstaunlich, dass CRADLE sich wieder auf eine derart harte Welle mit solch farbenreichen Songstrukturen begeben haben; Dani singt gemein, aber vermeidet Gekreische, und die MAIDEN-Riffs sind schon drin, die erschließen sich aber erst später, was bedeutet, man kann das Album mit Genuss lange hören. Ruhig, Brauner, das wird noch... |
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 29.10.2010 User-Wertung: 13 Punkte |
Ich finde gerade die Raserei der ersten vier Tracks toll. Natürlich ist das Album keine leichte Kost und braucht einige Durchläufe, bevor es wirklich fesselt, aber ich bin froh, dass COF nach dem schon wieder sehr guten Vorgänger wieder zu Topform zurückgefunden haben. Wo Dimmu mit den Experimenten gerade erst wirklich anfangen, haben COF diese wieder hinter sich gelassen. |
Daniel [musikreviews.de]
gepostet am: 29.10.2010 |
Also, wenn mit Experimenten ein Album wie "Nymphetamine" gemeint sein sollte, fände ich es schade, wenn CRADLE OF FILTH dies hinter sich gelassen hätten. Für mich ist das ein exzellentes Album jenseits aller Schubladen, dass trotzdem noch extrem genug ist ("Thornography" ging vielleicht stellenweise zu weit).
Ich finde aber auch nicht, dass sie das völlig hinter sich lassen, sondern man spürt immer wieder, dass sie das effektiv einsetzen, vermischt mit ihren extremen Wurzeln. Das ist für mich persönlich die optimale Mischung, wenn sie das über Albumlänge machen würden, wäre es optimal. Aber wie gesagt, auch so ist es für mich durchaus ein gutes Album. |
NoNeedsForName
gepostet am: 06.11.2010 |
Just noticed that Sarah Jezebel has left the band completely. What a bummer! She's got such a beautiful voice. CoF manages to seem even more ridiculous than before. How is this even possible? |
Frommherz
gepostet am: 20.11.2010 User-Wertung: 13 Punkte |
Superalbum übrigens. Härter, lauter, Orchester spielt mit, wird aber auf den Rang verwiesen. Gut so! Speed, Looping durch "Gefährliche Liebschaften" und "King Lear". Fein!!! Aber warum sowenig Punkte hier??? Wollt ihr ein Popalbum a la DIMMU??? |
Nemesis
gepostet am: 13.09.2011 |
Sorry, aber das Album klingt nicht mehr Cradle-typisch. Dani mit Kurzhaarschnitt?
Das geht gar nicht. Und überhaupt klingt das Album viel zu heavy. Ich vermisse Dani`s Schreigesang al à Midian. Und Sarah ist weg. Ein Tiefpunkt in meinen Augen. Am Schlimmsten ist der Song Forgive me Father. Der tat mir richtig im Herzen weh. Ich bin jahrelanger Cradle-Fan. Cradle of Filth verlässt seinen ursprünglichen Pfad. Schade. |
Ivan
gepostet am: 11.11.2011 User-Wertung: 14 Punkte |
Also meiner Meinung ist das seit langem endlich mal wieder ein Album von CoF, dass so richtig gut ist. Goodspeed ging schon in die Richtung aber das hier hat den neuen Stil perfektioniert! Okay, Forgive me Father fällt aus dem Rahmen und gefällt mir persönlich nicht gerade, aber da die anderen songs umso besser sind und ich verstehen kann, dass man ja auch ein wenig Kohle machen will, kann ich es akzeptieren, ihn auf der Scheibe zu haben... |
hardy
gepostet am: 06.05.2012 |
Auch wenn der Vergleich jetzt etwas hinkt, DARKLY erinnerte mich Stellenweise wieder an die "guten alten" DUSK... Zeiten. Mit THORNOGRAPHY hatte ich COF eigentlich abgeschrieben, aber GOODSPEED sorgte für einen netten "ACH GUCK AN" Effekt. DARKLY, geht diesen Weg weiter. Sehr Schön! |
hardy
gepostet am: 06.05.2012 |
Betreff DIMMU BORGIR von Bruder Kleeblatt - "Was DIMMU vollführt, ist doch nur noch reinstes Kasperletheater". Die kann man nicht mehr ernst nehmen, sowohl musikalisch, als auch auf deren "Nebenschauplätzen". Die haben doch eigentlich nur ein einziges wirklich gutes Album gemacht. STORMBLAST (das Original) |