Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Decapitated: Organic Hallucinosis (Review)

Artist:

Decapitated

Decapitated: Organic Hallucinosis
Album:

Organic Hallucinosis

Medium: CD
Stil:

Death Metal

Label: Earache
Spieldauer: 32:32
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Die polnischen Enthauptungskünstler fanden zum ersten Mal im Jahre 1996 zusammen, als man mit einem zarten Altersdurchschnitt von gerade mal 14 Jahren beschloß, Mama, Papa, Oma und Opa einen gehörigen musikalischen Schrecken einzujagen. Nach zwei Demos - „Cemeterial Gardens“ (1997) / „The Eye of Horus“ (1998) – erblickte „Winds of Creation” das Licht der Welt. Mit jedem neuen Album verfeinerten die vier sowohl Stil als auch Spieltechnik.

Den Einstieg markiert „A poem about an old prison man“ – sehr poetisch geht’s hier erwartungsgemäß nicht zu, wer durchgeistigten Schönklang sucht, höre bitte keine Earache Releases. Die vier Polen zeigen auf Anhieb, daß sie nicht auf simple Rhythmen stehen, das Schlagzeug knattert druckvoll und präzise – durchbricht wie Maschinengewehrsperrfeuer monströse Riffwände, Eingängigkeit bleibt komplett auf der Strecke. „Day 69“ reißt anfangs mit monolithischen Gitarren Löcher in geplagte Trommelfelle, fast schon erhaben dieser zähneziehende Sound. Dann wird Gas gegeben, und das ganze mutiert zu einem komplexen Quadratwurzel Nackenbrecher mit nervenzerfetzenden Hochgeschwindigkeitssoli. Trotz aller Spieltechnik ergeht sich DECAPITATED nicht in endlosen Solopassagen, erstaunlich wenig Selbstverliebtheit steckt in den instrumental durchwegs anspruchsvollen Songs, die trotz extremer Technik nicht sonderlich verspielt wirken und nach kurzer Zeit auf den Punkt kommen.

Einzig der Sängerwechsel hat nicht gut getan. Die etwas dünnen Schrei- und Grunzvocals verbreiten schon nach kurzer Zeit verhaltenes Gähnen, ziemlich eindimensional, was Adrian Kowanek aka Covan hier abliefert. Der Aggressionslevel, den die Instrumentalfraktion hier verbreitet, wird gesanglich leider nichtmal im Ansatz erreicht. Sehr schade. Aber nach aktuellem Stand haben die Polen ihrem Frontman nach nur einem Album schon wieder den Laufpass gegegen.

Was sich Earache allerdings dabei denkt, jeden Song regelmäßig nach wenigen Minuten mit nervigen Ansagen eines Promo-Sprechers zu unterbrechen, entzieht sich meinem Verständnis. Ins Netz gelang das Album sowieso … einziger Nebeneffekt: Beim intensiven Lauschen unter dem Kopfhörer gehen einem die monotonen Ansagen nach kurzer Zeit derart auf den Senkel, daß man keine Lust mehr zum Weiterhören hat.

FAZIT: Gutklassige Kost. Kunstvoll dargebotener Angriff auf den guten Geschmack, technischer Death Metal knüppelhart inszeniert. Neu erfunden wird das Genre hier nicht grade, dafür wird Bekanntes überzeugend dargeboten. Wenn nur der Gesang besser wäre ...

Nils Herzog (Info) (Review 5598x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Poem About An Old Prison Man
  • Day 69
  • Revelation Of Existence (the Trip)
  • Post(?)organic
  • Visual Delusion
  • Flash-b(l)ack
  • Invisible Control

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
rph
gepostet am: 01.07.2013

User-Wertung:
14 Punkte

Das Review finde ich sehr schön und süffisant geschrieben. Was mich einzig stört: Warum fließt das Promo-Unding mit in die Wertung ein?
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!