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Kryptan: Violence, Our Power (Review)

Artist:

Kryptan

Kryptan: Violence, Our Power
Album:

Violence, Our Power

Medium: CD/Download/LP
Stil:

Black Metal

Label: Edged Circle Productions
Spieldauer: 40:30
Erschienen: 14.02.2025
Website: [Link]

"Violence, Our Power" heißt das sieben Songs nebst ein Intro umfassende Langspiel-Debüt der schwedischen Band KRYPTAN, deren Gründer Mattias Norrman, bekannt vor allem als Mitglied von October Tide und einst auch Katatonia, jenem Black Metal verfallen ist, der in den Neunzigern mit finsterer Atmosphäre vereinnahmte.

Die Wurzeln im Death Metal schimmern gnadenlos durch, und eine Ähnlichkeit zu Necrophobic ist kaum von der Hand zu weisen, doch anders als jene derweil routiniert aufspielende Band speien KRYPTAN ungebremst Gift und Galle. Wer nach den ersten siebzehn Sekunden des Intros "The Unheard Plea From Thousands Of Broken Hands" nicht bereits am Haken der Schweden baumelt, pinkelt entweder Eiswürfel oder hat mit stimmungsvollem Black Metal nichts am Hut. Ein unheilvoller Akkord, ein stoischer Rhythmus, sphärische Keyboardklänge und in der zweiten Hälfte ein Sample aus einem Horror(?)-Schinken – mehr braucht es nicht, um die Spannung schnell in die Höhe zu treiben.
"I Hope They Die" knüpft daran nahtlos als metallische Vollbedienung an, Gastgitarrist Simon Wizén (Valkyrja/Marduk) brilliert mit einem erhabenen Solo, und auch hier ist nach einer Minute im Grunde die schwarze Messe gelesen, die übrigen viereinhalb Minuten wiederholen und variieren den Groll, der sich massiv, wenn auch kontrolliert, und vor allem auf Norrmans Lead-Gitarre mitunter virtuos entlädt. Alexander Högblom speit sein gesteigertes Unbehagen in Wortbrocken ohne Rücksicht auf Verluste heraus und weckt Erinnerungen an manch angewiderte Darbietung von Pasi Koskinen bei Ajattara.
Das tragende Riff der ersten Single-Auskopplung "Vägen Til Våld" hätte einst vielleicht auch bei Katatonia Verwendung finden können, und verströmt bei aller Schwere eine gewisse Melancholie, die jedoch nie ins Süßliche zu entgleiten droht, sondern zwischendurch in eine ähnliche Raserei mündet wie jener, der sich Sentenced auf "North From Here" hingaben. Im nahezu plumpen, ungemein effektiven Refrain stoßen Negativität und Größenwahn aufeinander.

KRYPTANs Black Metal greift im Großen und Ganzen auf Standards zurück, und interpretiert diese mit enormer Durchschlagskraft. Ja, es gibt etliche Passagen, die "objektiv betrachtet" nach "state of the art" klingen, jedoch keineswegs durchschnittlich: Die meisten Riffs schneiden rasiermesserscharf, und fast alles im Klangbild ist darauf angelegt, unter die Haut oder wenigstens in die Nackenmuskeln zu gehen. Ruhigere Passagen dienen in der Regel dazu, Anlauf zu nehmen und die Hörerschaft umso erbarmungsloser durchzuschütteln.
Schrieb ich "erbarmungslos"? Hört Euch den Titelsong an, und Ihr wisst, was ich meine: Die Ausrufe im Chorus sind einmal mehr so simpel wie effektiv und die Band gibt wirklich alles, damit sich "Violence, Our Power" tief eingräbt. Mattias Norrman bezeichnet Emperors "In The Nightside Eclipse" als Referenzwerk für Keyboard-Streicher im Black Metal, und bei KRYPTAN spielen sie für die dichte Atmosphäre eine ebenso unersetzliche Rolle. Wenn der zeitlose Klassiker der Norweger mit 15 Punkten treffend bewertet ist, dann folgen die Schweden rund drei Jahrzehnte später in punto Intensität erstaunlich dicht auf den Fersen.

Das von einem archäologischen Fund im schwedischen Motala inspirierte, von der Künstlerin Ikosidio illustrierte Cover Artwork spiegelt die schwarzmetallische Fokussierung roh und elegant.

FAZIT: Nicht weniger als ein sprichwörtliches Killer-Album haben KRYPTAN mit ihrem Langspiel-Einstand geschmiedet, das den Titel "Violence, Our Power" keineswegs umsonst trägt und den Klassikern der Neunziger mit enormer Vehemenz huldigt. Eigentlich ein ganz sicherer Top-Ten-Kandidat für die Soundchecks der Fachpresse, wenn nicht sogar ein früher Anwärter auf das Black-Metal-Album des Jahres.

Thor Joakimsson (Info) (Review 472x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • The Unheard Plea from Thousands of Broken Hands (Intro)
  • I Hope They Die (feat. Simon Wizén)
  • Vägen Till Våld
  • The Miracle Inside
  • Purge
  • Violence, Our Power
  • Det Är Döden Som Krävs (feat. Nox)
  • Let Us End This

Besetzung:

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