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Kowa + Klein: Summertime (Review)

Artist:

Kowa + Klein

Kowa + Klein: Summertime
Album:

Summertime

Medium: CD/LP
Stil:

Indie- und Art-Rock

Label: Sireena Records
Spieldauer: 44:04
Erschienen: 26.09.2025
Website: [Link]

„Willkommen in der Welt der Fantasie!“
Das ist die erste musikalische Botschaft, die uns aus dem „Summertime“-Album von KOWA + KLEIN begrüßt. Und diese Fantasie und Vorstellungskraft ist tatsächliche Voraussetzung, gerade wenn man diese beeindruckende, so lebendig wirkende Stimme der ehemaligen OCTOPUS-Sängerin Jennifer Kowa hört, die nach langer, sehr schwerer Krankheit am 25. Juli 2024 einem Krebsleiden erlag.


Dreh- und Angelpunkt des deutlich auf 80er-Jahre getrimmten Albums ist die faszinierende Stimme der Sängerin, die sich zwischen der lasziven Vokal-Erotik einer SADE bis hin zur tiefen, einem Schauer über den Rücken jagenden kraftvollen Erotik einer GRACE JONES, die spätestens seit ihrem 1985er „Slave To The Rhythm“ ihre (nicht nur männliche) Zuhörerschar zu ihrem Sklaven, der an ihren Lippen hing, gemacht hatte.
Kollege Rauland fand in seiner Review zu dem noch kurz vor ihrem Tod erschienenen Solo-Album „Stay Strong“ (Ein Titel, der offensichtlich Kowas Kampf gegen den Krebs zu thematisieren schien, den sie leider schon zwei Monate später verlieren sollte.) die herrlich zutreffende Beschreibung: „Eine zeitlose Stimme eingebettet in den Sound einer anderen Zeit.“

Genau unter einer ähnlichen Prämisse funktioniert auch „Summertime“, selbst wenn entgegen dem sonnig-fröhlich erscheinenden Albumtitel sich auch viele romantische wie melancholische Stimmungen in der Musik-Dreiviertelstunde breitmachen.


Alle (nunmehr von ihrem Ehemann und Multiinstrumentalisten Win Kowa post mortem) veröffentlichten Aufnahmen enthalten erstmals Jennifer Kowas Stimme und stammen aus dem Jahr 2018. Teilweise waren die Songs ausschließlich mit Begleitung an der akustischen Gitarre aufgenommen. Nun sind sie von KOWA + KLEIN in ein sehr vielfältiges, modernes und breitgefächertes Klangbild gesetzt.

Hinzu kommt der unüberhörbare Einfluss des Schlagzeugers Marlon Klein, der ja bekanntlich den DISSIDENTEN beiwohnte und deren weltmusikalischen Weg mit Pop-Elementen und Ethno-Klängen ebnete, während Kowas Ehegatte sich deutlich auf progressiveren Wegen bewegte. Mit etwas Fantasie, die ja gleich zu Beginn des Albums eingefordert wird, ist von all dem auf „Summertime“ etwas herauszuhören, selbst wenn das 80er-Jahre-Feeling überwiegt, wie beispielsweise in dem 'Disco-Stück' „Dance“.


Das Album-Highlight erstrahlt dann in seiner ganzen Schönheit am „Summertime“-Ende mit „About Us“. Eine traurige Ballade, die einerseits Bar-Jazz-Flair entfaltet und andererseits in seiner Neubearbeitung durch KOWA + KLEIN mit einem Gitarrenspiel aufwartet, das gehörig an den QUEEN-Saitenzauberer BRIAN MAY erinnert und summa summarum eine mehr als deutliche FLEETWOOD MAC-Atmosphäre entfaltet.
Absolut fantastisch und ein Song, der sich eigentlich in all den Song-Bestenlisten, die Musik-Zeitschriften und -Seiten immer wieder so gerne aufstellen, wiederfinden sollte. Leider darf man wohl schon jetzt voraussagen, dass er (völlig zu Unrecht) am Ende wohl, wie so viele grandiose Songs von unbekannteren Musikern, übersehen werden wird.


FAZIT: In „Summertime“ sind wahrscheinlich die letzten Aufnahmen, die man von der faszinierenden, 2024 verstorbenen Sängerin Jennifer Kowa (OCTOPUS und THE RADIO) zu hören bekommt, enthalten. (Win) KOWA + (Marlon) KLEIN, die sich zufällig bei einem Mastering in Marlon Kleins (DISSIDENTEN, REAL AX BAND) Studio kennengelernt hatten, lagen musikalisch und geschmacklich komplette beieinander und beschlossen daher als die 2025 gegründete Projekt-Band KOWA + KLEIN dieses 'Gedenk-'Album unter dem Titel „Summertime“ zu veröffentlichen. Eine kluge Entscheidung, die bestens in die musikalische Realität umgesetzt wurde, der die heißblütigen Pop-80er-Jahre deutlich näher sind als die immer oberflächlicher wirkende 2025er-Pop-Gegenwart.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 84x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Imagination
  • Time Will Tell
  • Dance
  • Summertime
  • On The Road
  • What The World Needs
  • Sometimes
  • New York
  • Beautiful Tears
  • Abour Us

Besetzung:

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