Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Dion: Girl Friends (Review)

Artist:

Dion

Dion: Girl Friends
Album:

Girl Friends

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Bluesrock, Soul, Country, Blues, Pop, R&B, Singer-Songwriter

Label: Keeping The Blues Alive Records (KTBA)/Rough Trade Distribution
Spieldauer: 52:27
Erschienen: 08.03.2024
Website: [Link]

Man übertreibt wohl nicht, wenn man DION als - zum Glück noch lebende - Legende der Popmusik bezeichnet. Seit den 50ern aktiv und dann über viele Jahre erfolgreich mit Doo-Wop, Rhythm 'n' Blues und Rock 'n' Roll, mit seiner fast sieben Dekaden umfassenden Karriere längst ein Vorbild für viele jüngere Musiker, ist er auch mit knapp 85 noch bestens bei Stimme und im hohen Alter sehr produktiv. 

Nachdem DION 2020 mit "Blues With Friends" wieder die Album-Charts erreichte, lässt er auf die damaligen Kollaborationen mit mehr als beeindruckender Buddy-Gästeliste (unter anderem Van Morrison, Bruce Springsteen, Jeff Beck und Paul Simon, um nur die größten Stars zu nennen) jetzt eine Zusammenarbeit mit Freundinnen folgen: "Girl Friends" vereint - unter der Regie von Multiinstrumentalist und Arrangeur Wayne Hood - zwölf instrumentale und vokale Duette ganz alter, klassischer Schule mit tollen, von DION verehrten Musikerinnen.

Rückblende: Geboren am 18. Juli 1939 als DION Francis DiMucci und aufgewachsen in der damals berüchtigten New Yorker Bronx, kam der junge Bursche früh mit Drogen in Berührung - zum Glück aber auch mit der Musik von Hank Williams und Jimmy Reed, die seine Initialzündung als Sänger auslöste. In der Doo-Wop-Truppe DION & The Belmonts hatte er mit "A Teenager In Love" und "Where Or When" schon 1959 Top-5-Hits in den USA, solo als DION zündete er dann weitere Pop-Granaten: "Runaround Sue", "The Wanderer", "Ruby Baby", 1967 kam dann das politische Lied "Abraham, Martin and John" (für Lincoln, King und Kennedy) hinzu.

Neben Bob Dylan und Stuart Sutcliffe war DION der einzige Musiker, der zwischen vielen anderen Schlüsselfiguren dieser Zeit auf dem berühmten Cover des Beatles-Meisterwerks "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" (1967) zu sehen war - mit John Lennon war der damals knapp 30-jährige US-Amerikaner gut bekannt. Nach Drogenproblemen und mit seinen nun am Folk orientierten Platten sowie dem Aufstieg der Rockmusik sank der Stern von DION, ohne dass er sich ganz aus dem Musik-Business zurückzog. Auch in den 70er und 80er Jahren legte er noch Platten vor, nach der Flaute in den 90ern kam es seit "Déjà Nu" (2000) wieder zu häufigeren Veröffentlichungen. 

Jetzt also das Kollabo-Album "Girl Friends", vor einigen Wochen perfekt angeteasert durch "Soul Force" mit der formidablen Bluesrock-Gitarristin Susan Tedeschi und die Single "An American Hero" mit der Country-Sängerin Carlene Carter. Es ist bereits das dritte Album von DION in Folge über das Label Keeping The Blues Alive Records (KTBA) des Bluesrock-Giganten Joe Bonamassa. 

Der alte Herr erzählt so lebenserfahren wie augenzwinkernd über die männlich-weibliche Zusammenarbeit: "Ich habe festgestellt, dass Männer eine andere Melodie spielen, wenn Frauen im Raum sind - und es ist eine andere Art von Jam, wenn Frauen im Spiel sind. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber es ist so. Vielleicht wetteifern wir Männer auf einer primitiven Ebene um ihre Aufmerksamkeit." Neben Tedeschi und Carter sind auf "Girl Friends" noch Rory Block, Shemekia Copeland, Debbie Davis, Randi Fishenfeld, Sue Foley, Danielle Nicole, Christine Ohlman, Maggie Rose, Joanne Shaw Taylor und Valerie Tyson zu hören. 

Jeder einzelne Song lebt von der "Chemie" zwischen den Künstlern und der Klasse ihrer unterschiedlichen Stimmen, besonders Soul/Gospel-Tracks wie "Stop Drop And Roll" (mit Valerie Tyson) sind mitreißend. Seine Vision für das Album formuliert DION so: "Ich wollte die bestmögliche Musik. Also schrieb ich eine Reihe von Duetten für mich und meine 'Freundinnen', die Frauen, die meine Kopfhörer bewohnen - die Frauen, die mich dazu bringen, die Lautstärke aufzudrehen, wenn sie in meinem Radio auftauchen." Sein Fazit: "Du wirst das weibliche Genie in jeder Rille dieser Platte hören und nichts davon vergessen." 

DION ist seit 60 Jahren mit Susan Butterfield verheiratet, beide sind Eltern von drei Töchtern und Großeltern von vier Enkelinnen. "Ich war immer von fantastischen Frauen umgeben", sagt er dankbar. "Sogar meine Musik hat sich stark auf die Damen konzentriert: 'Runaround Sue', 'Donna The Prima Donna', 'Little Diane', 'Ruby Baby'. All diese Frauen, echte und imaginäre, haben den Unterschied in meinem Leben ausgemacht."

Ein Gentleman und Charmeur - und natürlich hat DION völlig Recht mit seiner Bewunderung. Dieses Dutzend Lieder basiert auf hohem gegenseitigen Respekt, es ist keine Bühne für die Eitelkeit einer gealterten Ikone (auch wenn er sich fürs Cover-Artwork dann doch vorgedrängelt hat). Nach "Blues With Friends" (2020) und "Stomping Ground" (2021) - neben den vier oben schon genannten Superstars unter anderem besetzt (festhalten!!!) mit Joe Bonamassa, Brian Setzer, Patti Scialfa, Boz Scaggs, Eric Clapton, Mark Knopfler, Peter Frampton, Billy Gibbons (ZZ Top) und Rickie Lee Jones - feiert dieses Alterswerk-Album die Frauenpower in Blues, Rock, Pop, Country und Soul mindestens ebenso sehr wie DION selbst. 

FAZIT: Auf "Blues With Friends" - mit überwiegend männlichen Buddys - folgt nun ein stilistisch noch etwas breiter angelegtes Programm mit den "Girl Friends", also Musikerinnen aus allen möglichen Spielarten klassischer amerikanischer Rock- und Popmusik, die DION besonders am Herzen liegen. Der legendäre US-Sänger und Songwriter legt damit erneut ein mehr als solides Spätwerk vor. Klar, man sollte hier keine großen Neuerungen oder auch nur dezente Ausbrüche aus dem gewohnten musikalischen Terrain des fast 85-jährigen New Yorkers erwarten - aber die Liebe zum Detail dieser Duette und die schiere Qualität der gemeinsamen Performances machen das locker wett.

Werner Herpell (Info) (Review 1887x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Soul Force (feat. Susan Tedeschi)
  • I Aim To Please (feat. Danielle Nicole) 
  • Stop Drop And Roll (feat. Valerie Tyson)
  • Do Ladies Get The Blues (feat. Christine Ohlman/Debbie Davis)
  • An American Hero (feat. Carlene Carter)
  • Don't You Want A Man Like Me (feat. Rory Block) 
  • Sugar Daddy (feat. Christine Ohlman)
  • Endless Highway (feat. Randi Fishenfeld) 
  • I Got Wise (feat. Maggie Rose)
  • Hey Suzy (feat. Sue Foley)
  • Mama Said (feat. Shemekia Copeland)
  • Just Like That (feat. Joanne Shaw Taylor)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!