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Die brennenden Wälder: Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein (Review)

Artist:

Die brennenden Wälder

Die brennenden Wälder: Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein
Album:

Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein

Medium: CD/Download
Stil:

Post-Punk

Label: brilljant
Spieldauer: 28:47
Erschienen: 09.02.2024
Website: [Link]

Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein“. Ein sperriger Titel für ein mitunter sperriges Album. DIE BRENNENDEN WÄLDER bleiben dem Weg ihres Erstlings treu und legen den Finger in die Wunden unserer Zeit, scheren sich nicht um konventionellen Wohlklang, wissen aber doch um die Kraft von eingängiger Musik.

Etwas unerwartet ist die Zusammenfassung der vier Titel „Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein“, „Endlos 1 & 2“ sowie „Ein Schrei in der Stille“ zu einem einzigen Elfminüter. Das wirkt auf den ersten Blick unnötig, entwickelt mit der Zeit aber auch seinen Reiz. Der Fokus rückt mehr gen Bass und Synthesizer, die im treibenden Crescendo für einen flüchtigen Eindruck von Krautrock sorgen. Dabei bleibt aber die kratzende Nervosität des Post-Punk bestehen, sodass sich hier ein interessantes Stück zwischen Nervosität und Eingängigkeit ergibt, welches das Klangspektrum von DIE BRENNENDEN WÄLDER repräsentativ zusammenfasst.

Los geht’s aber mit apokalyptischer Tanzlaune. Denn sowohl das von kühl-energischen Disco-Vibes durchzogene „Neue Fallen“ als auch der ruppige Kracher „Es tut mir leid“ sind eindringliche Ohrwürmer, deren Rhythmen sofort in den Körper übergehen und ihn wie mit Stacheldraht umwickeln. Irgendwo zwischen Zwang und Freiheitsdrang durchzucken die Rhythmen den Leib und die Melodien schleichen sich zügig in die Ohren, wo sie eine ganze Zeit lang herumspuken. Die atmosphärischen Keyboard- bzw. Synthesizer-Elemente lassen „Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein“ im Vergleich zu seinem Vorgänger ein wenig luftiger, weniger komprimiert klingen. Was der emotionalen Schwere aber keinen Abbruch tut.

Denn da sind immer noch monoton-drückende Nummern wie „So wie mir ständig“ oder der innere Kollaps „Ich habe keine Worte mehr“. Die Rhythmen gehen unweigerlich in die Beine, wohingegen sich die Texte als fatalistische Feststellungen zwischen Pessimismus und Frust präsentieren.

Ob da „Die Teufel von gestern“ als Warnung vor einer drohenden Apokalypse verstanden werden will, oder ob es eine Drohung an die menschliche Ignoranz ist, wird nicht so ganz klar. Klar ist aber, dass die Nummer vom drückenden Bass angeschoben immer nervöser und aufreibender tönt und im kämpferischen „Warum nicht“ mit dem sprichwörtlichen Feuer spielt.

Am Ende macht „Alana“ als verspielt-psychedelisch wirkender Soundtrip zwischen An- und Entspannung den Sack zu und hinterlässt das Gefühl, hier einem vertonten Zwiespalt gelauscht zu haben. Denn irgendwo wirkt dieses Album wie ein musikalischer Schlachtruf gegen ideelle Eindimensionalität. Und doch bleiben wirkliche Antworten oder Alternativen dazu aus, was wiederum den zwanghaften Charakter der Musik untermauert.

FAZIT: „Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein“ ist in erster Linie ein vertontes Statement von DIE BRENNENDEN WÄLDER. Das passt zum stoischen Charakter der Musik, genauso wie es den Fatalismus in ihren Texten unterstreicht. Ist dieses Album Therapie? Kann sein. Ob aber ein reinigender oder viel eher klärender Effekt am Ende dabei herauskommt, ist fraglich, denn wirkliche Antworten auf die Sinnkrise werden nicht geliefert.

Dominik Maier (Info) (Review 1704x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Neue Fallen
  • Es tut mir leid
  • Wenn alles längst gesagt ist werden wir immer noch da sein – Endlos – Ein Schrei in der Stille – Endlos 2
  • So wie mir ständig
  • Ich habe keine Worte mehr
  • Die Teufel von gestern
  • Warum nicht
  • Alana

Besetzung:

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