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Charlie Risso: Alive (Review)

Artist:

Charlie Risso

Charlie Risso: Alive
Album:

Alive

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Vintage-Noir-Pop, Dreampop

Label: t3 Records
Spieldauer: 37:27
Erschienen: 26.04.2024
Website: [Link]

Mit bemerkenswerter Weitsicht und Konsequenz hat die italienische Songwriterin CHARLIE RISSO seit jeher ihre musikalische Laufbahn gestaltet. Da für sie – als italienische Freundin englischsprachiger Musik – die Sprachbarriere besonders hoch war, zog sie zunächst im Alter von 20 nach London, um sich dem Studium der englischen Sprache zu widmen. Als sie 2016 ihr erstes Album „Ruins Of Memory“ einspielte, war sie bestens gerüstet, um sich – damals noch als Folk-Sängerin – musikalisch und sprachlich verwirklichen zu können. Schon mit ihrem zweites Album „Tornado“ stellte sie sich neu auf, experimentierte mit dem Programm „Garageband“ und schrieb die neuen Songs auf dem Klavier oder Keyboards statt der Gitarre. „Tornado“ wurde dann als Dreampop-Album konzipiert, mit dem sie ihren Inspirationsquellen wie DAVID LYNCH, ANGELO BADALAMENTI, JULEE CRUISE oder auch PORTISHEAD Tribut zollen wollte. Es folgte die EP „The Light“ mit der CHARLIE RISSO erneut ein neues Kapitel aufschlug und ihre Songskizzen von dem Produzenten Federico Dragogna bearbeiten und produzieren ließ.

Als sich die Musikerin daran machte, Songs für ihr nun vorliegendes, drittes Album „Alive“ zu schreiben, brauchte sie gar nicht nach einem neuen Setting für die Produktion zu suchen, denn der australische Songwriter-Kollege HUGO RACE kontaktierte sie von sich aus auf Instagram und schlug eine Zusammenarbeit im Rahmen einer Künstlerresidenz vor, wobei er dann auch gleich anregte, das so entstehende Material zusammen mit seinem Produzenten Nicola Baronti in dem neu eingerichteten Hausboot-Studio 'Puccini Floating Music Academy' in der Nähe von Florenz einzuspielen.


Das kam CHARLIE RISSO insofern zupass, als dass sie selbst als großer Fan von NICK CAVE immer ein Duett in der Art von „Where The Wild Roses Grow“ erschaffen wollte, welches Cave dereinst mit KYLIE MINOGUE einspielte. Da hatte sie mit HUGO RACE – der immerhin ein Gründungsmitglied der ersten BAD SEEDS-Inkarnation war – natürlich genau den richtigen Partner gefunden. Das Ergebnis dieses Bestrebens und der Zusammenarbeit mit HUGO RACE war dann der Track „The Wolf“, bei dem Race als männlicher Gesangpartner den Part des Wolfes übernimmt. Ein weiteres Stück, das beide gemeinsam erarbeiteten, ist der Titel „By The Lake“, der von der Aufnahmesituation in dem auf einem See schwimmenden Hausboot-Studio handelt.


Stilistisch stellt das Album „Alive“ einen weiterer Schritt auf CHARLIE RISSOS musikalischer Reise dar, denn dieses Mal bewegt es sich in Richtung opulent inszenierten, eleganten, organischen Noir-Pops mit romantischer Retro-Note. Dafür, dass die Sache nicht allzu sehr ins liebliche abdriftete, sorgt die Gitarrenarbeit von Rissos Gitarristen ROBIN MANZINI (der auch als Komponist bei einigen Tracks mitarbeitete) und natürlich HUGO RACE, der allerdings seine berüchtigten, wütenden Noise- und Kaputnik-Blues-Ambitionen für dieses Projekt dann deutlich hintanstellte und sich somit erstaunlich wandlungsfähig und versöhnlich präsentiert.

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Ein weiteres Merkmal, das die Musik von CHARLIE RISSO auf diesem Album auszeichnet, ist das Fehlen jeglicher dystopischer Elemente, wie man sie aus dem Bereich des Noir Pop ja durchaus gewohnt ist. Stattdessen gibt es eine eher friedfertige, naturbezogene, paganistische und teils märchenhaft anmutende, verträumte Grundstimmung, die sich – trotz eines Faibles für die düsteren Aspekte des Lebens - beispielsweise auch in den Videos wie etwa „Good Track“ oder „Railroad“ (einem Song, in dem es um Blumen geht, die auf einem Bahndamm von einem Zug überrollt werden) bemerkbar macht – und natürlich auch in dem nach einem Märchenmotiv angelegten „The Wolf“.

FAZIT: CHARLIE RISSOs musikalische Welt ist eine düstere, romantische, naturbezogene und mystische. Düsternis und Dunkelheit bedeuten für die Frau, die sich selbst als moderne Wicca-Hexe bezeichnet, jedoch nichts Negatives, sondern eine besondere Art der Intimität. Über diese findet CHARLIE RISSO auf dem Album „Alive“ den Zugang zu all jenen, die sich auf ihre mythologische Weltsicht einlassen können. Für Freunde des organischen Noir-Pop stellt „Alive“ eine interessante Ergänzung des Angebotes in dieser Hinsicht dar.

Ullrich Maurer (Info) (Review 1368x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Alive
  • The Wolf
  • Railroad
  • Bringe Me To Live
  • The Bench
  • By The Lake
  • Burning The Ashes
  • Good Track
  • Keep The Distance
  • Time

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Alive (2024) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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