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Snap!: World Power - Limited Pictured Vinyl Edition (Review)
Artist: | Snap! |
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Album: | World Power - Limited Pictured Vinyl Edition |
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Medium: | Limitiert/LP farbig | |
Stil: | Eurodance, House, Rap |
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Label: | BMG | |
Spieldauer: | 42:17 | |
Erschienen: | 03.03.2023 | |
Website: | [Link] |
Anfang der 90er-Jahre kam an SNAP! einfach niemand mehr vorbei!
Egal, ob im Radio oder auf Tanzflächen oder in öffentlichen Räumen – man konnte dieser Band und ihren wahrhaften Super-Dance-Hits wie „The Power“, „Ooops Up“ oder „Mary Had A Little Boy“ nicht und nirgends entfliehen. Aus heutiger Sicht und mit einem gewissen Abstand waren diese Tanzkracher tatsächlich richtig gut, wenn man bedenkt, mit welch schrecklichen 'Hits' wir heutzutage überall berieselt und auf gruseligste Weise besudelt werden. Wie sehr sehnt man sich da doch nach dieser Hit-Urkraft von „World Power“ zurück.
Allerdings wirkt der Einstieg in das Album aus heutiger Sicht dann doch etwas daneben, auch wenn man das natürlich 1990 nicht ahnen konnte, denn bevor die brachiale Kraft des knackigen „The Power“-Songs loslegt, gibt es in russischer Sprache einen kurzen Einführungssatz zum 'Sputnik'. Damals echt amüsant, aus heutiger Sicht verbindet einen diese Sprache leider mit einem üblen stalinistischen Kriegstreiber. Nur wer bitte sollte sowas ahnen, was selbst eine 'rote Sahra' nicht vorhersah, die schließlich mit Omma Schwarzer ja alles wissen und immer wieder mit einer noch so bekloppten Lösung um die Ecke kommen. Für sie gilt, um bei „The Power“ zu bleiben: „To try to save them, your voice will cease / So peace, stay off my back / Or I will attack and you don't want that“.
Da denken wir dann doch ganz überrascht nur mal kurz „Ooops Up“ und sind schon beim nächsten Mega-Hit und Disco-Kracher der besonderen Art. Welche unglaubliche Wirkung dieser Song auch heute noch auf unser Rhythmus-Gefühl und das Nicht-stille-halten jeglicher Körperteile ausübt, sollte man sofort antesten.
Solche Dance-Songs der Marke SNAP! entwickeln eine unsagbare Anziehungskraft über unbändige Power, weiblichen und männlichen Gesang, Rap-, Dance-, House- und Hip-Hop-Allüren, die aber niemals übertrieben, sondern einfach nur geschickt mitunter völlig überraschend ins Spiel gebracht werden.
Selbst wer eigentlich nicht auf solche Klänge gemäß ihres späteren Hits „Rhythm Is A Dancer“ steht, verfällt diesen, wenn er einfach nur diese Scheibe auflegt und die Lautsprecher hochdreht.
Doch statt dieses bewährte Konzept permanent zu wiederholen, sind SNAP! so großartig und clever, jedem Song ein eigenständiges Gewand überzuwerfen, bei dem zwar die stampfenden Rhythmen die Richtung vorgeben, dafür aber vom Gesang und der Instrumentierung her auf größte Abwechslung gesetzt wird. Wenn dann bei „Cult Of SNAP!“ auch noch Bläser erklingen und indianische Rhythmen, die sich bis zum Jazz hin austoben, so als wären gerade BONEY M. völlig durchgedreht, dann dreht man selber auch beim Hören durch.
Immer wieder blitzen jedenfalls feuergrell die Erinnerungen an wild-ekstatische Bewegungen auf, die man dazu auf den Disco-Tanzflächen zelebrierte, als wäre der halbe Bienenstock mit gespitzten Stacheln hinter einem her.
Hey, war das noch cool, ganz ohne käsige Loveparade, bei der es doch am Ende mehr auf die Zurschaustellung als die Musik ankam.
Bei SNAP! ist's genau umgekehrt – und dass man sich diese fetten Klänge auf der grandiosen Motiv-Vinyl-Scheibe, auf deren A-Seite das indianische Comic-Covermotiv und der B-Seite die Album-Angaben plus Fotos der Musiker abgedruckt sind, auch noch auf seinen Plattenspieler powern lassen kann, ist schlicht umwerfend. Wahrscheinlich selbst für diejenigen, die damals – also vor 33 Jahren – entweder noch Quark im Schaufenster oder kleine Hosenscheißer waren bzw. sonstwie nicht zu den voll (musik-)aufnahmefähigen Zeitgenossen gehörten, wird das, was einem auf „World Power“ geboten wird, trotzdem mitreißen. Und solche Zeilen schreibt sogar ein Kritiker, der damals wie heute besonders auf den Progressiven Rock stand – also SNAP! sind mindestens Progressive Dance.
So wundert es dann nicht, dass einen, nachdem man die Vinyl-Picture-Disc umgedreht hat, gleich eine Ballade erwartet. „I'm Gonna Get You“ ist eine Art traurige Rap-Nummer, während der ein Sänger, größtenteils von einem Piano begleitet, uns sein Leid über seine Erfolglosigkeit bei der missglückten Eroberung seiner großen Leidenschaft mitteilt, um gleich darauf mit extrem fetten Bässen bei „Witness The Strength“ allen Frust wummernd rauszuhämmern. So vollbringen SNAP! tatsächlich die große Kunst, ihr Debüt-Album zu einem Meisterwerk und Meilenstein des 90er-Eurodance werden zu lassen, den andere Bands später oft zu kopieren versuchten, aber nie zu erreichen verstanden.
Damals schon verkaufte sich das Album millionenfach – erstmals aber adelt diese außergewöhnliche limitierte Vinyl-Ausgabe im bunten Original-Comic-Design, die mit all den voluminösen Bässen und Rap- sowie House-Rhythmen von Vinyl einen ganz besonders fetten Sound entfaltet, dieses „World Power“-Album, aus dem nunmehr tatsächlich wahre Urgewalten klingen.
Und wer es noch nicht wissen sollte – hinter SNAP! verbergen sich trotz aller Weltoffenheit und Vielfalt zwei deutsche Produzenten aus Frankfurt: Michael Münzing und Luca Anzilotti, die als Benito Benites und John 'Virgo' Garrett III dieses kleine, besonders in Europa extrem erfolgreiche Dance-Wunder schufen, das die Hitparaden und alle Disco-Tanzsäle stürmte und sich mehr als sieben Millionen mal verkaufte.
Bei SNAP! bekommt man tatsächlich sofort wieder Lust darauf, sich sein Glitterhemd und die sauenge weiße Sack-Abkneif-Hose überzuwerfen und ein paar ausgelassene Runden unter der Disco-Glitzerkugel zu drehen.
Der „World Power“ von SNAP! kann man einfach auch nach 33 Jahren nicht widerstehen.
FAZIT: Man darf es gerne heute – nach 33 Jahren – als echt legendär bezeichnen, dieses wilde Debüt-Album von SNAP! „World Power“ mischte die gesamte Dance-Szene der 1990er-Jahre mit energiegeladenen Songs gemäß ihrem (späteren) Grundsatz 'Rhythm Is A Dancer' gehörig auf. Dass es ab sofort dieses Album auch noch als wunderschöne und hervorragend klingende limitierte Picture-Vinyl-Edition zu erstehen gibt, lässt sicher viele, denen diese faszinierende 'Tanzmusik' in ihren Sturm-und-Drang-Zeiten in die Füße und zu Herz ging, nicht nur aufhorchen, sondern auch zugreifen. Seltsam, wie schnell gerade SNAP! doch vergessen erscheinende Erinnerungen ganz schnell mit dieser „World Power - Limited Pictured Vinyl Edition“ wieder lautstark wecken können.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (22:37):
- The Power (5:44)
- Ooops Up (6:42)
- Cult Of Snap! (5:21)
- Believe The Hype (4:50)
- Seite B (19:40):
- I'm Gonna Get You (5:20)
- Witness The Strength (4:57)
- Mary Had A Little Boy (4:53)
- Blasé Blasé (4:30)
- Gesang - Jackie Harris, Penny Ford, Thea Austin, Niki Haris, Paula Brown, Sarah Martin, Loc, Jesse Kolb
- Sonstige - Benito Benites, John Virgo Garrett (Produzenten), Turbo B (Rap)
Interviews:
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keine Interviews