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Princess Goes: Come Of Age (Review)

Artist:

Princess Goes

Princess Goes: Come Of Age
Album:

Come Of Age

Medium: CD/Download/Do-LP/farbig
Stil:

Dark Wave, Art- und Electro-Rock/Pop

Label: Silva Screen/Rough Trade
Spieldauer: 49:53
Erschienen: 06.10.2023
Website: [Link]

Hinter PRINCESS GOES verbirgt sich sicher ein gewisses Kuriosum – zumindest wenn man in Europa nicht genauer hinter diese amerikanische Band schaut, die hier keinen sonderlich hohen Bekanntheitsgrad genießt, obwohl deren Sänger in Hollywood als Schauspieler längst zu Weltruhm gelangte: Michael C. Hall.

Noch beeindruckender aber ist die Tatsache, dass hier nicht irgendein erstklassiger Schauspieler zugleich seiner Berühmtheit wegen seine drittklassige Sänger-Leidenschaft im Dark-Wave und Electro-Pop mit leichter Eighties-Schlagseite auslebt, sondern er auch auf diesem rock-pop-electro-musikalischen Feld Erstklassiges leistet und einen sofort beim finsteren, bassorientierten Album-Opener „Offering“ durch seinen deutlich an DAVID BOWIE anknüpfenden Gesang, der einen an die jüngeren, mehr mainstream-orientierten Werke eines STEVEN WILSON bzw. dessen Band PORCUPINE TREE erinnert, umhaut. Und das nicht zum ersten Mal, denn die namentlich nunmehr verkürzten PRINCESS GOES machten schon vor gut drei Jahren noch als PRINCESS GOES TO THE BUTTERFLY MUSEUM mit einer wilden Mischung aus Rock, der gerne auch richtig hart sein und Pop, der gerne auch vor jeder Menge Electronics nur so übersprudeln durfte, sowie dystopischen Songs über grausame Welten, auf sich aufmerksam, was auch unter unserer Seite bereits damals begeistert im Rahmen ihres „Thanks For Coming“-Albums aufgenommen wurde.

Mitunter besitzt er oft etwas richtig Hypnotisches, dieser finstere Electro-Pop, welcher alle Zutaten in sich trägt, die – um im Film-Genre zu bleiben – auch das Zeug dazu haben, geheimnisvolle und schaurige Geschichten mit Hochspannung zu erzählen, um den Hörer in eine Stimmung zu versetzen, der er sich keinesfalls entziehen kann und die von ihrer Aura beängstigend und gleichermaßen faszinierend sind, wie beispielsweise „Blur“, ein gruselig aufgeladener Song, der die LP-A-Seite der in transparentem Vinyl gehaltenen Doppel-LP abschließt und natürlich auf alles Weitere extrem gespannt macht, was da die nächsten drei LP-Seiten zu bieten haben.

Es ist ein bunter musikalischer Reigen, der einen auf dieser Doppel-LP „Come Of Age“ umgarnt – und an die melancholisch-dramatisch-dunklen 80er-Jahre des Dark Wave gemahnt, währen der solche spannenden Bands wie HUMAN LEAGUE oder SOFT CELL eine gewichtige Rolle spielten und sogar die Disco-Szene mitbestimmen konnten. Oder gar Gary Numans TUBEWAY ARMY im D-Zug-Tempo mit ihrer Hit-Frage „Are Friends Electric?“ weltberühmt wurden.
Die eindeutige PRINCESS GOES-Antwort darauf lautet: „Ja!!!“

Aber da wären bei der musikalischen Ausrichtung von PRINCESS GOES auch die deutlich progressiveren Einflüsse der damaligen 80er/90er-Zeit zu entdecken, wie TALK TALK oder RADIOHEAD sowie MUSE und im Falle von „Beija“ eindeutig noch SIMPLE MINDS, welche allesamt, um bei einem Titel des aktuellen Albums zu bleiben, überall durch“Shimmer“n und sich dabei bis hin zu BOWIEs „Let's Dance“- wie „Blackstar“-Zeiten („Jetpack“ oder „Shimmer“, ein Song, in dem Hall sich auf die geheimnisvolle Reise durch seine Erinnerungen an eine verflossene, gescheiterte Beziehung begibt) bewegen.
Übrigens besetzte Bowie Michael C. Hall noch zu Lebzeiten höchstpersönlich für die Hauptrolle des Thomas Newton in seinem letzten Bühnenprojekt „Lazarus“!

Das amerikanische Trio greift in einigen Songs zusätzlich auf eine Gastmusiker-Unterstützung im Rahmen der Gitarrenparts von „Shimmer“, die den Song dadurch um eine angenehme Klangnuance bereichern, und beim Gesang auf männliche wie weibliche Unterstützung („Beija“, „Saving Grace“ und „Whatever Whispers“) zurück.
Eintönigkeit oder Langeweile kann so trotz der insgesamt oft melancholischen Grundstimmungen nie aufkommen.

Außerdem untermalt eine extrem fette Vinyl-Produktion, welche Bässe wie Höhen klangvoll durch die Box-Membranen jagt, die Gesamtwirkung des Albums zusätzlich, sodass es eine wahre Freude beim Hören ist und man wie in den 80er-Jahre-New-Wave-Zeiten regelrecht mittanzen möchte. Echte Musik, die ins Ohr und in die Beine geht und trotzdem – besonders auch des düsteren Grundcharakters wegen – niemals nach lapidarer 80er-Jahre-Disco-Mucke klingt.
So gesehen sind die Sounds genauso glasklar wie das transparente Vinyl, auf welches sie gepresst wurden.

Eine Vielzahl dieser Eindrücke entstehen besonders durch die charismatische und sehr abwechslungsreich klingende Stimme von Sänger Michael C. Hall, der wohl auch für die Texte zuständig und außerdem eben der berühmte Schauspieler, besonders bekannt als Hauptdarsteller der beiden düster-tragisch-komischen Serien DEXTER und SIX FEET UNDER – GESTORBEN WIRD IMMER sowie des grandiosen Action-Thrillers GAMER, ist.

Die letzte Seite der Doppel-LP kommt dann als die dunkelste, sogar wie eine etwas beängstigend klingende Musikreise durch die Nacht daher. Basstöne dominieren und setzen da an, wo mit „Offering“ und „Let It Go“ der nächtliche Trip begann.
Wer die Augen schließt, der wird sich den Bildern, die während des Hörens von „Come Of Age“ entstehen, einfach nicht entziehen können.
So gesehen „Dexter“ und „Six Feet Under“ plus „Gamer“ in Musik!

FAZIT: Wer nicht die Band, sondern als Dexter-Serien-Fan dessen Hauptdarsteller als wahrhaft richtig guten Sänger auf einer Bühne oder einem Album erleben möchte, der sollte sich ganz fest den Namen PRINCESS GOES, die zuvor noch als PRINCESS GOES TO THE BUTTERFLY MUSEUM auf sich aufmerksam machten, mit ihrem Sänger und Schauspieler Michael C. Hall einprägen. Auch ohne Schmetterlingsmuseum klingt das amerikanische Trio wie eine finstere Zeitreise in den Dark Wave der 80er-Jahre, die neben härter Rockigem auch auf electro-poppige Melodien sowie Erinnerungen an die ganz Großen der Vergangenheit von Bowie bis Talk Talk und Muse setzt und dabei auf Gitarren fast gänzlich verzichtet. Eine mutige Mischung samt gewagter Enthaltung, die im Falle von PRINCESS GOES auf „Come Of Age“ bestens funktioniert.

PS: Noch dazu besteht an zwei Tagen in Deutschland die seltene Möglichkeit, PRINCESS GOES auf der Bühne zu erleben – und zwar am 4. Oktober im Berliner Franz Club und am 5. Oktober im Dortmunder Junkyard. Sollte man sich als Freund von gutem Dark-Electro-Rock/Pop oder Dexter-Fan auf keinen Fall entgehen lassen, denn Frontmann Michael C. Hall ist nicht nur ein guter Schauspieler, sondern auch ein ebenso guter Sänger.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2204x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (12:23):
  • Offering (4:48)
  • Let It Go (LP Version) (3:20)
  • Blur (4:15)
  • Seite B (11:40):
  • Come Of Age (4:40)
  • Shimmer (3:18)
  • Jetpack (3:42)
  • Seite C (12:40):
  • Glasswing (4:24)
  • Take Me Home (3:30)
  • Beija (4:46)
  • Seite D (13:10):
  • Saving Grace (5:12)
  • Whatever Whispers (4:24)
  • Floating (3:34)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
DoseOfFudge
gepostet am: 10.10.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Ich habe die letzte Woche live gesehen. Die sind der Hammer.
https://youtu.be/bpqYwzwl9gE?si=9FZt6NTgpgRTKClh

https://youtu.be/3ni-hWG3xYQ?si=IhxBq1p-6FW-QSy7
DoseOfFudge
gepostet am: 10.10.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Ich habe die letzte Woche live gesehen. Die sind der Hammer.
https://youtu.be/bpqYwzwl9gE?si=9FZt6NTgpgRTKClh

https://youtu.be/3ni-hWG3xYQ?si=IhxBq1p-6FW-QSy7
DoseOfFudge
gepostet am: 10.10.2023

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13 Punkte

Ich habe die letzte Woche live gesehen. Die sind der Hammer.
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DoseOfFudge
gepostet am: 10.10.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Ich habe die letzte Woche live gesehen. Die sind der Hammer.
https://youtu.be/bpqYwzwl9gE?si=9FZt6NTgpgRTKClh

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