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Polymoon: Chrysalis (Review)
Artist: | Polymoon |
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Album: | Chrysalis |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive / Psychedelic Rock |
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Label: | Robotor / Cargo | |
Spieldauer: | 44:42 | |
Erschienen: | 17.02.2023 | |
Website: | [Link] |
Aufgepasst, ihr Hippie-Verächter: Trotz entsprechender Optik und Gestik sind POLYMOON keineswegs die nächste verschwurbelte Psychedelic-Rock-Sau, die der scheinbar immerwährende Retro-Hype durchs Dorf treiben will. Die Finnen verfügen zwar definitiv über Wurzeln, die Acts wie die frühen Pink Floyd oder Hawkwind getrieben haben, stehen aber gerade in Bezug auf Songwriting und Heaviness sehr fest auf dem Boden der Realität des Jahres 2023.
In der Vintage-Szene machte die Band erst 2020 mit ihrem Einstand beim Geschmacks-Label Svart von sich reden, doch im Vergleich zu „Caterpillars of Creation“ wirkt „Chrysalis“ deutlich fokussierter und entschlossener. Die beiden Titel ergeben im Zusammenhang also sehr viel Sinn: Die Raupe hat mit der Verpuppung begonnen (mindestens), und vielleicht steht uns als nächstes der Schmetterling ins Haus.
Aber der Reihe nach: POLYMOON bleiben bedächtigen Stimmungen zugetan, brausen aber häufiger auf als zuletzt und verleihen ihren ätherisch flirrenden Kompositionen mit klar herausgearbeiteten rhythmischen oder melodischen Motiven Kontur, wobei Organist Kalle-Erik Kosonen als Sänger zum ersten Mal richtig aus sich herausgeht. Das neunminütige ´Instar´ erhält durch seinen Vortrag eine aufbegehrende Dringlichkeit, die man bislang nicht von der Gruppe kannte, und die von den beiden Gitarristen (die nicht zufälligerweise auch bei den deftiven Radio Supernova und Kairon; IRSE! spielen) erzeugte Wucht schreit unmissverständlich "Doom Metal".
´Wave Back To Confusion´ und ´A Day In The Air´ starten unterdessen mit einem Space-Rock-Antrieb durch, der angesichts der durchdrehenden Rhythmusgruppe anerkennungsvoll auf Produzent Tiger Bartelt (Drummer von Kadavar, die auch das Label Robotor betreiben) schauen, der beim Aufnehmen und Abmischen die Übersicht bewahrt hat; der vielschichtige Sound bleibt selbst in den dichtesten Momenten dynamisch und transparent, die Hooks verlieren sich nie in einem Wust.
Das schillernde ´Viper At The Gates Of Dawn´ bringt die bewusst oder unbewusst formulierte Message am Ende klar auf den Punkt: Wäre Syd Barrett nicht auf einem schlechten Trip hängen-, sondern bei seiner Band geblieben beziehungsweise auf den Punk und Hardrock der späten Seventies angesprungen, hätte ungefähr so etwas wie POLYMOON herauskommen können.
FAZIT: "Chrysalis" ist ein verschwenderisch wie zielstrebig aufgezogenes Prog-Epos mit viel Fleisch an den Knochen und zeigt POLYMOON als aufregende Gratwanderer - den psychedelischen Sternen nah und doch geerdet im Fundament des harten Rock, der schon immer die besseren Hooks hatte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Crown Of The Universe
- Wave Back To Confusion
- Instar
- Set The Sun
- A Day In The Air
- Viper At The Gates Of Dawn
- Bass - Marco Menestrina
- Gesang - Kalle-Erik Kosonen
- Gitarre - Jesse Jaksola, Otto Kontio
- Keys - Kalle-Erik Kosonen
- Schlagzeug - Tuomas Heikura
- Chrysalis (2023) - 13/15 Punkten
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