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Freedom To Glide: The Chronicle Of Stolen Souls (Review)

Artist:

Freedom To Glide

Freedom To Glide: The Chronicle Of Stolen Souls
Album:

The Chronicle Of Stolen Souls

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: F2G/Just For Kicks
Spieldauer: 51:26
Erschienen: 23.12.2022
Website: [Link]

Unverkennbar sind FREEDOM TO GLIDE (F2G), eine ehemalige PINK FLOYD-Coverband, die es bis heute nicht lassen konnten, sich auf ihren eigenen musikalischen Pfaden von ihren großen Vorbildern zu trennen. Noch dazu orientieren sie sich neben der musikalischen Ebene, die vorrangig ruhigere floydianische Klänge zum Inhalt hat, auch textlich auf das schwere Thema Krieg. Herrn Waters wird es sicher freuen.

Nachdem F2G nun mit „Fall“, „Rain“ und „Seed“ innerhalb von fünf Jahren (2014-19) ihre Trilogie zum I. Weltkrieg im Jahr 2019 abschlossen, setzen sie mit „The Chronicle Of Stolen Souls“ die (anti-)kriegerische Musikreise fort, allerdings nicht dass sie mit einem völlig neuen Konzept und ebenso neuen Songs antreten, sondern indem sie ihre 'Weihnachtsstücke' (2014 bis 2019 veröffentlichten F2G immer zu Weihnachten jeweils einen neuen Song) neu für dieses Album zusammenstellten und daraus – leider noch viel aktueller als zuvor – dem Thema Krieg ein neues Feld schufen. Ein Feld, das beim Entstehen noch nicht von einem russischen Diktator, der seine zerstörerische stalinistische Saat auf die Ukraine verteilen lässt, beackert worden war.

Jeder gefallene Soldat oder Zivilist ist bei F2G so gesehen eine 'gestohlene Seele', die man bei der Masse von Toten nur noch katalogisieren und chronologisch festhalten kann, um am Ende zu dem Schluss zu kommen, dass nur Schrecken und Leid bleibt.
Sieger? Wer soll das sein? Der Einbeinige, der einem Zweibeinigen das Leben nahm und nun als Held gefeiert wird, um danach sein posttraumatisches Kriegserlebnis auszuleiden?

Doch so sehr F2G in ihrem floydianischen Art Rock, der auch viel von den frühen PORCUPINE TREE zu bieten hat, besingen, am Ende wird es doch immer wieder größenwahnsinnige Kriegstreiber geben, die ihre Gier über jede Form von Vernunft und dem daraus resultierenden Frieden stellen. Leider!
Natürlich gilt diese Erkenntnis auch bei den progressiven (Neo-)Prog-Briten, aber darüber zu singen ist schon deutlich mehr wert, als zu schweigen oder sich in Liebesgeplänkel bzw. dem predigenden MORSE-Alphabet der Marke „Gott wird sich dabei schon was denken...“ zu erschöpfen.

The Chronicle Of Stolen Souls“ sind so vom Prolog bis zum Epilog nicht nur kunstvoller Prog, sondern auch ehrliche und klare Botschaft. Einhörner dürfen gerne bei F2G Richtung Herr der Ringe auswandern und alle Prog-Vorurteile von der Belanglosigkeit progressiver Rocktexte bestätigen, während wir beispielsweise dankbar in dem todtraurigen „Silent Land“, welches dieses Vorurteil schon mit ein paar Textzeilen davonfegt, erfahren: „Quiet Earth I watch you falling from my hand […] That time can only heal enough of the pain“.
Ja, und über allem schwebt der auch inhaltlich so anspruchsvolle Schwermut der Thematik und der oft in Moll gehaltenen Klänge, aus denen sich aber immer wieder – genau wie wir es auch von PINK FLOYD kennen – kristallklare Gitarren-Soli, die regelrecht zu weinen scheinen, erheben.

FAZIT: Nach ihrer Trilogie zum I. Weltkrieg setzen FREEDOM TO GLIDE (F2G) erneut die Kriegsthematik auf ihrem ambitionierten, stark von porcupine-floydianischen Trees geprägtem Antikriegskonzept fort. Dafür bündelten sie zuerst die fünf Songs, welche sie in den Jahren von 2014 bis 2019 jeweils zu Weihnachten veröffentlichten, führten diese zu einem Konzeptalbum unter dem Titel „The Chronicle Of Stolen Souls“ zusammen und versahen diese zwecks rotem Antikriegs-Faden mit einem Pro- und Epilog sowie einem großen Finale, bei dem alles endgültig sein Ende findet. Und genau dieses Konzept funktioniert, nicht nur der Texte, sondern auch des ruhig-bedrückenden progressiven Sounds wegen. Krieg ist schlicht scheiße und jede Seele, egal ob sie überlebt oder in irgendeinem Schützengraben verreckt, ist verloren. Starke Botschaft zu starker Musik.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1960x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • The Chronicle Of Stolen Souls (Prologue)
  • Stolen Souls
  • Seize The Day
  • The War Cannot Be Won
  • Peace Without Victory
  • Silent Land
  • Left Side Of The Brain
  • The Chronicle Of Stolen Souls (Epilogue)
  • This Is How It Ends

Besetzung:

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