Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Downfall Of Gaia: Silhouettes Of Disgust (Review)

Artist:

Downfall Of Gaia

Downfall Of Gaia: Silhouettes Of Disgust
Album:

Silhouettes Of Disgust

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Post Black Metal, Crustpunk, Doom

Label: Metal Blade Records
Spieldauer: 45:09
Erschienen: 17.03.2023
Website: [Link]

Im Hause der Hannoveraner Post-Black-Metal-Combo DOWNFALL OF GAIA hat sich seit dem letzten Release einiges getan. Nicht nur besinnt sie sich auf alte musikalische Tugenden ihrer eigenen Bandhistorie zurück, was sich auf dem aktuellen Album „Silhouettes Of Disgust“ in der regelmäßigen Inkorporation von Crust/D-Beat-Parts niederschlägt, sondern sie fügt ihrem Sound auch gänzlich neue Elemente (etwa Synthesizer oder weibliche Vocals von Gastsängerin Lulu Black) hinzu.

Auf „Silhouettes Of Disgust“ wird, man mag es schon erahnen, in stilistischer Hinsicht ein bunter Blumenstrauß gereicht. „Existence Of Awe“ ist dabei für einen Album-Opener perfekt gewählt, weil er auf kompakte Weise nahezu alle Facetten der Musik zusammenfassend zum Besten gibt: Derbe Gitarrenwände, eine durchweg melancholische Post-Black-Metal-Schlagseite, Crustpunk-Abschnitte, welche sich in flottem Uptempo auflösen, hymnische, von Double Bass getriebene Passagen, herausgeshoutetes Gekeife mit Hardcore-Affinität und so manches mehr.

Das soll hingegen nicht bedeuten, dass die vier Niedersachsen zu überfordernden Strukturen tendieren würden, auch wenn das Material hier und da vertrackt arrangiert sein kann („Final Vows“). Viel eher statten sie ihr Songwriting, wie gehabt, mit effektvollen Dynamiken aus, die einen in die Musik hineinziehen. Immer wieder wird die Instrumentierung zurückgefahren, um interessanten Bassläufen oder träumerischen SloMo-Sounds jenseits brutaler Härte Zeit und Raum zu geben. Der Paukenschlag, der darauf in Form eines melodischen Blastbeat-Gewitters zu folgen vermag, kommt auf diese Weise umso mächtiger zur Geltung („The Whir Of Flies“).

Richtig stark ist diese Platte, sobald sich wie in „While Bloodsprings Become Rivers“, dem längsten Track der LP, stimmungsvolle Black-Metal-Harmonien mit Crust-Parts und synthetischem Postrock à la GOD IS AN ASTRONAUT zu einer spielerisch beeindruckenden und emotional einnehmenden Melange verbinden. Überhaupt ist die Melodieführung, immer leicht verhallt, auf Albumlänge erstklassig und Anlass gespannter Erwartungshaltung beim Hören.

Indes, neben Post Metal und Blackend Crust gehören noch mehr Stilelemente ins Portfolio. Die erwähnten Synthesizer ringen dem bekannten Sound der Band eine neue Möglichkeit ab, mitreißende Tonfolgen zu kreieren. Zwischen pumpendem Bass und irrwitzigen Drum-Einlagen meint man sogar leichte Post-Punk-Versatzstücke herauszuhören („Bodies As Driftwood“). Die Stop-And-Go-Anteile mögen zu Beginn von „Final Vows“ ein wenig klinisch tönen, umso mehr fängt einen das Klanggeschehen wieder ein, wenn in der Stille plötzlich die Lead-Gitarre hervorbricht und somit Erinnerungen an KATATONIAs bestes Album „Brave Murder Day“ wach werden. Der doomige Ansatz nimmt nebenbei den Bezug zu „Eyes To Burning Skies“ auf, dessen Intro, mit betörender weiblicher Stimme eingesungen, den passenden Ruhepol für ein derart aufreibendes Album liefert, bevor einigermaßen abrupt wieder der Black-Metal-Hammer geschwungen wird.

FAZIT: Die stilistische Vielfalt tut dem neuen Output von DOWNFALL OF GAIA hörbar gut. Der schlagkräftige sowie düster-melancholische Langspieler „Silhouettes Of Disgust“ ist dadurch um neue und alte Facetten reicher, wobei auf der Grundlage einer modernen Black-Metal-Interpretation Platz für D-Beat, Postrock, Doom, Synth und Postpunk geschaffen wird. Es verbergen sich in dem Material spannende Details, die trotz deutlichem Hang der Hannoveraner zu eingängigen Strukturen für die nötige Halbwertszeit sorgen dürften.

Tim Rahrbach (Info) (Review 1935x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Existence Of Awe (5:30)
  • The Whir Of Flies (5:33)
  • While Bloodsprings Become Rivers (7:16)
  • Bodies As Driftwood (4:40)
  • Eyes To Burning Skies (6:00)
  • Final Vows (4:12)
  • Unredeemable (5:59)
  • Optograms Of Disgust (5:59)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!