ORANGO schaffen auf „Mohican“ einen gelungenen Spagat zwischen Melancholie oder wenigsten intim wirkenden Klängen, die ans Herz gehen und gut gelauntem Classic Rock, der die Sonne scheinen lässt. Dafür haben sich die Herren nicht nur diverse Gäste eingeladen, sondern veredeln ihre Stücke auch immer mal mit dezenten Streichern oder bluesigen Hintergrundchören wie z.B. in „War Camp“.

Der Einstieg „The Creek“ fällt zunächst sehr intim und andächtig aus, die Gitarre zelebriert das große Gefühl und die Orchestrierung sorgt für eine gewisse Schwere, die aber von dem einsetzenden Riff sofort beiseite gerockt wird. Es klingt knackig und der Gesang verströmt vehementen Ehrgeiz. Noch flockiger wird’s in „Bring You Back Home“, das als Rock'n'Roll/Classic-Rock-Hybrid unweigerlich in die Beine geht.
Im „Wild River Song“ sorgt nicht nur die Orgel für einen gewissen Touch von Ernsthaftigkeit/Nachdenklichkeit, auch die Gitarren versprühen eine (zugegeben minimale) Note von Schwermut.
„Cold Wind“ dagegen ist eine intime Ballade, die sehr nach vertontem Frühlingsabend klingt. Hier geht’s darum, das Leben zu genießen, vielleicht ist es aber auch die Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit, die besungen wird.
„Running Out Of Reason“ klingt dagegen deutlich positiver und geradliniger, selbst wenn sich die Gitarre in Teilen ganz schön austoben darf.
Nachdem „Hawkeye in Love“ seinem Titel als entspannte Wohlfühloase gerecht wird, klingt „War Camp“ eine ganze Ecke ungeschliffener. Irgendwo zwischen knackigem Blues, zarten Streichermomenten und Ohrwurm springt die Musik im Dreieck und weiß durch diese Dynamik zu fesseln.
Am Ende gibt’s mit „Ain‘t No Road“ eine gefühlvolle Ballade, die vor allem vom mehrstimmigen Gesang lebt und das Album mit einem Hauch von Zeitlosigkeit beendet. Der Fokus liegt im Hier und Jetzt, denn das ist alles was zählt.

FAZIT: ORANGO zelebrieren auf „Mohican“ die klassische Form der Rockmusik, ohne besondere Schnörkel, dafür aber mit hör- und spürbarer Leidenschaft. Dieses Gefühl ist auch das nötige Quäntchen, das sämtlichen Songs ein positives Gesicht verleiht. Klassische Rockmusik in all ihren Facetten. Das geht eigentlich immer.