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Diamond Dogs (SWE): Slap Bang Blue Rendezvous (Review)

Artist:

Diamond Dogs (SWE)

Diamond Dogs (SWE): Slap Bang Blue Rendezvous
Album:

Slap Bang Blue Rendezvous

Medium: Download/Do-LP/Do-CD
Stil:

Glam- und Boogie-Rock, Bue-Eyed-Soul

Label: Wild Kingdom/Rough Trade
Spieldauer: 82:27
Erschienen: 22.01.2022
Website: [Link]

Sicherheitswarnung!
Diese DIAMOND DOGS aus Schweden bitte auf keinen Fall mit der Oi-Punk-Kapelle aus Holland gleichen Namens und ihrem Skin-Head-Rock'n'Roll verwechseln. Es wäre verhängnisvoll, denn selbst wenn sich Schweden und Holland durchaus nahestehen, die Musik beider Bands mit gleichem Namen tun dies auf keinen Fall.

Auch wenn man sich bei der holländischen Variante fragte, wie sie auf die Idee kommen konnten, sich nach einem echten Kult-Album von DAVID BOWIE zu benennen, so wirft sich diese Frage bei den schwedischen DIAMOND DOGS – seit nunmehr 30 Jahren alt eingesessene Rocker mit schwer anglo-amerikanischer Schlagseite – deutlich weniger auf. Da kann dann auch ganz schnell mal aus einem BOWIEschen „Teenage Daydream“ oder „Rock'n'Roll Suicide“ ein diamanthundiger „Toxic Daydream“ und „Suicidal Idol“ werden.

Natürlich stand bei den Schweden neben vielen Anderen auch DAVID BOWIE und sein 1974er-„Diamond Dogs“-Album Pate, denn genau in diese Zeit fühlen wir uns zurückversetzt, wenn wir dieses kunterbunte Retro-Rock-Doppel-Album hören. Es glittert und glammert und rockt und rollt an allen Ecken und Kanten und gleich bei den ersten Gitarren-Riffs des Album-Openers „Alright Brutus I'm On“ stolpern die Schweden mitten hinein in den STATUS QUO leidenschaftlichen Rocks mit Hang zu Melodien voller Dauerhaltbarkeitsdaten. Und wer die Parallelen hinter den Gitarrenriffs nicht erkennt, der sollte mal wieder die größten Hits von STATUS QUO hören – da wartet ganz schnell ein Volltreffer...

DIAMOND DOGS wollen das Rad des Rocks definitiv nicht neu erfinden, es aber in Höchstgeschwindigkeit fahren, wobei sie gerne auch mal auf die Bremse treten und auf akustischen Wohlklang und die eine oder andere Ballade setzen. Genau die Art Zusammenstellung eben, wie sie in den 1970er- und 80er-Jahren besonders beliebt war. Selbst Bläser kommen – zwar verhalten, aber trotzdem unüberhörbar – zum Einsatz und sorgen mitunter für ordentlichen Drive und ein leichtes Soul-Feeling.

Noch dazu ist das schwedische Rock-Sextett nunmehr schon seit 30 Jahren und 14 Alben am Start und wildern sogar in typischen Brit-Pop-Gefilden herum. Dabei klingen sie noch dazu dermaßen britisch, dass man in Schweden vielleicht überrascht ist, wie viel England in der Musik aus Schweden stecken kann.
Natürlich führten Konzert-Tourneen der DIAMOND DOGS auch nach England, ihrer musikalischen Heimat im Geiste, wo sie in verschiedenen Premium-Locations als Headliner auftraten und die Presse tatsächlich mit der Erkenntnis aufwartete, dass die Schweden britischer klingen als die Briten selbst.

Wer dieses super im Retrolook gestaltete Doppel-Album „Slap Bang Blue Rendezvous“ mit einer schwarzen und einer gelben Vinyl-Scheibe versehene Album hört, wird der britischen Presse diesbezüglich von ganzem Herzen zustimmen. Auch darf er sich 24 Songs lang auf die Suche nach Erinnerungen aus der (Glam-)Rock-Vergangenheit machen und dabei durchaus bei einigen Rhythmen von SLADE über SWEET bis NAZARETH und KISS fündig werden. Und dass der 'unbearbeitete' Gesang mitunter ähnlich rotzig wie bei THE CLASH klingt, ist ebenfalls ein fetter Pluspunkt im Zeitalter so vieler technisch hochgepushter Sangestalente, die sich am Ende auf einer Bühne als dünne Stimmchen entlarven.

Doch auch die Texte, die allesamt auf den beiden LP-Innenhüllen abgedruckt sind, sollte man nicht unbeachtet lassen – schon der höllische Einstieg mit „Alright Brutus I'm On“ greift die Mordlust („With the future behind / Is the era of the blind / So get yourself a gun...“), aber auch eine fehlende Zukunftsperspektive („'Cause wise men will pray / But the lies they say / Change nothing for you and me...“) auf. Und wer eignet sich da thematisch nicht besser im 'Schlachtruf' als Brutus, einer der Cäsar-Mörder um 44 v. Chr. Ein leider ewig währendes Thema dieses Morden und die Kriegsrhetorik, egal ob vor, während oder nach Christie. Und so zieht sich fast ein roter Faden durch das Album, wenn es mit der Blues-Ballade „Blind Broke Patron Saint“ („There's a patron saint / A blind broke patron saint / Watching over you.“) endet, bevor es mittendrin die „Rocket Ricochet abgeschossen hatte.

FAZIT: Wenn die Schweden mit „Slap Bang Blue Rendezvous“ – auf einer großartigen Doppel-LP mit einer schwarzen und einer gelben Vinyl-Scheibe – die Hunde loslassen, welchen ein BOWIE Mitte der Siebziger zum musikalischen Weltruhm verhalf, dann sind DIAMOND DOGS so nah an der guten alten Zeit des Glam- und Hard-Rocks dran, dass einem von SLADE bis NAZARETH und STATUS QUO so in etwa alles wieder in den Sinn kommt, was damals auf jeder Hit-Scheibe zu finden war. Seit 30 Jahren ist das schwedische Sextett jetzt schon mit ihrem UK-Glam und Blue-Eyed-Soul auf der Retro-Schiene unterwegs und stechen dabei sogar so einige Briten aus, die sich auf heimischem Musik-Terrain bei Weitem nicht so gut schlagen wie ihre schwedischen Konkurrenten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2560x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (20:27):
  • Alright Brutus, I'm On (2:49)
  • What If I Knocked (4:16)
  • Everything's Fine (4:15)
  • Rocked, Wrecked, Robbed And Ruined (3:17)
  • You Got A Diamond In Me (2:39)
  • A Rock In The Sea (3:11)
  • Seite B (20:11):
  • You Shouldn't Lonely On A Saturday Night (3:46)
  • Make Up Boogie (3:13)
  • Ghost Pain Of Your Love (2:46)
  • Golden Wheel (3:25)
  • Get Me Out (3:37)
  • Slap-Bang Blue (3:24)
  • Seite C (21:11):
  • Queen Of The Milky Way (3:06)
  • Rock It & Roll It (2:58)
  • Toxic Daydream (3:42)
  • Common Form Of Life (3:50)
  • Rocket Ricochet (3:27)
  • Sunday Haze (4:08)
  • Seite D (20:38):
  • Run Through The Wildfire (3:09)
  • Suicidal Idol (4:01)
  • Anyway I Can Make Her Smile (2:52)
  • Vanity Villains (3:53)
  • Lose To Get By (2:43)
  • Blind Broke Patron Saint (4:00)

Besetzung:

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