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Melkor: Brandmale (Review)

Artist:

Melkor

Melkor: Brandmale
Album:

Brandmale

Medium: CD/Download
Stil:

Black Metal

Label: Crawling Chaos
Spieldauer: 54:37
Erschienen: 17.04.2021
Website: [Link]

Auch ein gutes Vierteljahrhundert nach der Blütezeit des Black Metal nordischer Prägung lässt dessen Faszinationskraft auf einige Musiker nicht nach, und MELKOR erweist sich mit dem dritten Album "Brandmale" als Paradebeispiel für die Eigensinnigkeit von Musikschaffenden, die sich in diesem Stil offenbar deutlich besser alleine verwirklichen können als in anderen Metal-Stilen, langsam aber sicher ihren Weg durchs Unterholz wandern und mit einer gewissen Skepsis gegenüber der Menschenwelt trotzdem erwachsen werden.

Jedenfalls hat Patrick Baumann auch dieses Album selbst eingespielt und produziert, und lässt seinen Black Metal vergleichsweise karg erklingen, was der Atmosphäre absolut zugute kommt. Nachvollziehbar und unaufdringlich abwechslungsreich arrangiert gehen die acht Songs sofort gut ins Gehör, warten ab und zu mit kleinen Überraschungen und abrupten Tempowechseln auf, entfernen sich jedoch nie zu weit vom Terrain der Klassiker. Wer näher hinhört, entdeckt stellenweise nahezu proggig angehauchte Einflechtungen von stilfremden Elementen, welche die Musik ein wenig aus den unentwegt das Reinheitsgebot einhaltenden Varianten herausheben, ohne jedoch gekünstelt zu klingen. Ertönt da in "Abgott" etwa für einige Sekunden ein per Keyboard intoniertes Saxophon im Hintergrund? Im Vordergrund gerät der garstige Gesangsvortrag der deutschen Texte einerseits verständlich, andererseits - gerade angesichts der bemerkenswerten Poesie - leider wenig dynamisch, die in dieser Hinsicht stärkeren Akzente setzt Baumann eher auf der Gitarre.

Die Produktion von "Brandmale" ist vorbildlich druckvoll und akzentuiert geraten, dabei jedoch nicht zu sauber.
Das Cover-Artwork vom polnischen Künstler Pawel Czerwinski erinnert in Farbe und Form sowohl an William Blake als auch an jene Tolkien-begeisterten Künstler, die bereits in den Neunzigern etliche Bands inspirierten. Auch in dieser Hinsicht ist "Brandmale" also stilsicher geraten.

FAZIT: Musik, Sound und Spirit weisen "Brandmale" als Neunziger-Album aus, und bei einer Veröffentlichung anno 2021 darf in der Folge wohl von traditionellem Black Metal gesprochen werden - in diesem Fall nicht bahnbrechend, sondern eher melancholisch in sich ruhend, weitgehend unbeeindruckt vom tagesaktuellen Treiben wurzelloser Geister.

Thor Joakimsson (Info) (Review 2713x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Sündflut
  • Neugeburt
  • Abgott
  • Manche Nacht
  • Fremd
  • Burn
  • Parzival
  • Treibgut

Besetzung:

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