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Genesis: The Last Domino? (Review)

Artist:

Genesis

Genesis: The Last Domino?
Album:

The Last Domino?

Medium: Do-CD/4-LP-Set
Stil:

Progressive Rock/Pop

Label: Universal Music
Spieldauer: 156:28
Erschienen: 17.09.2021
Website: [Link]

Versteht man GENESIS richtig, so ist dieses fette 4-LP-Hardcover-Buch der große Appetithappen für ihre durch Corona mehrfach verschobene Live-Tour geworden. Aus diesem Grunde wurde das als Doppel-CD oder imposante 4-LP-Ausgabe erscheinende Best-Of-Album, kurz vor dem Tournee-Start in England, unterm GENESIS-Fan-Volk verjubelt, das wahrscheinlich die Songs enthält, die auch während der „The Last Domino?“-Konzerte zur Aufführung kommen. Doch Vorsicht, diese Aufnahmen sind keine Live-Mitschnitte oder rare Veröffentlichungen, sondern nur die von der Band selbst zusammengestellte Song-Auswahl der Original-Aufnahmen.

Auf den ersten Blick sieht die Vinyl-Ausgabe von „The Last Domino?“ richtig gut aus und macht sich wahrscheinlich optisch noch viel besser in jedem Plattenregal zwischen den anderen GENESIS-Platten. Musikalischen Neuwert oder irgendwelchen Informationswert, aber besitzt diese Ausgabe nicht. Immerhin erhalten wir zwei Klapp-Cover sowie vier bedruckte Innenhüllen voller Fotos von GENESIS-Konzerten, aber nur die der neueren Art (Einen Peter Gabriel sucht man also vergeblich!), die in ein echtes Hardcover, wie ein großes Buch mit festem Rücken, eingeklebt sind. Schön! Nur kommt es nicht viel mehr auf die Musik hinter dieser noblen Verpackung und vielleicht auch auf die eine oder andere Zusatzinformation zu den ausgewählten Songs an?
Wem das wirklich wichtig ist, der wird sicher von dieser Zusammenstellung enttäuscht sein. Auch das so ein Kult-Song wie „Cinema Show“ zu früh lieblos ausgeblendet wird, ist schlicht wahrer Frevel. Da fragt man sich tatsächlich wütend: „That's All“?

Nachdem im September dieses Jahres angekündigt wurde, dass die GENESIS-Tournee unter dem vielsagenden Titel „The Last Domino?“ als der demnach wohl letzte 'Domino-Stein' in der Bandgeschichte angekündigt worden war, war diese in kürzester Zeit ausverkauft. Da mussten die Herren Banks, Collins und Rutherford gleich noch ein paar zusätzliche Termine einschieben um ihre Fans zu beglücken. Schaut man sich allerdings PHIL COLLINS (auch auf den Fotos dieser Vierfach-LP) und seinen gesundheitlichen Zustand genauer an, da möchte man intensiv die Daumen drücken, dass gerade er dieser Belastung auch standhält. Hinters Schlagzeug jedenfalls setzt er sich nicht mehr – dafür sitzt dort jetzt sein Sohn an seiner Stelle.

Gut bei der Zusammenstellung der Songs ist, dass sich die Musik nicht nur auf die Ab-“And The There We Three“-Phase bezieht, nachdem Gabriel und Hackett die Band verlassen hatten, und nur noch die drei aktuellen Mitglieder übrig geblieben waren. Natürlich gibt’s aus dieser Ära viel 'Hits' typischer Collins-Prägung zu hören, die neben dem 1978er-Album, aus „Duke“ (1980), „Abacab“ (1981), „Genesis“ (1983), „Invisible Touch“ (1986) und „We Can't Dance“ (1991) stammen. Nach einem Song von „Calling All Stations“ (1997), bei dem bekanntlich RAY WILSON sang, sucht man vergeblich. Dafür findet man aber ein paar Super-Prog-Epen aus der Zeit mit PETER GABRIEL, wie bereits besagte, leicht eingekürzte „The Cinema Show“, aber auch „The Lamb Lies Down On Broadway“ sowie das großartige „Dancing With The Moonlit Knight“ und ihre schönste Ballade „Carpet Crawlers“.

Insgesamt halten sich also die Pop-Nummern und die Prog-Epen echt die Waage, was sicher auch die Alt-Fans ansprechen wird, denen GENESIS ohne PETER GABRIEL wie ein Swimmingpool ohne Wasser vorkommt. Solche Hits wie „Mama“ oder „I Can't Dance“ werden sie daneben sicher auch locker ertragen.
Ähnlich verhält es sich mit dieser optisch so ansprechenden Zusammenstellung alter Hits aus der Prog-Pop-Schmiede GENESIS, die ihre Songs rückblickend mit viel Bedacht ausgewählt haben. Und dass die Zeiten eines solchen Monumental-Kunstwerks wie „Supper's Ready“ sowieso längst vorbei sind, weiß sowieso jeder, der mit GENESIS groß geworden oder deutlich später in der Disco oder über einen Hit-Radio-Sender dazugestoßen ist.

FAZIT: Wenn GENESIS sich auf Welttournee begeben, dann steigen bei vielen die Erwartungen ins Unermessliche. Um diesen ein wenig vorzubeugen oder sie vielleicht doch gleich ordentlich anzufeuern, veröffentlichten die drei Stammmitglieder TONY BANKS, PHIL COLLINS und MIKE RUTHERFORD diese Zusammenstellung „The Last Domino?“, welche denselben Titel wie ihre Tournee trägt. Enthalten darauf sind alle (Studio-)Songs aus (fast) jeder GENESIS-Ära – der kurze letzte Ausflug mit RAY WILSON fehlt – die wahrscheinlich während der Konzerte zur Aufführung kommen, bei denen sich die „Mama“ neben dem „No Son Of Mine“ inmitten der „Cinema Show“ verdammt wohl fühlt und sich „The Lamb Lies Down On The Broadway“ niederlässt, sodass am Ende alle, inklusive „Jesus He Knows Me“ zu der Erkenntnis kommen, dass nach dem letzten Domino-Stein nur noch ein „That's All“ bleibt.

PS: Eine etwas traurig stimmende Bemerkung: Da GENESIS gerade ihre Tournee eröffnet haben und bereits die ersten Konzert-Videos davon im Netz rumschwirren, ist offensichtlich, in welch extrem geschwächten (körperlichen wie stimmlichen) Zustand sich PHIL COLLINS befindet. Bleibt nur zu hoffen, dass er und die Band ihre nunmehr wahrscheinlich letzte Tournee ohne große Blessuren oder Leiden überstehen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5233x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (17:33):
  • Dukes End (2:07)
  • Turn It On Again (3:51)
  • Mama (6:50)
  • Land Of Confusion (4:45)
  • Seite B (19:37):
  • The Cinema Show (10:48)
  • Afterglow (4:12)
  • Hold On My Heart (4:37)
  • Seite C (22:47):
  • Duchess (6:37)
  • No Son Of Mine (6:39)
  • Firth Of Fifth (9:31)
  • Seite D (16:18):
  • Tonight, Tonight, Tonight (8:51)
  • Invisible Touch (3:28)
  • I Can't Dance (3:59)
  • Seite E (21:31):
  • Home By The Sea (5:07)
  • Second Home By The Sea (6:06)
  • Fading Lights (10:18)
  • Seite F (22:35):
  • Jesus He Knows Me (4:13)
  • That's All (4:24)
  • The Lamb Lies Down On Broadway (4:53)
  • In Too Deep (5:05)
  • Follow You Follow Me (4:00)
  • Seite G (18:41):
  • I Know What I Like (4:08)
  • Domino (10:44)
  • Throwing It All Away (3:49)
  • Seite H (17:26):
  • Dancing With The Moonlit Knight (8:00)
  • Carpet Crawlers (5:14)
  • Abacab (4:12)

Besetzung:

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