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Amythyst Kiah: Wary + Strange (Review)

Artist:

Amythyst Kiah

Amythyst Kiah: Wary + Strange
Album:

Wary + Strange

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Blues, Pop

Label: Rounder
Spieldauer: 37:45
Erschienen: 18.06.2021
Website: [Link]

Zusammen mit RHIANNON GIDDENS, ALLISON RUSSELL und LEYLA MCCALLA bildet AMYTHYST KIAH das Polit-Folk-Banjo-Gesangs-Ensemble OUR NATIVE DAUGHTERS, das sich mit den Mitteln historischer Folkmusik im Sinne der Critical Race Theory insbesondere für die Rechte afroamerikanischer Frauen einsetzt.
Einer größeren und breiteren Öffentlichkeit wurde die aus Tennessee stammende AMYTHYST KIAH freilich durch ihre Zusammenarbeit mit MOBY bekannt, für den sie zusammen mit GREGORY PORTER dereinst stimmgewaltig den Vera-Hall-Gospel-Song „Natural Blues (Trouble So Hard)“ zu einer modernen Blues-Pop-Hymne machte. Aber auch als Solo-Künstlerin ist sie kein unbeschriebenes Blatt mehr und veröffentlichte 2013 das Debüt-Album „Dig“ und 2016 das Bandprojekt AMYTHYST KIAH & HER CHEST OF GLASS.

Mit ihrem Debüt auf dem renommierten Blues-Label Rounder geht sie nun einen Schritt weiter und fasst ihre musikalischen Erfahrungen sozusagen in einem aktuellen Kontext zusammen.

So interpretiert sie etwa den von ihr geschrieben NATIVE DAUGHTERS-Song „Black Myself“, in dem das Trauma der Sklaverei und des Rassismus angeprangert wird, in einem modernen Blues-Pop-Setting vollkommen neu und auch „Hangover Blues“ von ihrer CHEST OF GLASS EP erfährt ein bandorientiertes Update, das sich auch auf ihre Indie-Roots bezieht. Als schwarze Frau mit LGBT-Hintergrund, die mitten im Bible-Belt der USA aufgewachsen ist, hat Amythyst natürlich Einiges zu den Themen Rassimus, Vorurteile und Menschenrechte zu sagen. Deswegen wundert es fast schon, dass „Wary + Strange“ kein reines Polit-Album geworden ist, sondern eine Sammlung ziemlich persönlicher Songs, in denen Kiah nicht nur bittersüße Liebesgeschichten, wie „Ballad Of Lost“, „Opaque“ oder „Wild Turkey“, einfließen lässt und in Songs wie „Hangover Blues“ oder „Firewater“ mehr oder minder deutlich auf ihre Alkohol-Probleme eingeht.

Jenseits ihrer Folk-Roots und ihrer Pop-Ambitionen etabliert sich AMYTHYST KIAH mit „Wary + Strange“ endgültig als starke neue Stimme der afroamerikanischen Singer/Songwriter-Szene.

FAZIT: Musikalisch überließ AMYTHYST KIAH auf „Wary + Strange“ nichts dem Zufall, sondern vertraute sich produktionstechnisch dem Indie-Spezialisten Tony Berg an, der mit seinen originellen Arrangements-Ideen die Songs aus der Blues- und Gospel-Ecke herauslöste und ihren Alt-Rock-Roots-Rechnung zollte. So setzte er etwa Mellotron, Flöte, kammermusikalische Streicher, Harmonikas und auch Loops und Samples ein, um zu einer eigenen musikalischen Klangästhetik jenseits des Folk-Ansatzes zu finden. Dies gelang auch, weil Berg die musikalischen Positionen mit ausgesuchten Session Veteranen wie WENDY MELVOIN (PRINCE), GABE NOEL (FATHER JOHN MISTY), BLAKE MILLS (u.a. BOB DYLAN und RANDY NEWMAN) oder dem Pedal-Steel-Veteranen RICH HINMAN (u.a. TANYA TUCKER) besetzte, dabei jegliche produktiontechnische Opulenz vermied und stattdessen AMYTHYST KIAH jede Möglichkeit bot, sich als stimmgewaltige Vokalistin zu präsentieren.

Ullrich Maurer (Info) (Review 3023x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Soapbox
  • Black Myself
  • Wild Turkey
  • Hangover Blues
  • Fancy Drones (Fracture Me)
  • Firewater
  • Tender Organs
  • Ballad Of Lost
  • Sleeping Queen
  • Opaque
  • Soapbox

Besetzung:

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