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How To Lose Face: Nice Tries (Review)

Artist:

How To Lose Face

How To Lose Face: Nice Tries
Album:

Nice Tries

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie Rock, Singer/Songwriter

Label: How To Lose Face
Spieldauer: 40:10
Erschienen: 18.09.2020
Website: [Link]

Wie schnell man doch sein Gesicht verlieren kann – zumindest wenn man das Album „Nice Tries“ von HOW TO LOSE FACE hört, hinter dem sich sage und schreibe ein einsamer, aber zugleich verdammt kreativer Musiker aus Dänemark verbirgt, der sich im Indie-Rock-Bereich pudelwohl fühlt und noch dazu eigenartig schwarzhumorig-makabere Texte singt. Geben wir ihm also doch ein Gesicht: Peter Fjordbak, Multiinstrumentalist, Singer/Songwriter, Tontechniker, Produzent und ehemaliges Mitglied der dänischen Indie-Rock-Band KING'S LIGHT INFANTRY, der acht Jahre an diesem Album-Debüt werkelte.

Nun also tritt Fjordbak auf seinem Debüt zwar solistisch an, klingt aber wie eine ganze Band. Allerdings mit vielen Electronics und auch einigen echt poppigen Melodien, ohne aber jemals den knackigen Indie-Rock seiner Anfangsjahre aus den Augen und Ohren zu verlieren.
Einzige Ausnahme „Speed Limits“, eine Gitarren-Ballade ganz ohne Speed, dafür aber mit umso mehr Gefühl.
Fjordbak befindet sich also auf einem acht Jahre andauernden Selbstfindungstripp – über den er natürlich auch gleich im Album-Opener „Self Discovery“ spöttisch singt. Und zwar aus Sicht eines Social-Media-Junkies.

Oft lässt sich Fjordbaks Musik und seine Stimme auch gerne auf einen Kuschelkurs zwischen den BOOMTOWN RATS und TALKING HEADS oder ARCADE FIRE und CONOR OBERST ein, was einem „Nice Tries“ sofort sympathisch macht. Noch dazu ist der Sound des Albums kristallklar produziert sowie voller gelungener Stereo-Effekte und auch die lesens- und hörenswerten Lyrics sind auf der Innenhülle abgedruckt.

Verrückt geht es dann auch gleich auf „Memory“ weiter, in dem wir in eine Zeit versetzt werden, in der man sich Roboter beispielsweise zu weiblichen Untertanen machen kann, damit Mann endlich mal auf perfekte Frau trifft, doch Vorsicht, das könnte auch schiefgehen...

Und so geht es Schlag auf Schlag mit diesen kleinen Geschichten weiter, die nicht nur das Leben, sondern auch einige abartige Ideen erzählen und natürlich ebenso verspielt instrumentiert werden. Sehr oft dreht es sich um die modernen Technologien und die Abhängigkeiten, die bereits zwischen dem Menschen und den sozialen Netzwerken bestehen. Zwar nicht nur gute Abhängigkeiten, wie im bitterbösen „Goodbye“, aber auch das Tor zu einer Vielzahl bis dato ungeahnter Möglichkeiten. Wichtig ist nur, das entsprechende Gleichgewicht und die „Nice Trice“ nicht aus den Augen zu verlieren.

In diesem Sinne überlässt der singende dänische Multiinstrumentalist nichts dem Zufall, sondern baut ganz auf sich selbst, auch wenn er beim „Simple Sailor Song“ auf einen Schlagzeuger zurückgreift. In zwei Titeln setzt er dann zusätzlich auch auf weiblichen Gesang, der die Songs noch bereichert und ein wenig in der THE BEAUTIFUL SOUTH-Ecke verortet.

Sehr nachdenklich geht mit „With The Lights Out“ das HOW TO LOSE FACE-Debüt-Album zu Ende, indem es diesmal ganz ohne hintergründige Ironie, dafür aber sogar etwas philosophisch auf die Verantwortung für das, was man tut, verweist: „With the lights out / I'll find you / When the lights are out / No words will hurt you...“

FAZIT: „Nice Tries“ ist das Album-Debüt von HOW TO LOSE FACE, der Ein-Mann-Indie-Rock-Band des dänischen Multiinstrumentalisten und Singer/Songwriter Peter Fjordbak. Noch dazu ein sehr gelungenes Debüt, auch weil es sich textlich zwischen schwarzem Humor und philosophischem Tiefgang mit der Thematik auseinandersetzt, wie sich Mensch und moderne Technik mal komplett im Wege stehen oder gefährlich werden können, aber auch wie viel positive Energie in beiden stecken kann.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2729x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (21:43):
  • Self Discovery (5:13)
  • Memory (3:39)
  • Speed Limits (3:42)
  • Going Through The Motions (4:15)
  • Simple Sailor Song (4:54)
  • Seite B (18:27):
  • Paper-Maché Sword (4:59)
  • Goodbye (4:48)
  • First Time (4:10)
  • With The Lights Out (4:30)

Besetzung:

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