Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Bruno Major: To Let A Good Thing Die (Review)

Artist:

Bruno Major

Bruno Major: To Let A Good Thing Die
Album:

To Let A Good Thing Die

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie, Art Pop, Soul

Label: Awal/Rough Trade
Spieldauer: 31:12
Erschienen: 19.06.2020
Website: [Link]

„Ich habe wirklich hart an diesem Album gearbeitet und bin so dankbar, dass es nun in unserer seltsamen Welt erscheint und dir Hoffnung bringt, denn am Ende des Tunnels wird immer ein Licht sein.“ (Bruno Major)

Jedesmal ist es eine schreckliche Erfahrung, wenn mal wieder eine Sache, die man so richtig liebgewonnen hat, „stirbt“. Denken wir nur mal als Musikfreund an den viel zu oft vorhergesagten Tod der LP (Langspielplatte)! Es war einfach schrecklich, doch wir mussten es akzeptieren, als kleine Silberlinge in Plasteschachteln – neudeutsch natürlich Jewelcase genannt – die Musikhoheit übernahmen und den heiß geliebten, schwarzrilligen Scheiben in den großartigen Covern, die man im besten Falle sogar aufklappen oder sich an die Wand hängen konnte, den Garaus machten!
Heute aber sagen wir: „Ha, Pustekuchen! Sie sind wieder da, unsere heißgeliebten schwarzen Scheiben. Sie waren zum Glück einfach nicht totzukriegen! Und wenn ihr sie heute auch fast nur noch neubegrifflich Vinyl nennt – die LP lebt und ist nie mehr totzukriegen!“ So gesehen eben „The Most Beautiful Thing“, das BRUNO MAJOR als den „Liebesbrief an eine Seelenverwandte“ versteht, „der ich nie begegnet bin“.

Aber es gibt auch eine Vielzahl großartiger Musik und spezielle Genres, denen man plötzlich keine große Beachtung mehr schenkte. Auch sie ließ man sterben – doch ganz im Stillen köchelt, brodelt, züngelt, schwelt es und wir hören sie immer und immer wieder, selbst wenn sie mit moderner Technik und Finesse aufgehübscht werden. Ein Beweis dafür, dass nicht nur die BEATLES und ELVIS PRESLEY einen Anspruch auf Ewigkeit haben. Bald wohl sollte auch BRUNO MAJOR dazugehören, der in weiser Voraussicht sein aktuelles Album „To Let A Good Think Die“ nennt und dieses gute Musik-Ding auf recht melancholische Weise gerade dadurch wieder zum Leben erweckt!

BRUNO MAJOR ist ein echter Selfmade-Musiker und großartiger Songschreiber, der sich schon früh – speziell durch seinen Vater inspiriert – an solchen Jazz-Größen wie BILL EVANS, MILES DAVIS, CANNONBALL ADDERLY oder JOE PASS orientiert, genauso wie Jahre später an den ganz großen britischen Ausnahmemusikern von RADIOHEAD bis JAMES BLAKE. Und genau in diesen beiden Musik-Universen bewegt sich auch BRUNO MAJOR, der vorrangig auf intensiv-tiefgründige Balladen setzt, von denen eine seiner bewegendsten die Hommage an seine verstorbene Großmutter „On Our Own“ ist.

In eine ganz ähnliche Kerbe wie „On Our Own“ aus dem Jahr 2017 schlägt auf dem aktuellen Album „Nothing“, eine traurige Ballade über so unendlich viel, das sich hinter all dem „Nichts“ versteckt. Hinschauen und Hinhören – eine Eigenschaft, die viele verlernt zu haben scheinen, sind dabei so wichtig.

So erzählt Mars in jedem der insgesamt 10 Songs eine Geschichte, deren Grundlage immer aus Erlebtem und Nachempfundenem besteht. Egal, ob es aufgeschnappte Sprachfetzen, Sätze von ihm Nahestehenden oder Leinwand- und Literatur-Zitate sind, alles findet in seinen Songs einen ehrwürdigen Platz. Beginnend mit „Old Soul“ und endend mit dem Titeltrack – eine enge Verflechtung, die sich durch das mit 31 Minuten arg kurz geratene Album wie ein roter Faden zieht.

Selbst eine BILLIE EILISH gilt als ausgewiesener Fan von Major. Das allein wird vielen schon als echtes Qualitätsmerkmal gereichen, besonders wenn man die Eilish-Musik mag. Und es wird demnach auch kaum jemanden überraschen, dass es atmosphärisch so einige Major-Eilish-Parallelen zu entdecken sind. Viel häufiger aber kommt einem auf „To Let A Good Thing Die” ein BRUCE HORNSBY in den Sinn.

FAZIT: Er ist Singer-Songwriter, Soul-Pop-Visionär und Jazz-Liebhaber mit einem starken Hang zu melancholischen Tönen und intimen Texten, in denen er von menschlichen Beziehungen bis hin zu existenziellen Daseinsfragen alles einbindet, was bewegt und manchmal auch erschüttert. „To Let A Good Thing Die” ist genau so ein gutes Ding geworden, das man auf keinen Fall sterben lassen darf – und BRUNO MAJOR weiß das nur zu genau, auch wenn er gerne mehr als 30 Minuten Musik zu diesem Thema auf den schwarzen Rillen hätte verewigen dürfen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2782x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (16:04):
  • Old Soul (3:07)
  • The Most Beautiful Thing (3:56)
  • Nothing (2:43)
  • Regent's Park (2:58)
  • Old Fashioned (3:20)
  • Seite B (15:08):
  • She Chose Me (2:20)
  • Figment Of My Mind (3:36)
  • Tapestry (3:16)
  • I'll Sleep When I'm Older (3:41)
  • To Let A Good Thing Die (2:15)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!