Nähern wir uns der Band RITUAL BOOGIE und ihrem Debutalbum „Middle Age Dust“ erst einmal auf der sprachlichen Ebene. Boogie-Woogie ist ein Klavierstil, bei dem die linke Hand „oft kurze, ständig wiederholte Riffs meistens in punktiertem Rhythmus“ spielt, erklärt Wikipedia.
Das Wort „Ritual“ dagegen lässt, gerade in der Rockmusik, Assoziationen zum Okkult-Satanistischen und zur Mystik aufkommen.
Mit diesem Wissen im Gepäck kann man die Musik von RITUAL BOOGIE ganz gut greifen. Die einfachen Riffs werden natürlich von der Gitarre gespielt, pointiert sind sie auch, dominant ist bei der Instrumentalarbeit aber vor allem die Rhythmusfraktion. Die Musik, die daraus bei RITUAL BOOGIE entsteht, ist durchaus interessant.
Im Mittelpunkt steht der Gesang, der mal beschwörend, mal fast erzählend, aber immer gefühl- und stimmungsvoll durch die Songs führt. Unterlegt ist dieser Gesang von einfachen, eingängigen Rhythmen. Besonders gut funktioniert dies beim Opener „Seagulls“ und dem Track „Décadence“ sowie dem Ohrwurm „Strange Fashion“.

So kreieren die drei Schweizer eine finstere Atmosphäre. Dabei erinnert der Sound ein wenig an Doom Metal ohne die entsprechende Heaviness. Ähnlichkeiten zum okkulten und morbiden Doom, wie ihn beispielsweise WITH THE DEAD spielen, drängen sich auf.
Generell lässt sich die Musik auf „Middle Age Dust“ aber schwer klassifizieren, denn auch Einflüsse aus dem Blues und (Post-)Punk sind hörbar.
Einfach mal reinhören, das Album wirkt etwas verschroben, entfaltet aber seinen ganz eigenen Reiz.

FAZIT: RITUAL BOOGIE gelingt hier mit einfachen Mitteln ein starkes und vielseitiges Rock-Album. Ihr interessanter, eigenständiger Sound hat es verdient, auch über die Grenzen der Schweiz hinaus Bekanntheit zu erlangen.