Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Labirinto: Gehenna (Review)

Artist:

Labirinto

Labirinto: Gehenna
Album:

Gehenna

Medium: LP+CD
Stil:

Post-Rock/-Metal

Label: Pelagic Records/Cargo
Spieldauer: 60:34
Erschienen: 10.02.2017
Website: [Link]

Nach diversen EPs und Split-Alben ist „Gehenna“ der zweite Longplayer LABIRINTOs, dem aus Brasilien stammenden ursprünglichen Duo, das mittlerweile ein Quintett ist. Von ein paar eingestreuten Sprachfetzen ist instrumentaler Post-Rock angesagt, mit deftiger Metal-Schlagseite.

Dabei gehören LABIRINTO nicht zu jener Fraktion, deren Sounds aufquellen bis zur Reizüberflutung. Die Musik bleibt knackig, harsch, die Instrumente überlagern sich nicht bis zur Unkenntlichkeit, selbst wenn volle Breitseiten aufgefahren werden. In der Besetzungsliste tauchen zwar offiziell nur Gitarren und Schlagzeug auf, doch werden diverse Synthesizer und Effektgeräte zur Unterstützung und Unterfütterung der harten, drängenden Klänge eingesetzt. Gerne auch in den atmosphärischen, sacht dahingleitenden Phasen des nachdenklichen Innehaltens. Die dem harten, dunkel dräuenden Gesamtkonstrukt guttun.

Meistenteils walzt und walkt sich die Musik mit harschen Riffs und gleichartigen Eruptionen aus den Boxen. Das repetitive Moment spielt eine gewichtige Rolle, wird jedoch nicht überstrapaziert, neben bleischwerer Düsternis gibt es immer wieder flirrende oder metallisch-melodische Einsätze sowie Tempoverlagerungen. So wird das Marschieren des allzu Gleichförmigen wie perplexer Stillstand vermieden. Es geht voran, mit Wucht und Power. Wenn nicht andächtig geschwelgt wird wie beim fast schon schwebenden (leider zu kurzen) „Aludra“, das weniger an NEUROSIS als an eine kargere Variante der COCTEAU TWINS denken lässt.

Das Titelstück zum Finale steigert sich mit langem Atem zu einem auf- und abschwappenden Crescendo, das nicht so radikal-apokalyptisch ausfällt wie es der Titel vermuten lässt. „Gehenna“, jener versinnbildlichte Ort der Vernichtung im Höllenfeuer. Von LABIRINTO wird man mit Wonne und ausschweifend rund zwölf Minuten dort angebraten, aber nicht verbrannt. Und anschließend lebendig ins Dunkel entlassen.

FAZIT: LABIRINTO errichten opake metallische Wände aus Sound, lassen aber genug Zwischen- und Freiräume, damit Luft und ein Hauch von (Zwie)licht zirkulieren können. Denn die beiden Brasilianer und ihre Unterstützung wissen, dass man im lichtlosen Dunkel keinen Schatten tanzen lassen kann, und das Brachiale größere Wirkung zeigt, wenn es gelegentlich mit etwas fragiler Finesse konfrontiert wird.

Jochen König (Info) (Review 4770x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Mal Sacré
  • Enoch
  • Quamran
  • Aung Suu
  • Locrus
  • Avernus
  • Aludra
  • Alamüt
  • Q’yth-el
  • Gehenna

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!