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Citizen Cain’s Stewart Bell: The Antechamber of Being (Part 2) (Review)

Artist:

Citizen Cain’s Stewart Bell

Citizen Cain’s Stewart Bell: The Antechamber of Being (Part 2)
Album:

The Antechamber of Being (Part 2)

Medium: CD
Stil:

Prog-Oper

Label: F2 Music/Just For Kicks
Spieldauer: 64:37
Erschienen: 31.03.2017
Website: [Link]

The Antechamber of Being (Part 2)“ ist – so weit, so wenig überraschend - der zweite Teil der Konzeptalben-Trilogie von Stewart Bell (CITIZEN CAIN). Wie auch in „TAOB (Part 1)“ erzählt er autobiographische Episoden, die sich um das Klarträumen drehen. Es soll an dieser Stelle in erster Linie um Musik gehen, daher nur so viel: Bell macht durch seinen Bruder Alan die Erfahrung des luziden Träumens und verarbeitet auf drei Konzeptalben seine Eindrücke musikalisch, wobei neben seiner eigenen Person auch die Begegnungen aus seinen Träumen zu Wort kommen. In verschiedenen Rollen sind so Simone Rossetti (THE WATCH), Phil Allen (CITIZEN CAIN), Bekah Comrie (GRACE & LEGEND) und Arjen Lucassen (AYREON) zu hören. Gerade Letzterer drängt sich natürlich geradezu auf, erinnert die ganze Ausrichtung von Bells Vorhaben doch sehr an die modernen Prog-Opern der AYREON-Projekte.

Die anfängliche „Early Days Suite“ umfasst die ersten vier Songs und schildert Bells erste Berührungen mit der aktiven Lenkung seiner Traumwelt. Stimmlich ist hier vor allem Simone Rosetti in der Rolle des jungen Träumers tonangebend – faszinierend, wie man immer wieder glaubt, Peter Gabriel vor sich zu haben. Es wird georgelt und amtlich gerifft, wenngleich der Härtegrad insgesamt gemäßigt bleibt; längere Instrumental- oder gar Solopassagen stehen nicht auf dem Programm. Geschickt ineinander verwoben greifen die ersten Stücke Motive wieder auf, wandeln sie ab und erzählen eine merklich kohärente Geschichte. Einziges Ärgernis im Verlauf der Suite sind kaum erträgliche Synthie-Sounds, die glücklicherweise nur eingeschränkt zum Einsatz kommen.

Das folgende „Time Dilation“ behandelt die verzerrte Zeitwahrnehmung im Traum und hat nach hartem Beginn (mehr Synthie!) die stärksten Momente des ganzen Albums parat. Irgendwo zwischen (klar) GENESIS und dem Wilson-Akerfeldt-Konglomerat STORM CORROSION geben Rossetti und Comrie ein von Piano und Flöte getragenes Duett zum Besten, das sogar den schrillenden Wecker zu integrieren versteht und sich am Ende zu einer doppelläufigen Melodie-Passage aufschwingt – stark.

„Intervention“ durchsetzt Rossettis Musical-Darbietung erst mit echtem Stakkato-Gefrickel, fährt dann auf Null herunter und gewährt dem Italiener fast intime Gesangsmomente, die hervorragend auch auf Gabriels „New Blood“ hätten erscheinen können. Auch Bekah Comrie sticht einmal mehr mit ausdrucksstarker Stimme hervor, die eine echte Bereicherung für die klassisch angeproggten Teile des exakt viertelstündigen Songs sind.

Der letzte neue Song ist „The Probability of Improbability“, dessen einzige Schwäche der etwas gewollte Titel ist. Wieder ist es das Aufeinandertreffen von Dream Girl (Comrie) und Dreamer (Rossetti), das den Rahmen bildet. Musikalisch wird es kurz richtig abgedreht, bevor Phil Allen wieder mit von der Partie ist und dem zweiten Longtrack zu einer bedrohlichen Atmosphäre verhilft. Am Ende steht mal wieder ein Cliffhanger („If I am dead where am I, if my life is over then who am I?“), der den Weg für Teil III ebnet.

Zum Abschluss des Albums bietet Bell – hier erstmalig unterstützt von Arjen Lucassen – einen Remix des „Decoherence“-Tracks vom ersten Teil der Trilogie dar. Als „light hearted bit of fun“ kommentiert, kommt der Träumer in „The Cupboard of Fear“ zu der Einsicht, dass er ganz allein im dunklen Schrank sitzt (und vielleicht sogar den Part des Monsters übernimmt). Mit Bogeyman-Zitaten, expressivem Gesang und fiesen Tiefbass-Sounds umgibt das finale Stück eine ganz eigene Stimmung, bevor die psychedelische Orgel auch noch „First Awareness“ aus der ersten Hälfte des Albums wieder aufgreift. Somit gibt es …

FAZIT: … von vorn bis hinten jede Menge zu entdecken. Musikalische Innovation ist sicher nicht der Anspruch dieser Anekdotensammlung - dafür gibt es derart viele Facetten, dass man die flüssig erzählte Geschichte gern von vorn hört und je nach musikalischer Präferenz 1-2 Punkte drauflegt.

PS: Es lohnt sich im Übrigen, eine Suchmaschine nach Bells Serie „Lean to lucid dream“ zu befragen…

Daniel Kluger (Info) (Review 5642x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • A Word, A Name
  • Rude Awakening
  • W.I.L.D
  • First Awareness
  • Time Dilation
  • Intervention
  • The Probability of Improbability
  • The Cupboard of Fear (Bonus)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 06.07.2017

User-Wertung:
13 Punkte

Ich finde die Scheibe rundum gelungen, nicht proggig verkopft, einfach ein Hörvergnügen
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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