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James Vincent McMorrow: We Move (Review)

Artist:

James Vincent McMorrow

James Vincent McMorrow: We Move
Album:

We Move

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Alternative, Rock und Pop

Label: Believe Recordings / Believe Digital / Soulfood
Spieldauer: 44:24
Erschienen: 02.09.2016
Website: [Link]

Immer wenn man die Stimme von JAMES VINCENT MCMORROW hört, glaubt man es mit einer stimmgewaltigen irischen Ausnahmeerscheinung zu tun zu haben, deren Stimmbänder sich zwischen MICK HUCKNALL von SIMPLY RED sowie SEAL und TERENCE TRENT D‘ARBA hin- und herziehen. Wer mit solch einer Stimme beglückt wurde, der muss einfach Musik machen. Alles andere wäre vertane Liebesmüh und verschenktes Potenzial.
Doch was macht man, wenn man zwar so eine Stimme hat, aber insgesamt sich doch viel mehr der Natur als den Menschen hingezogen fühlt. Sogar menschenscheu ist?
Genau solche Alben wie sie JAMES VINCENT MCMORROW veröffentlicht, der mit „We Move“ bereits zum dritten großen Schlag ausholt und zugleich trotzdem eindeutig feststellt: „Die Leute hören meine Songs und denken dabei, dass ich den ganzen Tag im Wald sitze und über Bäume nachdenke. Stattdessen sitze ich aber zuhause und versuche mich selbst davon zu überzeugen, rauszugehen und eine Tüte Milch zu kaufen.“

Ein kleiner Rückblick auf das vor zwei Jahren erschienene „Post Tropical“ lohnt auch im Falle von „We Move“. Damals schrieben wir unter unserer Seite im FAZIT, welches auch für das aktuelle Album ganz ähnlich ausfällt, dass McMorrow „ein Könner – ein Künstler – ein begnadeter Musiker, aber auch gewöhnungsbedürftiger Sänger“ ist. Das alles hört man wiederum auf „We Move“ und wir denken bei den Texten und Kompositionen immer in einer Schnittmenge von BON IVER und WILLIAM FITZSIMMONS und beim „Tenor“-Gesang an ANTHONY & THE JOHNSONS sowie die oben bereits erwähnten Vokal-Akrobaten. Und selbst wenn die eine oder andere Komposition ein wenig zu gefällig, zu eingängig, zu poppig ausfällt, so ist „We Move“ das Ergebnis eines singenden, musizierenden, komponierenden Grüblers, der die ganz große Musik-Maschinerie auffährt und diese auch noch in ein Sound-Gewand kleidet, das keinerlei Wünsche offen lässt, egal ob es das Volumen, die kristallklaren Höhen sowie fetten Bässe oder gelungenen Stereo-Effekte betrifft. Selbst wenn McMorrow mit sich selbst (und natürlich der Hilfe moderner Technik) im Chor singt, glaubt man, dieser „Chor“ wäre fein säuberlich nebeneinanderstehend zwischen unseren Boxen aufgeteilt, wobei „Get Low“ das beste Beispiel ist.

Doch bereits der Anfang mit dem bedrückenden „Rising Water“, in dem die Frauen von ertrunkenen Seemännern visionär plötzlich mit ihnen am Strand eine wahre Tanzorgie veranstalten, bis die „toten“ Männer wieder im Meer verschwinden, lässt kaum Wünsche in punkto Klang oder Melodie offen.

Ein kleiner Wermutstropfen aber ist das Fehlen der Lyrics im ansprechend gestalteten Digipak. Diese kann man allerdings ohne Weiteres auf McMorrows Homepage nachlesen.

Das nunmehr dritte Album des irischen Musikers entstand im permanenten Wandel und in ständiger Bewegung zwischen Barcelona, Toronto, London, Los Angeles und Dublin. Minimalismus trifft auf Bombast und bildet thematisch ein geschicktes Musik-Spiel zwischen all der inneren Unruhe und den Ängsten, die McMorrow bewegen, wobei am Ende der ganz große finale Höhepunkt die schwer emotionale Ballade „Lost Angles“ ist, die sich im mehrfach wiederholten „Don‘t let fear control you!“ mit einem beinahe optimistischen letzten Statement aus „We Move“ verabschiedet. Eine logische Schlussfolgerung, wenn man zuvor dem einzigen im Digipak befindlichen Satz folgt: „We Move / or we don‘t / We change / Or we stay the same.“ (Wir bewegen uns oder eben nicht – Wir verändern uns oder bleiben die gleichen.) Jede Form von Angst wird uns dabei nicht helfen, sondern erstarren lassen, ist die Botschaft hinter dem Satz und dem letzten Song. Eine traurige Einheit, die trotzdem irgendwie Mut macht. Genauso wie die Musik auf „We Move“!

FAZIT: Man sollte immer und überall in Bewegung bleiben, egal ob aus geistiger, körperlicher, geografischer, emotionaler und natürlich ganz besonders musikalischer Sicht! JAMES VINCENT MCMORROW ist diesbezüglich sehr beweglich und unerbittlich, indem er sogar musikalisch seine Essstörungen, an denen er seit seiner Kindheit leidet, unnachgiebig aufarbeitet, mit dem Ergebnis, dass man, was einem wichtig ist, unbedingt behalten, aber was einen belastet, unbedingt loslassen soll. McMorrow setzt sich und seiner Musik keine Tabus und bewegt sich geschickt zwischen Singer/Songwriter und Rock-Gefilden, die sich manchmal in etwas zu poppige Luftbläschen auflösen. Dafür aber gibt‘s mit „Lost Angles“ auf „We Move“ eine Ballade zu entdecken, die man nie wieder vergisst.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4012x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Rising Water
  • I Lie Awake Every Night
  • One Thousand Times
  • Evil
  • Get Low
  • Killer Whales
  • Seek Another
  • Surreal
  • Lost Angles

Besetzung:

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