Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Leprous: The Congregation (Review)

Artist:

Leprous

Leprous: The Congregation
Album:

The Congregation

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Rock/Metal

Label: InsideOut
Spieldauer: 65:46
Erschienen: 25.05.2015
Website: [Link]

Im hart umkämpften Prog-Zirkus hat sich der norwegische Paradiesvogel LEPROUS mittlerweile einen ordentlichen Namen machen können. Das liegt zum einen am vorbildlichen Arbeitsethos im Bezug auf Albumreleases und Tourneen (neben den eigenen Konzerten spielten alle Musiker bis 2014 live für IHSAHN), zum anderen aber auch an den nicht zu verleugnenden Fähigkeiten und Eigenschaften der Skandinavier mit den nicht mehr zu hörenden Black Metal-Wurzeln. Ihr viertes Album "The Congregation" wird diesen Status festigen, weil es eine lernwillige Band zeigt, die trotz ihrer Erfolge ihren Zenit noch nicht erreicht zu haben scheint.

Wahrend "Bilateral" noch ein buntes, sympathisches Durcheinander war, vergriffen sich LEPROUS auf "Coal" ein bisschen zu sehr an den Trademarks eines gewissen DEVIN TOWNSENDs und stießen damit einigen Kritikern vor den Kopf. Trotzdem machten die Norweger mit der LP in gewisser Weise einen Schritt nach vorne, denn nun fügte sich das Material zu einem durchdachteren und einheitlicheren Album zusammen. "The Congregation" ist die logische Konsequenz aus diesen Prämissen, weil es alle Stärken bündelt und zu einem dichten Hörerlebnis verwebt.

Alle elf Songs verbinden sich zu einem 65-Minuten-Album, das für seine Länge und seine Genrezugehörigkeit erstaunlich locker ausgefallen ist. Das liegt vor allem daran, dass LEPROUS auf allzu offensichtliche Darbietungen ihres Könnens verzichten und Progressivität als Gesamtkonzept verstehen. Jedem Song ist anzuhören, dass er zum Album gehört, ohne dass immer das gleiche Strickmuster Verwendung findet. Hier und da sind sich die Motive zwar doch etwas zu ähnlich und auch gewisse Längen können nicht vermieden werden, die Platte bleibt aber wie aus einem Guss.

2015 finden wieder mehr eigene Akzente Eingang ins Songwriting und auf die können LEPROUS stolz sein. Vielleicht haben sie nun ihren eigenen Sound gefunden, der aus einer einzigartigen Grundstimmung, einem eigenen Gitarrenton und bärenstarken Gesangslinien besteht. Pop trifft Progressive, Wut trifft Melancholie, aber alles ein bisschen geordneter als zuvor. Einar Solberg braucht nicht mehr so häufig zu growlen, weil es das Material nicht erfordert und weil er aus einem reichhaltigen Fundus an Melodien schöpfen kann. Nicht zu unterschätzen ist der clevere wie sparsame Einsatz von elektronischen Tönen, der den jeweiligen Songs das gewisse Extra gibt.

Trotz der Heterogenität des Materials gibt es genügend Facetten, die von der Band beleuchtet werden. Egal ob hitverdächtig (fast alles), episch (‚Slave‘, ‚Down‘), PROTEST THE HERO-/BIFFY CLYRO-progressiv (‚Within My Fence‘, ‚Down‘), LEPROUS nehmen alle ihre Einflüsse und transformieren sie anscheinend mühelos in die Sprache der eigenen Ausdrucksform. Die Ohrwurmmomente sind als Widerhaken angebracht, damit der Hörer schnell und oft wieder kommt. Wer der Platte mehr als nur drei Durchläufe gönnt, der summt irgendwann auch die Saiteninstrument-Spuren mit, klopft die komplexen Rhythmen und holt sich Gänsehaut von der konsequenten Stimmungskonzeption. Unterm Strich kommt dabei ein Album heraus, das von hoher Halbwertszeit ist, mit verschiedenen Stimmungslagen spielt, verschiedenste Elemente zusammenbringt und bei dem es nur Kleinigkeiten zu bemängeln gibt. Und was am wichtigsten ist: Es macht sich durch seine Eigenständigkeit unentbehrlich im eigenen Bandkontext und darüber hinaus in der gesamten Szene.

FAZIT: „Erwachsen geworden“ ist nicht der richtige Ausdruck, aber LEPROUS haben sich definitiv weiterentwickelt. „The Congregation“ klingt wie aus einem Guss und bringt alle Stärken des Songwritings zusammen. Die Norweger vermitteln gekonnt zwischen Anspruch und poppiger Leichtigkeit und tragen selbstbewusst ihre Trademarks vor, die im Gegensatz zum Vorgänger in einem waschechten Signature Sound münden. Hier und da ähneln sich zwar einige Passagen zu sehr, das ändert aber nichts daran, dass mit „The Congregation“ ein weiteres, qualitativ hochwertiges Album Einzug in eine starke Band-Diskographie hält.

Norman R. (Info) (Review 6962x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • The Price
  • Third Law
  • Rewind
  • The Flood
  • Triumphant
  • Within My Fence
  • Red
  • Slave
  • Moon
  • Down
  • Lower

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Robin
gepostet am: 24.06.2015

User-Wertung:
14 Punkte

Ich habe das Review schon sehnsüchtig erwartet. Tolle Kritik und super starkes Album!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!