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Mayhem: Esoteric Warfare (Review)

Artist:

Mayhem

Mayhem: Esoteric Warfare
Album:

Esoteric Warfare

Medium: CD/Download/LP+CD
Stil:

Black Metal

Label: Season of Mist
Spieldauer: 47:21
Erschienen: 06.06.2014
Website: [Link]

Die ersten sechs Songs von "Esoteric Warfare" gehören zum Besten, was MAYHEM seit "De Mysteriis Dom Sathanas" veröffentlicht haben. Damit dürfte nach dem Ausstieg von Gitarrist Blasphemer kaum jemand gerechnet haben.

Blasphemers Experimentierwut, die 2007 im sperrigen "Ordo ad Chao" gipfelte, bewerten einige Fans der Band als genial, andere als Verrat am Werk seines 1993 ermordeten Vorgängers Euronymous. Es steht jedoch außer Frage, dass MAYHEM dank Blasphemer eine spannende Band blieben, auch nach den großen Skandalen.

MAYHEM überlebten den Selbstmord ihres Sängers Dead und den Mord an Euronymous. Sie wären nicht MAYHEM, wenn sie Blasphemers Weggang nicht ebenfalls verkraftet hätten. Sieben Jahre vergingen bis zur Veröffentlichung des Nachfolgers von "Ordo ad Chao", jetzt ist Norwegens berüchtigtste Band mit "Esoteric Warfare" zurück, als sei zwischen den beiden Alben nichts Besonderes geschehen.

Der Neue bei MAYHEM heißt Teloch und ist ein erfahrener Musiker, der mit seinen bisherigen Projekten nicht den Sprung nach oben schaffte. Ihm fällt nun eine Schlüsselrolle bei den Rudelführern des Black Metals zu. Teloch macht Schluss mit den an Wahnwitz grenzenden Experimenten seines Vorgängers Blasphemer. Auf "Esoteric Warfare" fängt er die musikalische Quintessenz von MAYHEM ein, eine Mischung aus dem Irrsinn der ersten EP "Deathcrush" (1987), dem Mystizismus von "De Mysteriis Dom Sathanas" und dem psychedelischen Ambient-Black Metal von "Ordo ad Chao".

"Watcher" leitet das Album ein und fasst zusammen, was danach kommt. Die Riffs klingen wie MG-Feuer, die Leads nach Menschenverachtung. Es geht hoch und runter wie auf stürmischer See, Raserei im Wechsel mit ruhigen Momenten, in denen Sänger Attila Csihar flüstert, grunzt, ächzt und spuckt. Die Krönung des Ganzen ist wie gewohnt das irrwitzige Schlagzeugspiel von Hellhammer. Wer sich als MAYHEM-Fan von dieser Nummer nicht begeistert lässt, findet wahrscheinlich überhaupt nichts besser als "geht so" und kann sich den Rest des Albums sparen.

Alle anderen kommen aus der Verzückung so schnell nicht raus. Die folgenden drei Songs, "Psywar", "Trinity" und "Pandaemon", sind die reinsten Gewaltorgien, erbarmungslos vorwärtspreschende Kriegserklärungen an alles. Auf "Milab" und "VI.Sec." schnüren MAYHEM ihren Songs dann plötzlich die Geschwindigkeit ab wie die Luft zum Atmen, selbst Sänger Attila klingt stranguliert. Beklemmend.

Die letzten vier Songs wiederholen vieles, was in den ersten sechs bereits vorkam, das ist ihr Hauptproblem. Keine schlechten Nummern, aber an dieser Stelle im Album auch nicht aufsehenerregend. Egal, auch ohne einen letzten Knaller zum Abschluss ist "Esoteric Warfare" ein hochgradig befriedigendes Album geworden.

FAZIT: MAYHEM haben keine ständige Innovation mehr nötig, um zu beweisen, dass sie nach "De Mysteriis Dom Sathanas" und dem Tod von Euronymous noch Relevanz besitzen. Alben wie "A Grand Declaration of War" und "Ordo ad Chao" haben das klargestellt. Mit "Esoteric Warfare" blicken MAYHEM selbstbewusst auf 30 Jahre Bandgeschichte zurück und machen das, was sie am besten können: Black Metal als wütenden Frontalangriff auf den Rest der Welt.

Philipp Walter (Info) (Review 7791x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Watcher
  • Psywar
  • Trinity
  • Pandaemon
  • Milab
  • VI.Sec.
  • Throne of Time
  • Corpse of Care
  • Posthuman
  • Aion Suntelia

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Dr. 0 [musikreviews.de]
gepostet am: 03.06.2014

User-Wertung:
13 Punkte

Ganz großes Kino und vollkommen eigenständig. Eine der Black Metal--Scheiben des Jahres..
Vorador
gepostet am: 01.07.2014

Habe selten etwas so eindeutig widersprüchliches gelesen; Wie kann im ersten Absatz alles was zwischen DMDS und EW so hemmungslos herabgewürdigt werden, um im letzten Absatz wieder gegenteilig darauf zu verweisen, dass "Alben wie "A Grand Declaration of War" und "Ordo ad Chao" Mayhem's Innovationskraft klargestellt hätten?! Hat da jemand gegengelesen oder völlig dilettantisch abgenickt...? Blasphemer war ein Genius, der eigenständige Rhythmik ins Spiel brachte, den Songs Aufbau und Spannungsbogen verlieh...Diesen ganzen Idealisierten Kram der Szene und die Haltung zu Mayhem mal weggelassen; Das was ich bisher höre klingt sehr nach einem Plagiat und vielen, vielen Klangfetzen aneinandergereiht (6ter Durchlauf der Platte). Schönen Gruß an die Redaktion! ;)
Nor
gepostet am: 05.08.2014

User-Wertung:
13 Punkte

Na gut. Wiedersprüchlich schon. Aber was nicht gleich in die Kerbe haut - wie bei DMDS - bedarf der größeren Auseinandersetzung, oder wird gleich mal außen vor gelassen. Beides geht wohl auch ;-)
Ich für meinen Geschmack, bin nach kurzem Hören jetzt schon Fan. Als eingefleischter Anhänger von der rohen Messlatte, wie sie bei Ordo ad chao angelegt wurde, konnte meiner Meinung nach noch ein Stück höher gesprungen werden. Also künstlerisch. Musikalisch ist das schon ein ziemlich (übler) Brei, der einen wirklich bis zu den ersten sechs Hassparolen, in einen Rausch bringen kann. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Gebe ich Recht. Trotzdem gefällt mir bei Mayhem das ständige Spannungsbogen-Geswitche. Aus vielen ließe sich auch auf Dauer was attraktives kreieren. Aber nein, erstmal auf die Fresse.
Manchmal weiß ich auch nicht was ich davon halten soll. Aber die finstere Grundstimmung nach allem drum und dran. Wow!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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