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Holz: Emulating Felicity (Review)

Artist:

Holz

Holz: Emulating Felicity
Album:

Emulating Felicity

Medium: Download
Stil:

Math Metal

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 43:38
Erschienen: 01.02.2014
Website: [Link]

„Catch 33“ gilt zwar als eines der schwächeren MESHUGGAH-Alben, aber die paar Eingeschworenen, die auf dessen unnachgiebige, trockene Monotonie abfahren, finden kaum Alternativmaterial, das aus ähnlichem Holz geschnitzt ist. Doch dann kam ja HOLZ.

Der niederländische Solomusiker Harry Holzhauer zeigt sich zwar in der Anlage ebenso beeindruckt von der sinnleeren Tautologie Djent’scher Onomatopoesie und fällt ähnlichen Schwächen anheim wie die vielen MESHUGGAH-Trittbrettfahrer (da haben die Rechenschieber im Mathe-Unterricht wohl mehr Eindruck hinterlassen als man ihnen zutrauen würde), insofern er seine Begeisterung für den Stil vielem anderen unterordnet. Allerdings vermeidet er es, den Reiz des polyrhythmisch geschobenen Riffs auf der Sieben- oder Achtseitigen durch fancy Techno-Beats und Dubstep-kompatible Bassflächen massen- bzw. jugendkompatibel zu machen. Im Gegenteil, „Emulating Felicity“ ist so arschtrocken, dass es an der offenen Sonne wohl umgehend Feuer fangen würde.

Der Abwechslungsgrad ist gelinde gesagt als geringfügig zu bezeichnen, auch songübergreifend; die Härte allerdings ist nicht ohne. Dynamische Wechsel sind kaum vorhanden; das Notenspektrum entspricht der Geografie des Herkunftslandes (flach); gesangslos ist das Ganze auch noch und die Produktion klingt naturgemäß wie Wellblech Marke Eigenbau. Trend-Djenter ergreifen da relativ schnell die Flucht und suchen ihr Heil in zugänglicheren, wärmeren Regionen, derweil Holzhauer seine Anschlagshand, asymmetrisch und kalt, unbeeindruckt immer wieder gen Saite fahren lässt, um so Patterns zu hinterlassen, die wie (absichtlich) unsauber gehäkelte Maschen aussehen.

Emulating Felicity“ ist nicht zum Liebhaben gedacht, wie all die gefühlvollen Sologeschichten von Leuten wie DAVID MAXIM BICIC, CLOUDKICKER, SITHU AYE oder PLINI, sondern das konsequente Gegenprogramm, eine rein funktionale Angelegenheit. Die Beeinflussung durch technoide Gefrierschränke wie APHEX TWIN, SQUAREPUSHER oder BOARDS OF CANADA hört man heraus, denn mit Schnörkeln oder komplexen Figuren hat HOLZ es nicht so. Die Stärken liegen eindeutig in der Rhythmusarbeit, die stetig mäandert und nur selten Stille einkehren lässt. Zwischendrin werden dann mal ruhige Szenen bebildert, die wiederum weniger überzeugen. Meist akustisch wie ein vergilbtes Zeitdokument verfremdet, fallen Holzhauer in diesen Riffpausen nur selten packende Motive ein, um seine nicht uninteressante Story vom Roboter, der menschliches Glücksempfinden zu imitieren versucht und darin scheitert, voranzutreiben. Poststrukturalistisch verfremdete Babyeinschlafliedfragmente, Tonbandaufnahmen, Backmasking und andere Spielereien sollen Surrealismus beschwören, tatsächlich wäre man mit einer Portion gesunden Wahnsinns wie auf dem „Special Defects“-Soloalbum Fredrik Thordendals aber besser bedient gewesen. Immerhin, nach einer Runde „Emulating Felicity“ ist man erstmal geplättet und sucht aktiv nach einem Zu- bzw. Eingang, was auch den dritten, vierten oder fünften Zugang spannend macht.

FAZIT: Ob HOLZ(-Hauer) weiß, dass sein (Künstler-)Name das deutsche Wort für das niederländische HOUT(-Hakker) ist? Tatsächlich erinnert die Art und Weise, wie Holzhauer Hieb um Hieb auf die tiefen Saiten einprügelt, an die typische Handbewegung eines Mannes mit einer Axt vor einem Baum. Ebenso gleichen sich die jeweiligen Resultate: In beiden Fällen ist ein grobes Chaos aus Splittern und Fasern nebst säuberlich aufgetürmtem Heizofenfutter zu erwarten.

Sascha Ganser (Info) (Review 3574x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Ad Hominem
  • Sceptic
  • Water Falls
  • Robot
  • Catron
  • Automaton
  • Contingency
  • Diatonic
  • &nbsp

Besetzung:

  • Sonstige - Harry Holzhauer (alles)

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