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Hämatom: X (Review)

Artist:

Hämatom

Hämatom: X
Album:

X

Medium: CD
Stil:

Deutschrock/NDH/Metal

Label: Rookies+Kings/SPV
Spieldauer: 78:35
Erschienen: 17.10.2014
Website: [Link]

HÄMATOM feiern ihr zehnjähriges Jubiläum mit "X", einer Doppel-CD, die auch als auf 1.500 Stück limitiertes Metallbox-Set erhältlich ist, das zudem noch ein A4 Fotobuch zur Bandgeschichte und eine DVD mit allen Videoclips aus zehn Jahren enthält. Wer das nicht braucht, sondern sich auf die Musik beschränken will, bekommt die beiden Scheiben immerhin auch noch in einer geprägten Metallbox.

In den zehn Jahren des Bestehens haben sich HÄMATOM eine beachtliche Fanschar erspielt und es auch schon auf große Festivals wie das Wacken Open Air geschafft. Unberechtigt ist das nicht, denn es gelingt der Band, mit ihrer recht metallischen Mischung aus Neuer Deutscher Härte und Deutschrock durchaus, eigenständig zu sein. Dazu kommt ein ausgefeiltes optisches Konzept mitsamt Pseudonymen nach den vier Himmelsrichtungen.

Zum Jubiläum hat man sich etwas Besonderes ausgedacht. Denn unter den 22 Songs finden sich nicht nur zwei brandneue Stücke, sondern auch zehn Neueinspielungen von Hits. Außerdem hat man aus jedem Jahr des Bestehens einen deutschen Hit gecovert. Das ergibt ein durchaus ungewöhnliche Mischung, wenngleich man festhalten muss, dass die Idee so neu nicht ist. CALLEJON haben mit "Man spricht deutsch" ein ähnliches Konzept verfolgt und damit durchaus begeistert. Das gelingt HÄMATOM nicht immer.

Die erste CD beginnt mit "Teufelsweib", einer neuen, zackigen Nummer mit hymnischem Refrain, der live bestens funktionieren dürfte. Dann geht es mit den Coverversionen los. Marterias "Kids" ist hier ein Stampfer, der von seinem Text lebt und gut umgesetzt wird. Das gilt theoretisch auch für Sidos "Bilder im Kopf", hier ist aber der Song selber schwächer. "Blinde Fäuste", im Original von Maxim, ballert ganz ordentlich, was auch damit zu tun hat, dass der Text recht hart ist und nach solch einer Umsetzung schreit. "Geboren um zu leben" ist auch als HÄMATOM-Cover genauso scheiße, wie das spätere "Vom selben Stern" - gab es 2010 und 2007 echt nix besseres? Ohne Jan Delays Näselgesang ist "Oh Johnny" nicht viel wert und irgendwie funktioiert das Cover auch nicht so richtig. Und Peter Fox haben Callejon besser gecovert, die Atmosphäre von "Schwarz zu blau" zerschroten HÄMATOM zu sehr. "Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)" von Deichkind hat in dieser Version was von den Beastie Boys mit Brachialgitarren - macht Spaß. Die "Emanuela" von Fettes Brot dagegen weniger und "Guten Tag" von Wir sind Helden ist auch in der Metallversion eher nervig.

Für Neueinsteiger ist vor allem die zweite CD interessant, da die ja so etwas wie eine Best of ist. Mit "Leichen pflastern unseren Weg" gibt es aber erst einmal einen neuen, flotten Song, der in den Strophen recht metallisch daher kommt. "Alte Liebe rostet nicht" hat wegen seiner Keyboards dezentes Gothic-Rock-Flair, während "Sturm" mit maritimem Stampfrhythmus und Stakkatoriffing live zum Hüpfen animieren dürfte. Das Lied von der sündigen "Eva" erinnert ein inhaltlich ein bisschen zu sehr an ähnliche Songs von Eisbrecher und ist musikalisch auch nicht weit von der Konkurrenz entfernt. "Leck mich" ist eines der härtesten Stücke, hier fühlt man sich beinahe schon an Pantera erinnert, der Text wird dabei schön aggressiv rausgerotzt. "Es ist nicht alles Gold was glänzt" dürfte dem scheuklappenfreien Metalhead ebenfalls zusagen, während "Seelenpiraten" klar einer der stärksten Songs der Band zu sein scheint. Mit Dudelsäcken versehen, würde sich die Nummer auch auf einem In Extremo-Album gut machen - auch wenn die wohl niemals so schnelle Strophen haben werden. "Auge um Auge" vermengt thrashige Ansätze mit Rammstein-Riffing, das Grundriff von "Man muss nicht sterben, um in der Hölle zu sein" würde jeder Power-Metal-Band gut zu Gesicht stehen. Mit "Ihr kotzt mich an" wird es nochmal ausfallend, der Song selber ist aber vergleichweise pathetisch, genauso wie beim nur mit Klavier und Gesang vorgetragenen Teil 3 von "Totgesagt doch neu geboren".

FAZIT: CD1 ist Geschmackssache, an sich aber eine nette Idee, CD2 ein guter Überblick über das bisherige Schaffen der Band, die sich wohltuend von ähnlich agierenden Acts abheben kann und nicht wie ein Aufguss bekannter Zutaten klingt.

Andreas Schulz (Info) (Review 7348x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD1:
  • Teufelsweib
  • Kids
  • Bilder im Kopf
  • Blinde Fäuste
  • Geboren um zu leben
  • Oh Johnny
  • Schwarz zu blau
  • Vom selben Stern
  • Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)
  • Emanuela
  • Guten Tag
  • CD2:
  • Leichen pflastern unseren Weg
  • Alte Liebe rostet nicht
  • Sturm
  • Eva
  • Leck mich
  • Es ist nicht alles Gold was glänzt
  • Seelenpiraten
  • Auge um Auge
  • Man muss nicht sterben, um in der Hölle zu sein
  • Ihr kotzt mich an
  • Totgesagt doch neu geboren - Teil 3

Besetzung:

  • Bass - West
  • Gesang - Nord
  • Gitarre - Ost
  • Schlagzeug - Süd

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  • keine Interviews
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