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The Devil's Blood: III: Tabula Rasa Or Death And The Seven Pillars (Review)

Artist:

The Devil's Blood

The Devil's Blood: III: Tabula Rasa Or Death And The Seven Pillars
Album:

III: Tabula Rasa Or Death And The Seven Pillars

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Psychedelic Rock

Label: Ván/Soulfood
Spieldauer: 64:55
Erschienen: 07.06.2013
Website: [Link]

Am 22. Januar diesen Jahres kehrten THE DEVIL'S BLOOD in das Nichts zurück, aus dem sie 2007 gekommen waren. So der offizielle Wortlaut zur Auflösung einer Band, die wie kaum eine andere in dieser Zeit polarisiert hat. Von den Anhängern verehrt, von vielen anderen dagegen verlacht, abgelehnt oder einfach nur ignoriert. Völlig kalt gelassen hat die Band um Gitarrist Selim Lemouchi kaum jemanden - die Gründe dafür sind vielfältig und müssen an dieser Stelle nicht einzeln aufgeführt werden.

Die Auflösung der Band fiel mitten in die Phase der Pre-Production zum dritten Longplayer, der trotz allem nun doch noch veröffentlicht wurde. Die sieben Songs, die für das Album vorgesehen waren, wurden in einfacher Form bereits in Selims Homestudio aufgenommen und sollten als Vorlage für die letztendlichen Aufnahmen im Studio dienen. Doch dazu kam es nicht mehr. Trotzdem entschied man sich dafür, die Demosongs zu veröffentlichen - weil sie in den eigenen Augen das beste Material sind, dass je von THE DEVIL'S BLOOD erschaffen wurde. Und auch wenn die Aufnahmequalität nicht unbedingt dem entspricht, was man von dieser Band nach dem perfekten Vorgänger "The Thousandfold Epicentre" erwarten durfte, so muss man als Anhänger der Band dankbar für diese Entscheidung sein. Betitelt wurde das Album auf den etwas sperrigen Titel "III: Tabula Rasa Or Death And The Seven Pillars".

Doch nicht nur der Titel ist sperrig, das gilt in gewisser Weise auch für die Musik auf diesem Album. Daher auch die Einschränkung, dass man als Anhänger der Band dankbar sein muss. Das dritte Werk hat das mit Abstand anspruchsvollste und progressivste Material zu bieten, das man von THE DEVIL'S BLOOD je zu hören bekam. Das letzte Drittel des Vorgängeralbums mit seinem sehr psychedelischen Touch deutete den Weg schon an, der hier konsequent weitergegangen wird. Zwar gibt es auch viele eingängige Momente und die besten Gesangsmelodien, die Farida je gesungen hat, aber verhältnismäßig einfache Songs mit Hit-Charakter à la "She", "Fire Burning" oder auch den älteren "Christ Or Cocaine" oder "I'll Be Your Ghost" findet man hier nicht. Dementsprechend muss man sich "III: Tabula Rasa Or Death And The Seven Pillars" erarbeiten, man muss es oft hören, bis man die Songs verinnerlicht hat und auf all die Details achten kann.

Das Album wirft aber natürlich auch Fragen auf. In erster Linie natürlich die, wie die Songs wohl geklungen hätten, wenn sie einen "echten" Produktionsprozess durchlaufen hätten. Selim hat die Demos einem Rohmix unterzogen, dieser wurde dann von Pieter G. Kloos in die vorliegende Endfassung gebracht. Da die Aufnahmen aus der Pre-Production stammen, gibt es lediglich bei zwei Songs ein echtes Schlagzeug zu hören, ansonsten wurden die Drums programmiert. Der Sound ist insgesamt sehr direkt, klar und basisch. Was den Vorteil hat, dass man besonders bei den Gitarren jedes einzelne Detail schön heraushören kann. Beim Gesang, insbesondere bei den mehrstimmigen Passagen, merkt man dagegen stärker, dass man es mit einer Rohfassung zu tun hat. Hier hätte ein Studioendergebnis sicherlich noch beeindruckender geklungen. Doch sind das eben auch nur Mutmaßungen, auf die es keine Antwort mehr geben wird. Insofern kann man bei "III: Tabula Rasa Or Death And The Seven Pillars" wohl von der Unvollendeten sprechen. Auch die Frage, wie diese Songs wohl live geklungen hätten, bleibt unbeantwortet - was vielleicht sogar noch der tragischste Aspekt daran ist, denn besonders spannend wäre es gewesen, Selim auch live singen zu hören.

Denn es gibt auf diesem Album deutlich mehr Gesang von ihm zu hören. Auf "The Thousandfold Epicentre" steuerte er bereits Background-Gesang bei, hier sind es ganz Passagen, in denen man ihn singen härt. Das in erster Linie im Opener "I Was Promised A Hunt" der Fall - einem 22-minütigen Epos, das aus drei Teilen und einem Prolog besteht - in umgekehrter Reihenfolge. Und das ist direkt mal ein echter Brocken. Der Song, der nicht nur den Gesinnungsgenossen von WATAIN und IN SOLITUDE, sondern auch allen ehemaligen TDB-Mitgliedern gewidmet ist, beginnt mit Faridas Stimme, die ein "Aaaaahaaahahah" intoniert, bevor die Instrumente einsetzen und der Song an sich loslegt. Die Nummer bleibt zunächst getragen, baut aber immer mehr Spannung auf, auch dadurch, dass sowohl Gesang, als auch die Gitarren mit etwas schräg anmutenden Harmonien daherkommen. Ein melodisches Solo ist dann der Übergang in den zweiten Teil, betitelt "Wielding The Hammer Of The Dead". Nun wird es finster und Selim singt bzw. schreit mit gedämpfter Stimme, Farida setzt ein und singt im Duett mit Selim, der nun klar singt. Nach einer Passage mit Sprechgesang singt er dann nochmal allein. Dieser Part ist mit das Eindringlichste, was man je von THE DEVIL'S BLOOD gehört hat. Mit theatralischem Gesang von Farida geht es in den dritten Teil, der eigentlich der erste ist, dieser ist kürzer gehalten und besteht erst nur aus Gesang und Hintergrundmusik, mit dem Einsetzen der anderen Instrumente erfolgt die Überleitung in den Prolog, der sehr ruhig beginnt und nach zwei eher kurzen Gesangspassagen, separiert durch ein schönen Solopart, instrumental ausklingt - sechs Minuten lang.

Nach diesem in jeder Hinsicht gigantischem Song folgen zwei kurze Stücke. "The Lullaby Of The Burning Boy" und "...If Not A Vessel?" sind unter fünf Minuten lang, beide in zügigerem Tempo gehalten und auch deutlich eingängiger. Beide sind wiederum mit wunderbaren, ungewöhnlichen Gesangslinien versehen und so langsam wird einem klar, warum Selim vom besten Material spricht. Von beiden Songs hat "...If Not A Vessel?" den höheren Hitcharakter und ist der wohl klassischste TDB-Song auf dem Album. Dagegen ist "In The Loving Arms Of Lunacy’s Secret Demons" der unauffälligste. Er beginnt ruhig, legt dann aber an Tempo zu, ist von Farida eher tief gesungen und hat ungewöhnliche Gitarrensounds zu bieten. Was man hier jedoch als "unauffällig" bezeichnet, ist immer noch weit über dem, was andere Bands fabrizieren. "Dance Of The Elements" ist ein zehnminütiges Instrumental mit gutem Drive. Zunächst folgt Selim mit seiner Gitarre dem rituellen Rhythmus, bevor er nach einem ruhigen Teil mit kräftigem Anschlag die Führung übernimmt, um danach wieder zum vorherigen Muster überzugehen.

Emotionales Highlight des Albums ist das bereits vorab veröffentlichte "White Storm Of Teeth". Der hypnotische, getragene Song mit seinen repetitiven Gitarren beschreibt im Text die spirituelle Reise und den Tod des geringeren Selbst, also die Aspekte, die der Pfad, auf dem sich Selim in seinem Glauben bewegt, mit sich bringt. Das Thema ist gleichzeitig der rote Faden, der sich durch die Texte des Albums zieht und spätestens jetzt ist klar, dass "III: Tabula Rasa Or Death And The Seven Pillars" nichts anderes sein konnte, als das letzte Album unter dem Namen THE DEVIL'S BLOOD. Auch in diesem Song ist Selims Stimme wieder vermehrt zu hören und wenn man gewillt ist, diesen Song im Gesamtkontext zu sehen und nicht eben nur als irgendein Lied, ist er schlicht und ergreifend berührend. Das abschließende Instrumental "Tabula Rasa" ist ein etwas mehr als acht Minuten langes, letzte Aufbäumen, in dem Selim nochmal zeigt, was er alles an der Gitarre drauf hat.

Und dann ist es vorbei. Zurück bleibt - und das dürfte ganz im Sinne des Verfassers der Musik sein - ein gewisse Gefühl der Leere. Zumindest bei jenen, die die Band seit den ersten Tönen der "The Graveyard Shuffle"-Single begleitet haben. Dass der Verfasser dieser Zeilen dazu gehört, dürfte offensichtlich sein. Zurück bleibt auch eine gewisse Form von Dankbarkeit für unfassbar intensive Liveshows und für Begegnungen, die in gewisser Weise durch THE DEVIL'S BLOOD begründet sind. Doch an dieser Stelle hat das nichts mehr mit diesem Album zu tun. Einem Album für Liebhaber, nicht für jene, die die Band bislang ganz nett fanden.

FAZIT: Ein würdiges Requiem.

Andreas Schulz (Info) (Review 10159x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • I Was Promised A Hunt
  • The Lullaby Of The Burning Boy
  • ...If Not A Vessel?
  • In The Loving Arms Of Lunacy’s Secret Demons
  • Dance Of The Elements
  • White Storm Of Teeth
  • Tabula Rasa

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Mirko
gepostet am: 14.06.2013

User-Wertung:
8 Punkte

Die haben für mich mit jedem Album etwas nachgelassen, dafür aber auch überragend angefangen. Aufgrund dessen lässt sich dieses Patchworkscheibchen auch verschmerzen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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