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Therapy?: A Brief Crack Of Light (Review)

Artist:

Therapy?

Therapy?: A Brief Crack Of Light
Album:

A Brief Crack Of Light

Medium: CD
Stil:

Alternative/Indie/Rock

Label: Blast Records
Spieldauer: 41:15
Erschienen: 24.02.2012
Website: [Link]

Es ist kaum zu glauben, dass die Iren mit „A Brief Crack Of Light“ bereits ihr dreizehntes Studioalbum veröffentlichen. Auch auf dem vorliegenden Zehn-Song-Plastikdeckel bewahren sich THERAPY? eine ihrer herausstechendsten Eigenschaften, derer sie nach über zwanzig Jahren Bandexistenz kein bisschen abspenstig geworden sind: Man weiß nie, was Andy Cairns und seine Bandmates dieses Mal auf Lager haben. Und hat man irgend eine Erwartung, wohin es denn gehen könnte, so wird diese völlig über den Haufen geworfen. Und so kommt sie natürlich nicht, die logische Weiterentwicklung dessen, was mit der 2006er Hitsammlung „One Cure Fits All“ und dem etwas schrulligen, aber fast genau so eingängigen „Crooked Timber“ aus dem Jahre 2009 angefangen hatte.

Von der Atmosphäre her kann man den aktuellen Longplayer grob umrissen als einen Bastard aus „Nurse“, „High Anxiety“, „Semi-Detached“ und „Never Apologise, Never Explain“ beschreiben, wobei der Großteil der Songs von recht schweren Gitarren und einer düsteren Melodik lebt. Punkrock á la „Troublegum“ oder „Screamager“ wird man jedenfalls vergeblich suchen. So beginnt das Dreizehntwerk mit dem eher groovig-schleppenden, basslastigen „Living In The Shadow Of The Terrible Thing“, das lediglich gegen Ende in Fahrt kommt, und „Plague Bell“ könnte ein straighter Rocker werden, wäre da nicht der beinahe voivodeske Riff und der fast an eine tiefergelegte Version von RAGE AGAINST THE MACHINE und MINDSET erinnernde Refrain.

„Marlow“ hingegen erinnert vom Feeling her beinahe schon an ganz alte Taten aus der „Caucasian Psychosis“-Ära, nur nicht ganz so klaustrophobisch und noisy, sondern fast schon happy. Ganz anders ist da „Before You, With You, After You“, das relativ dunkel und dirty zwischen verwaschenem Riffing und schleppendem Alternative hin und her pendelt. Mit „The Buzzing“ wird es anschließend ein ganzes Stück krachiger und chaotischer und hätte so auch sehr gut auf das erwähnte „Semi-Detached“-Album gepasst. Experimentell gehen THERAPY? dann in Form von „Get Your Dead Hand Off My Shoulder“ in die zweite Halbzeit und tönen, als würden JOY DIVISION rückwärts die Treppe herunterfallen.

Das „Church Of Noise“-Flair von „Ghost Trio“ besitzt so einigen Reiz, und kaum glaubt man, es werde wieder fröhlicher, walzen die drei mit „Why Turbulence?“ fast schon in Doom-Metal-Manier übers Feld. Und würden sich KORN darin versuchen, einen THERAPY?-Song zu komponieren, so klänge er bestimmt wie „Stark Raving Sane“. Die dickste Überraschung haben sich die Grüninsulaner allerdings bis zum Schluss aufgehoben, denn „Ecclesiastes“ wartet mit einer Mixtur aus Ambient, Space Rock, Prog und BOB DYLAN sowie einem Vocoder-Refrain auf.

Gerade bei ihren kauzigen Alben – wie auch dieses hier eines ist – benötigt der Hörer eine lange Eingewöhnungszeit, doch egal, was THERAPY? auch treiben, so lässt sich immer wieder resümieren, dass das Trio enorm clevere Songs voller Charisma schreibt, die ihre Halbwertszeit erst noch entwickeln, Hör für Hör.

FAZIT: Auch nach über einem Dutzend Tonträger geht der Band nicht die Puste aus, und selbst Werke, die anfangs enttäuscht hatten, entpuppten sich irgendwann – auch ohne gewaltsames Schönhören – als kleine Kostbarkeiten. Schön, dass THERAPY? nichts daran ändern, sich ständig zu verändern.

Chris Popp (Info) (Review 6218x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Living In The Shadow Of The Terrible Thing
  • Plague Bell
  • Marlow
  • Before You, With You, After You
  • The Buzzing
  • Get Your Dead Hand Off My Shoulder
  • Ghost Trio
  • Why Turbulence?
  • Stark Raving Sane
  • Ecclesiastes

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
mee_mee
gepostet am: 16.02.2012

User-Wertung:
13 Punkte

Schöne Platte. Dreimal gehört und Ohrwürmer im Kopf, die nicht mehr gehn wollen. Also wieder in den Player damit und noch lauter. Groovt bis zum Umkippen.

Für Leute, die Therapy? kennen: Kling etwas wie die letzte, Crooked Timber, aber 'n ganzes bisschen melodischer. Wie ein Crooked Timber - Suicide Pact - Gemisch. Mit Troublegum hat das rein gar nichts mehr zu tun.

Für mich der einzige Schwachpunkt die bodenlose Melancholie, die ab und an durchblitzt, auch im Artwork.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 16.02.2012

Bezüglich "Troublegum": Deswegen schrob ich ja "...wird man vergeblich suchen". ;)
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