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Dezperadoz: Dead Man's Hand (Review)

Artist:

Dezperadoz

Dezperadoz: Dead Man's Hand
Album:

Dead Man's Hand

Medium: CD
Stil:

Western Metal

Label: Drakkar/Sony
Spieldauer: 58:11
Erschienen: 27.04.2012
Website: [Link]

Was vor zwölf Jahren mit "The Dawn Of Dying" noch den Eindruck eines spaßigen, aber nur kurzlebigen Projekts hatte, findet mit "Dead Man's Hand" tatsächlich schon seine dritte Fortsetzung. Hatte das Debüt (damals noch unter der abweichenden Schreibweise DESPERADOS) auch einen besonderen Reiz durch das Mitwirken von Tom Angelripper, singt Gitarrist und Songwriter Alex Kraft (auch Gitarrist bei ONKEL TOM) ja seit dem zweiten Album "The Legend And The Truth" trotz einiger namhafter Gäste hauptsächlich selber. Das macht er auch ziemlich ordentlich und hat es letztlich auch ohne seinen Ruhrpott-Kumpel geschafft, sich mit seiner eigenen Band einen Namen zu machen und diese in der Szene zu etablieren.
Und der Gangleader hat seinen 'Western Metal' offensichtlich auch noch nicht zu Ende erzählt. Diesmal hat er die Lebensgeschichte von James Butler "Wild Bill" Hickok vertont. Der legendäre Revolverheld und Kartenspieler hielt die Poker-Hand, die auf dem Cover zu sehen ist, als er im Jahre 1876 rücklings erschossen wurde, und seitdem trägt dieses Blatt die Bezeichnung "Dead Man's Hand".

Bei der Umsetzung der Gunfighter-Story ist musikalisch alles beim Alten geblieben. Nach der obligatorischen Einleitung und dem zugleich instrumentalen Willkommensgruß in "Deadwood", macht "Under The Gun" erst mal klar, dass wir es bei den DEZPERADOZ in erster Linie immer noch mit einer Metalband zu tun haben. Neben den Country-Klängen, für die wieder zuhauf Banjo, Mundharmonika und Steel-Guitar zum Einsatz kommen, und den immer wieder eingebauten Western-Samples á la Ennio Morricone finden sich in der knappen Stunde Spielzeit daher auch diesmal wieder einige schwere Riffs im Stile der (modernen) METALLICA ("Saloon No. 10", "Dead Man's Hand"). Zum Ausgleich klingt der Gesang beim melodisch nachdenklichen "Train Of Souls" dafür anfangs nach Dave Mustaine, während man sich für das coole "Last Man Standing" bei der Melodie von AC/DCs "Rock ‘n’ Roll Ain’t Noise Pollution" bedient hat. Zum "Showdown", bei dem auch Outlaw a.D. Tom Angelripper kurz zu hören ist, ist man dann fast beim Thrash angekommen.

Die Mischung macht auch diesmal wieder den besonderen Reiz aus, wenn sie auch auf Dauer einige Abnutzungserscheinungen aufweist. Man hat die Machart inzwischen halt schon gehört. Und es treffen auch längst nicht alle Songs ins Schwarze. "Badlands" will etwa so gar nicht zünden und das Knarrengelade "Bullet With My Name" mit kurzem VOLBEAT-Anflug kommt auch nicht richtig zur Sache. Und ein reiner Country-Song und Aufforderung zum Square Dance wie "My Ol' Rebel Heart" passt vielleicht gut ins Konzept, solche Nummern kann man dennoch gerne THE BOSS HOSS überlassen. Dass die Ideen langsam zu Neige gehen, merkt man auch an der neuen (Akustik-)Version von "My Gun And Me", die einen daran erinnert, dass das Debüt irgendwie doch noch ein anderes Kaliber war.

FAZIT: Das vierte Langeisen der DEZPERADOZ ist zwar kein Royal Flush, aber auch keinesfalls ein Rohrkrepierer. Als Western-Fan wird man auch an "Dead Man's Hand" seine spezielle Freude haben, auch wenn der "Gute-Idee"-Effekt der ersten Alben allmählich aufgebraucht ist.

Lars Schuckar (Info) (Review 5813x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Deadwood
  • Under The Gun
  • Yippie Ya Yeah (More Than...)
  • Badlands
  • Bullet With My Name
  • Just Like Cowboyzz Do
  • Last Man Standing
  • My Ol' Rebel Heart
  • Saloon No. 10
  • Dead Man's Hand
  • Showdown
  • Train Of Souls
  • Wild Horses
  • My Gun And Me (Southern Pride Vers.)

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Benjamin Obermann
gepostet am: 01.05.2012

User-Wertung:
11 Punkte

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Bewertung mit lediglich 9 zu schwach ausgefallen ist. Nun muss ich allerdings zugeben, dass ich Fan der ersten Stunde bin und mich auch noch gut an mein erstes Wacken (2000) erinnern kann, auf dem die Dezperadoz einen sehr starken Auftritt hingelegt haben. Das jedoch nur als Vorbemerkung, um meine Ausführungen vielleicht etwas zu relativieren.
Nachdem mit „The Dawn of dying“ und „The legend and the truth“ zunächst zwei sehr starke Alben veröffentlicht wurden, folgte mit „An eye for an eye“ ein eher schwaches Album. Glaubt man dem ungeschriebenem Gesetz, dass dritte Alben häufig die Schicksalsalben einer Band seien, so konnte man annehmen, dass es um die Band künftig schlecht stehen wird.
Benjamin Obermann
gepostet am: 01.05.2012

User-Wertung:
11 Punkte

Mit dem neuen Album „Dead man's hand“ ist man jedoch entgegen aller Annahmen doch wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt wie ich finde. Sicherlich ist es richtig, dass wie der Rezensent es formuliert hat, auch schwächere Songs auf dem Album zu finden sind. Dazu zähle ich ebenso den Song „Badlands“, doch bleiben die anderen genannten Songs meines Erachtens gut im Ohr hängen. „My Ol' rebel heart“ zum Beispiel würde zum Beispiel zu einer Band wie „The Boss Hoss“ weniger passen, als zu den Dezperadoz. Wer die Geschichte der Band aufmerksam verfolgt hat, wird auch feststellen, dass jedes Album einen solchen Song enthält und dieser auch jedes Mal eine willkommene Abwechslung darstellte. Auch die neue Version von „My gun and me“ fügt sich nahtlos ins Gesamtkonzept ein und ist keinesfalls als Eigenplagiat zu sehen. So bleiben auf jeden Fall mindestens zehn starke Songs stehen. Zählt man wie ich das Intro noch dazu, so kommt man sogar auf elf starke Songs. So bleibt festzuhalten, dass das neue Album sicherlich, wie auch vom Rezensenten erwähnt, kein Royal Flush darstellt, aber zumindest als Full House angesehen werden sollte. Wer das Cover nun ein weiteres Mal betrachtet, kann sich vorstellen, was unter der nicht sichtbaren Karte zu finden ist.
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 01.05.2012

Hi Benny, ich muss deine Vorstellung leider etwas enttäuschen, denn der Legende nach hat es das Schicksal (so oder so) nicht ganz so gut mit Wild Bill gemeint, denn bei der verdeckten Karte handelt es sich um... eine Dame. ;-)
Gruß
Lars
Eddie
gepostet am: 01.05.2012

Habe gerade über EMP das Album und ein Shirt erhalten, welches ich sehnsüchtig erwartet habe.
Und...... es hat mich begeistert!
Ich kann Euere Review nicht teilen, da es für mich jetzt schon ein Highlight des Jahres ist. Zum Glück haben andere Zeitschriften und Onlinemagazine das genauso gesehen.
Absolutes Hammeralbum!
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 01.05.2012

Zum Glück muss man ja nicht immer der gleichen Meinung sein, wie andere Zeitschriften und Magazine. Aber mal davon ab, dass mein Review keineswegs besonders negativ ausgefallen ist, habe ich durch lange Zugfahrten am Wochenende einige Musikzeitschriften gelesen - und dabei keine auffällig positiveren Reviews zu dem Album gesehen. Die Meinung "Absolutes Hammeralbum" scheint da vielmehr eine Ausnahme zu sein.
Nichtsdestotrotz gönne ich natürlich jedem Fan, wenn es seinen Faves gelingt, ihn rundum glücklich zu machen. Ich habe ja selber oft genug die Fanbrille auf, um das nachvollziehen zu können. Also habt Spaß mit dem Album, auch ich werde es bestimmt gelegentlich noch bei mir laufen lassen (wenn auch vorzugsweise eher eine der älteren DEZPERADOZ-Scheiben).
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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