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Creature With The Atom Brain: The Birds Fly Low (Review)

Artist:

Creature With The Atom Brain

Creature With The Atom Brain: The Birds Fly Low
Album:

The Birds Fly Low

Medium: CD
Stil:

Psychedelic Rock / Stoner / Experimental

Label: Waste My Records / Cargo
Spieldauer: 46:13
Erschienen: 07.12.2012
Website: [Link]

Unter dem Siegel eines B-Movies aus den 50er Jahren Musik zu veröffentlichen, bedeutet, gewisse Erwartungen zu schüren. An käsige, frei- oder unfreiwillig komische Psychomucke beispielsweise. An die Ästhetik des Behelfsmäßigen und Provisorischen. An Gummianzüge, Theremins, peinliche Monologe und hässliches Make Up.

CREATURE WITH THE ATOM BRAIN aus Belgien entsprechen diesen Erwartungen auf „The Birds Fly Low“ unter anderem mit komprimierten 8-Bit-Sounds. „Black Rider Run“ schickt ein orientalisches bis psychedelisches Motiv an die Front, das beinahe so klingt, als sei es durch einen Game Boy gejagt worden. Auch der Bonustrack „R-Frequency“ macht davon mit hörbarer Lust am Quatsch Gebrauch. Das zugrunde liegende B-Movie entstand seinerzeit, weil es sich reißerisch vermarkten ließ und mit einfachen Mitteln zu bewerkstelligen war, weil also der Zweck die Mittel heiligte; die Belgier deuten nun ein halbes Jahrhundert später eine Ästhetik hinein, die auch ihren psychedelisch-experimentellen Stoner Rock legitimiert. Freiwillig reduzieren sie die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten musikalischen Ausdrucks und reduzieren den Dynamikbereich, um abstrakte Figuren zu zimmern, die bewusst unbeholfen wirken mögen, deren doppelter Boden aber kaum zu übersehen ist: Das ist Postmoderne pur.

Ständig poltert oder rumpelt etwas auf „The Birds Fly Low“. Es ist ein von wechselnden Percussion-Färbungen geprägtes Album. Wie Nebelschwaden reiten sie als Wellengänge am Sehnerv vorbei und ziehen Schweife, in denen kleine Seemonsterklone ihre putzigen Tänze aufführen. Mitunter wird dem Schlagwerk sogar solo die Bühne überlassen – gerade auf „Southern Wind“ fühlt man sich wie im Rosa-Elefanten-Fiebertraum der Maus aus „Dumbo“. Die fast teilnahmslose ihre Texte vortragende Stimme schallt nach, als rufe sie irgendwo aus der Realität, die Gitarren sind von Kopf bis Fuß auf Westernmodus eingestellt. Was CREATURE WITH THE ATOM BRAIN tun, tun sie vermeintlich mit halber Aufmerksamkeit – auf positive Art und Weise vermitteln sie den Eindruck, gar nicht richtig bei der Sache zu sein und ihre Psychedelicatessen eher zufällig zu produzieren. Die große Portion Intentionalität, die zweifellos hinter den immer punktgenau treffenden Effekten zu vermuten ist, bleibt versteckt wie ein guter CGI-Effekt in einem Kinofilm. Bei näherem Hinhören fällt aber auf, wie ausgefeilt der vermeintliche Jam tatsächlich arrangiert ist.

Das hat dann den unschätzbaren Vorteil, dass sich diese Mucke nicht nur als Partysoundtrack für eine Kifferrunde eignet, sondern auch zum intensiven und nüchternen Mehrfachhören mit eingeschaltetem Verstand, denn jedes Stück, sei es oberflächlich auch noch so albern, rechtfertigt einen mehrfachen Durchlauf durch immer wieder neue Details. Die lassen sich parallel zu einem einprägsamen Riff entdecken, das in der Regel monoton in Dauerschleife gesetzt wird und deswegen so einprägsam ist, weil es leicht verstimmt gespielt wird. Zu den Details gehören auch exotische Instrumente wie ein Blasinstrument, das auf „The Dust Of Time“ eine charakterstarke Nebenrolle einnimmt.

FAZIT: Unter dem Vorwand leichter Unterhaltung in Form zufälligen Nichtkönnens und forcierten Kults legen CREATURE WITH THE ATOM BRAIN ein Zeugnis ihrer Reichhaltigkeit vor. „The Birds Fly Low“ mag der einfachen Zerstreuung zugeneigt sein, lässt aber darauf schließen, dass viel Hirnschmalz auf den bunten Wellen surft, mit dem dieses schräge Album seine komprimierten Frequenzen abspielt.

Sascha Ganser (Info) (Review 5031x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Hit The Sky
  • Wolf Eye
  • Southern Wind
  • The Beauty Of The Rain
  • Black Rider Run
  • The Dust Of Time
  • Sayonara
  • Night Life
  • Break Me Blue
  • Red River
  • Slide
  • R-Frequency (Bonus Track)
  • Track 13 (unbetitelt, auch im Booklet nicht angegeben, es könnte sich lt. Produktionsinfos aber um "A Beautiful Night And The City Is Sleeping [part 2]) handeln, zumal der Titel auch im Text vorkommt)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Enrico
gepostet am: 03.12.2012

Eine Band die sich nach einem Roky Erickson Track benennt? Kann nur geil sein.
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 04.12.2012

Stimmt natürlich, geht aber dennoch alles auf den Film zurück.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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