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Albatross / Vestal Claret: The Kissing Flies / Black Priest (Review)
Artist: | Albatross / Vestal Claret |
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Album: | The Kissing Flies / Black Priest |
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Medium: | CD | |
Stil: | Heavy Metal |
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Label: | Roadcrew Records | |
Spieldauer: | 44:22 | |
Erschienen: | 13.04.2012 | |
Website: | [Link] |
Philip Swanson sagt das Wort Underground als Metal-Fan nicht einfach so daher, sondern bleibt ständig am Puls der Zeit. Nachdem ihm die beinharten Enthusiasten ALBATROSS aus Indien aufgefallen waren, zögerte er nicht lange, sich gemeinsam mit seiner leider stets etwas abseits der medialen Aufmerksamkeit musizierenden Band VESTAL CLARET auf eine Split-Veröffentlichung mit den Hoffnungsträgern einzulassen. Die CD des indischen Labels kommt in einer geschmackvoll aufgemachten Gatefold-Papphülle mit Booklet und enthält den Liederzyklus „The Kissing Flies“ von ALBATROSS sowie einen Longtrack der Amerikaner.
Das Intro „Wither“ (Geschwurbel von RAT KINGs Murari Vasudevan) geleitet in den straighten Achtziger-Banger „Uncle Sunny At The Tavern“ (klar, Eine aberwitzige Horrorstory), bei dem ALBATROSS ein wenig wie MERCYFUL FATE klingen, was natürlich an Biprorshee Das' theatralischem Gesang liegt. Die beiden Gitarristen brillieren in puncto Leads, also ist der Vergleich mit den Schergen des Dänenkönigs nicht vermessen. Im zehnminütigen Highlight „Kissing Flies“ gastiert Niklas Stålvind von den Schweden WOLF im Zwiegespräch mit dem Frontmann. Der musikalische Hintergrund bleibt vergleichsweise unauffällig, abgesehen vielleicht von mehreren vordergründigen Fretless-Bass-Einlagen, wobei sich ein klares Motiv herausschält. Markant tiefe Schnurrtöne zieren auch das abschließende „From Ashes Comes Life“, ein besonders finsteres Stück, wiederum mit fremdem Gesangsbeitrag (The Demonstealer, Kreischer der indischen Kollegen DEMONIC RESURRECTION). Allgemein zeichnen sich ALBATROSS, wohl infolge ihrer relativen Isolation, durch eine hohe Eigenständig aus. Im Vergleich zum Debütalbum „Dinner Is You“ wurde die Musik mit mehr Tempo- und Stimmungswechseln durchsetzt, sodass regelrechte Miniopern entstanden sind, was einmal mehr an KING DIAMOND erinnert. Der Sound der Inder ist indes roher, weshalb sie auch in Europa aktuell gute Chancen hätten, zum Hit zu avancieren.
VESTAL CLARET setzen klanglich (das Schlagzeug tönt bei ALBATROSS etwas zu blechern) und atmosphärisch allerdings noch einen drauf. Das 18-minütige Stück des Trios braucht lange, um aus den Puschen zu kommen: Swanson beschwört zu Beginn eine gefühlte schwarze Messe herauf, bevor die cleanen Gitarren verzerrten Riffs weichen. Dann klingt die Gruppe nach epischem Doom ohne allzu viel harmonischen Schmalz, doch bis zum nächsten stillen Part ist es nie weit. Das echte Gothic(!)-Flair in diesen Momenten nimmt eingedenk der klagenden Stimme des Frontmanns für die Jungs ein und gilt ihnen seit je als Alleinstellungsmerkmal. Swansons Text bleibt kryptisch wie immer, und die Leads von Bandkopf Tuozzoli berühren. Ab der Hälfte – man erwartet es fast – steigern sich VESTAL CLARET in einen flotten Feger, dessen simples Riffing nebst schummrigen Chören eine Menge Briten-Flair versprüht. Letztlich finden die drei jedoch wieder den Weg zurück zum Ausgangspunkt. Der relativ minimalistische Aufwand der Gruppe gereicht ihr zu einem hypnotischen, zwingenden Track, der gemeinsam mit den vorangegangenen den Eindruck eines vollständigen, geschlossenen Albums erweckt. Saubere, originelle Leistung.
FAZIT: VESTAL CLARET beweisen sich auf diesem Release wieder einmal als Geheimtipp für Freunde des finsteren, schwerfälligen Metal mit retrospektiver Anmutung, während ALBATROSS als Speerspitze der indischen Szene herausragen. Im Augenblick verkauft sich klassischer Metal wie warme Brötchen, und wer den Underground, um auf den Anfang zurückzukommen, nicht mit von Major-Labels annektierten und karrieregeilen Langweilern gleichsetzt (derer gibt es bereits genug), muss dieses Teil eigentlich besitzen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Kissing Flies (Albatross)
- Wither
- Uncle Sunny At The Tavern
- Kissing Flies
- From Ashes Comes Life
- Black Priest (Vestal Claret)
- Bass - Judas, Simon Tuozzoli
- Gesang - Biprorshee Das, Philip Swanson
- Gitarre - Shrikant The Scarecrow, Vignesh, Simon Tuozzoli
- Schlagzeug - Jay Thacker, Taylor Beaudette
- The Kissing Flies / Black Priest (2012) - 12/15 Punkten
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