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Siamese Fighting Fish: We Are The Sound (Review)
Artist: | Siamese Fighting Fish |
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Album: | We Are The Sound |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Post Hardcore / Alternative |
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Label: | Target Distribution / Mighty Music | |
Spieldauer: | 56:54 | |
Erschienen: | 21.10.2011 | |
Website: | [Link] |
Die erste Person Plural des Verbs „sein“, also „wir sind“, ist in der Musiksprache immer ein Zeichen für gesundes, jugendliches Selbstbewusstsein. „We Are Godzilla, You Are Japan“, „We Are The Youth Of The Nation“, nicht zuletzt natürlich „We Are The World“ vom Größten aller Junggebliebenen, dem inzwischen verstorbenen King Of Pop – die Beispiele sind Legion. Wer nun darüber hinaus von sich selbst behauptet, der Sound höchstpersönlich zu sein, muss also entweder mächtig einen an der Waffel oder ordentlich was auf dem Kasten haben – in jedem Fall gehört er der extrovertierten Art an.
Aber erkennt man das nicht ohnehin schon am Bandtitel? SIAMESE FIGHTING FISH sind ein Abbild ihres Namensgebers: schrill, bunt, knallig, aggressiv. Es ist schlichtweg faszinierend, wie sie ihre bunten Gardinenschweife hinter sich durch das Wasser ziehen – also die Fische. Und es ist bemerkenswert, wie sehr SIAMESE FIGHTING FISH Ausdruck der Imitation dieses Naturspektakels sind.
In seinem „Ich will alles auf einmal“-Wahn mausert sich das Sextett in die direkte Verwandtschaft von LEPROUS, die jüngst erst mit „Bilateral“ einen Kamikazeangriff auf die Idee der Kategorisierung ausgeführt haben. Wo LEPROUS gewisse Wurzeln in Black- und Heavy Metal erahnen ließen, um ihre Avantgarde-Blüte zum Leuchten zu bringen, da sind SIAMESE FIGHTING FISH das Alternative-Core-Äquivalent – nur das Resultat, die wundervolle Blumenblüte aus experimentellen Schwergeschützen, steht der LEPROUS-Schöpfung kaum in etwas nach.
„We Are The Sound“ ähnelt streckenweise THEFALLOFTROYSIKTHUNEXPECTKARNIVOOLHURTDREDG (*lufthol*) PERIPHERYJASOGARSYLVANUNDVORALLEMINDUKTIDANKDES (*ächz*) EXZESSIVENEINSATZESEINERVIOLINE. (*pfffffffhhh*). Jawohl, einer Violine, die allerdings gegenüber INDUKTI klassischer eingesetzt wird. Sie begleitet große Teile des Albums, und indem sie ihm fast durchgängig ihren charakteristischen Stempel aufdrückt, dokumentiert sie gleichzeitig eine derzeit vorherrschende Entwicklung: Feistes Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-und-bloß-anders-sein-dabei ist nicht mehr gefragt, inzwischen genießen auch Chaosplatten die Vorteile von Strukturiertheit. Die Violine ist dabei nur einer von vielen roten Fäden, die sich zu einem beachtlichen Weihnachtspulli zusammensetzen (und bis Weihnachten dürfte es auch dauern, bevor man sich so richtig satt dran gehört hat). Diese Platte ist eine Abenteuerreise mit markanten Eckpunkten. Manchmal feiert sie knuffelige Folklore („Balkan influences“ nennt das ein Webzine auf dem Promozettel), manchmal tanzt sie gemeinsam mit den unzähligen MESHUGGAH-Abkömmlingen den Frickel-Boogie, manchmal drückt sie unverklemmt mit Chören auf die Pathos-Schmalztube, dann wieder haut sie blind auf die Kacke oder klingt mit ihren extrem plastischen Riffs einfach nur fett.
„Nachvollziehbarkeit“ ist das Zauberwort dafür – Ohrwürmer nicht ausgeschlossen (etwa in der HURT-a-like-Nummer „Gods On TV“, die wie ein Echo der HURT-Nummer „Alone With The Sea“ von „Vol. II“) erschallt), ohne dass freilich ganz auf die Passagen verzichtet wird, mit denen einem die Socken verknotet werden.
FAZIT: SIAMESE FIGHTING FISH kaufen und wahlweise in den CD-Player oder ins Aquarium schmeißen – in beiden Fällen wird man sich locker zwei Jahre lang an der Angriffslustigkeit erfreuen können. So lange dauert es, bis der Fisch sein maximales Alter erreicht bzw. die Band hoffentlich ihr nächstes Album am Start hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Chronicles Of Lovers
- K.I.T.T. And The Heroic Villains
- The Day Me And My Friend Quit Diet Coke
- Gods On TV
- Vilo Moja
- Sundance
- Dressed To The Nines
- Emily
- Perfect Human Being
- For You
- A Liar Cried Wolf
- Part Like Charlie Sheen
- Don't Try This Alone
- Bass - Morten Jakobsen
- Gesang - Mirza Radonjica
- Gitarre - Andreas Kruger, Rasmus Krøyer
- Schlagzeug - Villads Berg
- Sonstige - Jonas Klitgaard (Violine)
- We Are The Sound (2011) - 12/15 Punkten
- Breathe:See:Move (2013) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 12.10.2011 User-Wertung: 11 Punkte |
Wirklich eine sehr coole Scheibe, die auch was für unseren Avenger sein solle. Und Dein Verweis auf Leprous hat mich auch sehr neugierig gemacht. |