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Demians: Mute (Review)

Artist:

Demians

Demians: Mute
Album:

Mute

Medium: CD
Stil:

Alternative / Rock / Experimental

Label: InsideOut Music
Spieldauer: 50:50
Erschienen: 25.06.2010
Website: [Link]

„Mute“ ist das zweite Album des französischen Multiinstrumentalisten NIKOLAS CHAPEL, dem Kopf hinter DEMIANS. Sein 2008 veröffentlichtes Debüt „Building an Empire“ (2008) wurde schon im Vorfeld der Veröffentlichung von keinem Geringeren als PORCUPINE TREE-Chef STEVEN WILSON abgefeiert. WILSON war sogar so begeistert vom Debüt des Franzosen, dass er ihn und seine Begleittruppe auf verschiedenen Konzerten als Vorgruppe spielen ließ. Auch für MARILLION und ANATHEMA haben DEMIANS schon eröffnet. CHAPEL befindet sich also bereits in bester Gesellschaft. Kollege Thoralf Koß war indes nicht so sehr angetan vom Debüt wie Mr. WILSON und quittierte das mit 8 von 15 Punkten.

Für sein zweites Album, so offenbart mir der Label-Waschzettel, hat der musikalische Franzose keinerlei Samples verwendet, sondern alles höchstselbst eingespielt. Durchaus ein lobenswerter Ansatz also, der sich allerdings mitunter im Sound bemerkbar macht. Wenn man viele Instrumente übereinander legt, läuft man immer Gefahr, dass sich das Endergebnis matschig anhört oder einzelne Elemente etwas untergehen, und das ist stellenweise auch hier der Fall. Insbesondere die härteren Passagen der Songs leiden etwas darunter. In leisen Passagen kann man hingegen hier und da sogar am lauter werdenden Rauschen wahrnehmen, dass eine weitere Spur dazu geschaltet wurde. Dem geneigten Hörer wird so etwas wohl auffallen, in beiden Fällen ist das aber nie so eklatant, dass es groß stören würde.

Das Album beginnt auf einer doomigen Note. Schwere, fast SUNN O)))-artige Soundwälle dröhnen dem Hörer entgegen, die dann in ein Midtempo-Riff münden, das mich unwillkürlich an das ...TRAIL OF DEAD-Debüt erinnert. Dieser Eindruck hat mich dann auch den Rest des Albums nicht losgelassen.

Man hat es aber durchaus mit abwechslungsreicher Musik zu tun: Auf harte Gitarrenparts folgen Akustikgitarren und Ambientklänge, und über allem erklingt die Stimme von NIKOLAS CHAPEL. Der singt auch ganz gut, hat aber weder besonders große stimmliche Reichweite, noch eine sehr charakteristische Stimme. Passt aber nichtsdestotrotz ganz gut zu den Songs.

Ähnliches gilt für die Instrumentierung: Alle Instrumente werden zwar kompetent bedient, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass CHAPEL alles selbst gespielt hat, aber es fehlt irgendwie die letzte Finesse. So finden sich zum Beispiel gar keine Gitarrensoli. Auch die Riffs sind, obwohl wie gesagt durchaus kompetent gespielt, nicht gerade die höchste technische Vollendung des Gitarrenspiels. Die Riffstrukturen sind relativ simpel und bis auf eine Ausnahme („Overhead“) sind alle Songs in Dur/Moll-Harmonik geschrieben. Nicht dass das grundsätzlich ein Problem wäre, aber bei CHAPELs Anspruch (sein Myspace weist die Musik unter Anderem als „experimental“ aus) hätte hier etwas mehr Experimentierfreudigkeit nicht geschadet.

Allerdings bestünde dann auch die Frage, ob die Songs bei mehr Experimenten ihre Eingängigkeit behalten würden. Und eingängig sind die Songs, das ist bei weitem ihre beste Eigenschaft. Sicher nicht mainstreamkompatibel, aber durchaus erfrischend zugänglich. Was es auch sonst an dem Album auszusetzen gibt, die Songs sind durchaus in sich schlüssig und auch wenn mir nicht alle gleich gut gefallen, funktionieren sie doch alle in sich ziemlich gut.

FAZIT: NIKOLAS CHAPEL kann Songs schreiben. Gute Songs. An der Umsetzung kann der Herr sicher noch etwas feilen, aber alles in allem liegt hier ein schönes Album vor, das sich gut hören lässt. Ich muss zwar dem Kollegen Koß insoweit zustimmen, als dass CHAPELs Material die Rockmusik nicht unbedingt neu erfindet, mir persönlich könnte die ganze Sache wie gesagt noch etwas experimenteller sein; nichtsdestotrotz kein schlechtes Alternative Rock Album. Wer die erste ...TRAIL OF DEAD und ruhigere PORCUPINE TREE mag, sollte DEMIANS „Mute“ mal anchecken.
Anspieltipp: Das mit arabisch anmutenden Klängen angereicherte „Overhead“.

Sidney König (Info) (Review 6354x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Swing of the Airwaves
  • Feel Alive
  • Porcelain
  • Black over Gold
  • Overhead
  • Tidal
  • Rainbow Ruse
  • Hesitation Waltz
  • Falling from the Sun

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Sam
gepostet am: 28.06.2010

total überberwertet, also ehrlich. weichspüler sound in unerträglicher selbstinszenierung.das soll metal, rock oder dergleichen sein??!
Sascha [Musikreviews.de]
gepostet am: 28.06.2010

Ich gehe mit der Note sowie der Einordnung gegenüber dem Debüt vollkommen mit. Überschätzte "Band", deren Seichtheit und hübsche Belanglosigkeit ganz klar dem Talent Chapels im Wege steht, gute Songs zu schreiben. Viele Köche verderben den Brei, heißt es zwar, doch ich denke, ein Diskurs mit weiteren Musikern hätte Chapels Projekt gut getan.

Immerhin vermeidet "Mute" durch die angestiegene Aggressivität die ganz offensichtlichen Momente des Dahinplätscherns, wie sie auf den Longtracks des Debüts zu hören waren, aber im Grunde wird da nur etwas gut kaschiert, was immer noch vorhanden ist. Schön auch, dass Chapels Horizont groß genug zu sein scheint, dass er sich nicht sonderlich wiederholt, was gerade bei einem Ein-Mann-Projekt die Gefahr ist, aber unter dem Titel "Mute" Lautstärke zu verbergen, ist tatsächlich die Einfallslosigkeit, nach der es sich anhört. Streckenweise wunderbar anzuhören bleibt es trotzdem, daher auch von mir die leicht über dem Durchschnitt angesiedelte Wertung.
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