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Blowsight: Dystopia Lane (Review)
Artist: | Blowsight |
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Album: | Dystopia Lane |
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Medium: | CD | |
Stil: | Popmetalpunk |
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Label: | Fastball Music | |
Spieldauer: | 52:37 | |
Erschienen: | 29.10.2010 | |
Website: | [Link] |
Wie es klingen kann, wenn skandinavischer AOR, Rock á la MY CHEMICAL ROMANCE, US-Kiddiepunk und im Besonderen poppigste SONIC SYNDICATE in den Mixer gestopft werden, dokumentiert „Dystopia Lane“ in Perfektion.
Das Resultat besitzt selbstverständlich nicht gerade viel Eigenständigkeit, der Klebrigkeitsfaktor des zweiten BLOWSIGHT-Albums ist alarmierend hoch, und bei der Produktion wurden obendrein sämtliche Stacheln gezogen, alle Ecken abgerundet und jede Kante geglättet. Optisch präsentiert sich die Band in einem Outfit á la „TOKIO HOTEL meets Designerpunk meets Emo light meets Twilight-Schmonzette meets meine-große-Schwester-liest-Zillo“. Alberne Klatschsamples wie bei der Ballade „Things Will Never Change“ machen es jedem Rockfan, der etwas auf sich hält, zusätzlich leicht, einen Hass auf die Stockholmer Band zu schieben.
Im Grunde ist das Songwriting des Vierers gar nicht mal schlecht, da es variabel, überraschend und dennoch nachvollziehbar ist, doch BLOWSIGHT wirken von A bis Z durchdesignt, durchkalkuliert, künstlich und schmerzhaft offensichtlich auf hohe Verkaufszahlen getrimmt, wodurch sie am Ende dann doch „nur“ wie eine anabolikagetränkte Version des alltäglichen Radio-Einheitsbreis rüberkommen. Mit LADY GAGAs „Poker Face“ haben sich die Schweden dann noch einen Coversong rausgesucht, der den Puls des Hörers in die Höhe treibt... allerdings nicht im positiven Sinne. Wäre eigentlich eine lustige Idee, denn es gibt eine Menge witzige Pop-Coverversionen - doch im Falle dieser Band regiert bittere, unfreiwillige Ironie.
FAZIT: Mich würde interessieren, was von BLOWSIGHTs Sound noch übrig bliebe, wenn man die Band auf ihre musikalische Essenz reduzieren würde – ohne die dicke Pop-Zuckergussschicht, ohne Fashion-Exzesse, ohne Studio-Perfektionismus. Ich hoffe, immer noch gute Songs, denn mit den vorhandenen Zusatzstoffen angereichert ist „Dystopia Lane“ nahezu ungenießbar. Ja, die Band tituliert ihre Musik bewusst „Popmetalpunk“ und möchte mit ihrer Musik möglichst viele Zielgruppen ansprechen, doch das erreicht man bestimmt nicht, indem man ein Ganzkörperbad im Gleitgel der Marke „Anbiederung ultra plus“ nimmt, um den Hörern dann ungefragt mit Haut und Haaren ins Rektum zu flutschen. Autschn!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- I Wish You 666
- Three Words (Under Ordinary)
- Invisible Ink
- Wake Up Dead
- Things Will Never Change
- Miracle
- Bandit For Life
- Blue Hair
- Days Of Rain
- Based On A True Story
- Standby Button
- Compassion For A Dream
- Poker Face (LADY GAGA Cover)
- Dystopia
- Bass - Mini
- Gesang - Nick Red
- Gitarre - Nick Red, Seb
- Schlagzeug - Fabz
- Sonstige - Rest der Band (Backing Vocals)
- Dystopia Lane (2010) - 6/15 Punkten
- Shed Evil (2011) - 5/15 Punkten
- Life & Death (2012) - 6/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Susan Ville
gepostet am: 14.04.2011 |
Eine seltsame Rezension. Und präzise auf den persönlichen Geschmack des Autors getrimmt.
Die Wortwahl übrigens nicht minder nach Wohlklang und Exzentrik ausgerichtet, um sich bestens verkaufen zu können als es vielleicht Blowsight tut. Nach meiner Ansicht als Musik Agentin, besitzt diese Rezi zu viel Anachronismus zum Thema Musikstil, denn bei Blowsight handelt es sich um eine sehr junge Band (die ürbigens privat genau so auftritt und daher durchaus aufrichtig ihren Style trägt), der es erlaubt sein muss, ihren musikalischen Weg noch zu finden. Dass der Rezensor dabei am wenigsten auf die Musikalität des Albums eingeht und das Songwritingtalent (im Vergleich zu Tokio Hotel, die schreiben lassen), lässt mich vermuten, dass eine kleine Recherche samt einen Blick in einen Live-Clip bei YouTube doch wohl zu zeitaufwändig war. Ich persönlich unterstütze es, junge Talente der Musik mit einer Mainstreamproduktion auszustatten, denn wie sonst sollten sie es in den heutigen Zeiten überhaupt noch schaffen, sich im Markt zu etablieren? Auch die ach so hehren Metaller benötigen heute einen Highend Mastering Status und einer noch recht unbekannten Newcomerband vorzuwerfen, sie wolle sich nur gnadenlos verkaufen, ist sehr populistischer Zynismus und Überheblichkeit eines Theoretikers, der eventuell mal wieder ein Livekonzert besuchen sollte, um dem Wandel der Technik wieder folgen zu können. Wie wärs mit einem Blowsight Gig? |
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 14.04.2011 |
Sehr nett, aber nein, danke.
Solltest du mal meine Rezensionen durchgeschaut haben, würdest du eventuell erkennen, dass mir Stile ziemlich egal sind. Was zählt, ist Qualitäts - Ressentiments gegenüber einzelnen Stilen habe ich nicht. Ich bewerte Platten ausschließlich anhand des musikalischen Inhaltes, und da interessieren mich YouTube-Clips und Livegigs herzlich wenig, zumal das oft zwei Paar Schuhe sind. Es gibt grandiose Livebands, die auf CD grauenvoll klingen - und umgekehrt. Dennoch kann ich es mir manchmal nicht verkneifen, auf dem ein oder anderen nichtmusikalischen Detail herumzureiten. Wo Angriffsfläche ist, .. Das Problem mit der Band ist, dass sie extrem aufdringlich und anbiedernt wirkt und auch klingt. Es gibt da draußen zahlreiche musikalische Gegenargumente in jener Form, dass junge, mitunter sehr junge Bands auch Musik erschaffen können, die nicht auf Bequemhörertum und Eingängigkeit zurechtgeschliffen wurde - und dafür benötigen jene Bands weder digitale Perfektion, "coole" Outfits oder dergleichen, sondern lediglich ihre MUSIK. Vor allem auch eigenständige Musik. Bei Blowsight hört sich alles unfassbar zusammengeklaut an - ein bunter Mix aus der Lieblingsmusik der Bandmitglieder, jedoch gänzlich ohne eigene musikalische Identität. Mein Kollege Sascha schrieb im Review zur neuen Guano Apes-CD folgendes: "Sind Seichtheit und Konturlosigkeit die Vollendung? Ist das, was im Radio läuft, der letzte Schritt in der musikalischen Evolutionskette? Ist es das, wonach ein Musiker streben sollte?" Wäre traurig, scheint aber so zu sein. |