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Leap Day: Awaking The Muse (Review)

Artist:

Leap Day

Leap Day: Awaking The Muse
Album:

Awaking The Muse

Medium: CD
Stil:

Neo-Progressive Rock

Label: OSKAR / Just For Kicks
Spieldauer: 55:41
Erschienen: 04.09.2009
Website: [Link]

Wenn sich Musiker der (meist) geschätzten FLAMBOROUGH HEAD, KING EIDER, NICE BEAVER zusammen tun, sollte man meinen, ein überaus ansprechendes Album käme dabei heraus. Leider muss man der obigen Liste noch das PINK FLOYD PROJECT hinzurechnen. Dem entstammt der Sänger Jos Harteveld, vielleicht die größte Crux des Debütalbums der niederländischen Band LEAP DAY. Nasal, wenig intonationssicher und mehr als einmal neben der Tonspur liegend, löst er je nach Befinden Bedauern, Befremden oder Gelächter aus. Allein die vielfach gesungene Phrase der „frozen expressions“, die bei Harteveld klingt wie „frohßen expreschenss“ lässt schaudern. Sehr, sehr lieb gestimmt, erinnern die Vocals an Max Werner von KAYAK. Nach einem Tritt ins Gemächt.

Doch auch die Musik kann nicht wirklich punkten. Der Wille, großartigen Neoprog zu zelebrieren ist vorhanden – vor allem im Infosheet, das ernsthaft verkündet, LEAP DAY hätten ein Album kreiert, das an die Musik von „Spock’s Beard, The Flower Kings, Porcupine Tree, IQ, Arena and more classic bands like Yes, Genesis and Camel“ erinnern soll. Irgendwen vergessen? GENTLE GIANT, PENDRAGON, DREAM THEATER, KING CRIMSON und VAN DER GRAAF heben wir uns wahrscheinlich für’s Folgealbum auf.

Spaß beiseite – mit viel gutem Willen bleiben IQ und CAMEL als Referenzpunkte übrig. Allerdings in so weiter Entfernung, dass man zum Erkennen bereits ein Fernglas braucht. Näher dran liegen tatsächlich FLAMBOROUGH HEAD und die bereits erwähnten KAYAK. Aber auch dieser Vergleich fällt nicht zu Gunsten LEAP DAYs aus.
Neben dem gar schröcklichen Gesang, lässt der höhenbetonte, flache Sound zu wünschen übrig, die Gitarrensoli klingen oft alles andere als flüssig, die Keyboards legen sich zwar mächtig ins Zeug, verpuffen aber gerne aseptisch im Beiläufigen. Genreimmanent gibt es ein paar hörenswerte Stellen, meist gelungene dramatische Steigerungen wie den Schluss des ansonsten wenig überzeugenden Openers „When Leaves Fall“. Wenn Harteveld bloß die Klappe halten würde...
Das folgende „What Would You Do“ klingt dann allerdings auch, als ob die Band genau dies nicht wüsste. Eine halbwegs begabte Schülercombo probt den Neoprog für einen Auftritt auf dem Abi-Ball.

Bei aller Sympathie für’s noch so hässliche Entlein, „Awaking The Muse“ gelingt es bei weitem nicht die Muse zu wecken. Stattdessen bekommt sie schreckliche Alpträume von Musikern, die verzweifelt versuchen, besser als ihre zahlreichen Vorbilder zu klingen, stattdessen aber lediglich im spärlich besuchten Progrock-Discounter an der Ecke eine klamme Nische einnehmen.

FAZIT: Als Pendant zur obigen Kritik empfehle ich Daniel Eggenbergers Review auf www.proggies.ch, der „Awaking The Muse“ tatsächlich beinahe zum Meisterwerk verklärt. So viele Ohren können eigentlich gar nicht abfallen, dass dies gelingt. LEAP DAY haben ihre Momente; „Eyes Wide Open“ ist schlicht großartig, hier passt selbst der Sound, vor allem beim knackig kurzen Bass-Solo. Für „Sandgrains“ gilt ähnliches. Eddie Mulder lässt seine Gitarre endlich mal swingen und nicht hacken. Mehr Songs dieser Kategorie und LEAP DAY steigen ohne Umschweife von der Regional- in die Bundesliga auf. Auch der „Secret Gardener“ birgt viel Gefühl und Gespür für’s bewegende Drama in sich. Wird aber unterminiert durch’s nölende Sängerchen und einen Text, der jeden Landschaftsgärtner mit der chemischen Keule auf’s Tapet ruft („Sun And Rain Give Perfect Flowers“. Schön zu wissen.).

Das ist nicht tragisch, aber zumindest traurig, denn die versammelte B-Prominenz hätte das Potenzial, einen kleinen holländischen Hüttenkäse für die proggige Ewigkeit zu präsentieren. Stattdessen ein grenzwertiges, mäßig produziertes Etwas, das sich so gerne toll finden möchte, aber vor lauter „sürregät männekinns“ vergisst, dass der Horizont sich jenseits der Scheibe befindet, die der Blick auf’s eigene Wirken trübt.

Haltet lieber Ausschau nach dem kleinen, unterschätzten, nichtsdestotrotz vortrefflichen KING EIDER-Werk „Somateria Spectabilis". Dort ist all das zu finden, was „Awaking The Muse“ so gerne möchte, aber nicht leistet. Wenn ihr euch die CD trotzdem kauft, sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Wenn sie Euch gefällt, schickt ein freundliches Dankeschön an Daniel Eggenberger und reißt der Voodoopuppe mit meinem Antlitz die Ohren ab.

Gemeint sind übrigens „surrogate Mannequins“. Zu finden direkt neben der Brotsuppe in Tüten.

Erhältlich via www.justforkicks.de

Jochen König (Info) (Review 6942x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • When Leaves Fall
  • What Would You Do
  • Secret Gardener
  • Eyes Wide Open
  • Shop Window Dummies
  • Sand Grains
  • Little Green Men

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
toni
gepostet am: 20.09.2009

geschmack und vorlieben sind nun mal verschieden !
wer schöne melodien mit viel keyboard liebt und die oben genannten bands mag , kann mit dieser cd nichts falsch machen.
ein wort zum sänger, so schlecht singt er nun auch wieder nicht, in der progscene gibt es viel schlimmere.
hört euch die scheibe einfach mal an und bildet euch selber eine meinung .
bin mal gespannt auf welche seite das pendel schlägt.
ansonst spielt es ja auch keine rolle ,
mir gefällt sehr was ich auf dem silberling höre und das zählt für mich und sollte ich mit daniel auch der einzige sein.

gruss toni
Daniel Eggenberger
gepostet am: 20.09.2009

Schade, dass mein Name erwähnt wird. In meinen Rezis versuche ich solches Zeugs stets zu vermeiden, auch wenn mich etwas nervt. Bitte neutral bleiben! Eine Sache habe ich aber noch: Von einem Meisterwerk war in meiner Rezi nie was zu lesen!!! Ist reine Interpretation.
Jochen
gepostet am: 20.09.2009

Daniel, die Erwähnung deiner Rezension diente nur als Hinweis, dass man das Album auch anders beurteilen kann. Deshalb habe ich dein Review auch ausdrücklich als Pendant zu meiner nicht ganz so positiven Kritik ausgewiesen. Mehr Stimmen zum Album existieren im Augenblick nicht. Und zwei konträre halte ich für eine spannende Sache und durchaus legitim, dies zu erwähnen.

Direkt erwähnt hast du den Begriff "Meisterwerk" zwar nicht, aber die "holländische NeoProg Supergroup" in Verbindung mit "Eddie Mulder. Der Gitarrengott aus Holland" und dem gesamten positiven Tenor deines Textes, legten den Schluss nahe. Ist natürlich eine Interpretation...
Masterwolf
gepostet am: 21.09.2009

Wenn jemand es für notwendig hält, auf andere Reviews zu verweisen, ist das extrem unprofessionell. Wie Daniel schreibt, ist so etwas zu vermeiden. Entweder man vertritt seine Meinung und gut ist. Oder man gibt das Review am besten ganz ab
Gerd
gepostet am: 21.09.2009

Was für ein Unsinn du geschrieben hast, Jochen!
Diese CD ist für mich das beste des Jahres 2009 so weit.
Niemand ist mit dir!

Lesen Sie:
http://www.rockliveradio.de/?forum-showposts-316-p1

oder das:
http://www.prog-rock.fr/?p=621

Sie lieben schöne Neo-Prog? KAUFEN!
Jochen
gepostet am: 21.09.2009

@Masterwolf: was für ein ausgemachter Blödsinn. Der Ruf nach Pro/Contra-Rezensionen wird des öfteren laut. Da es intern keine gibt, warum nicht extern verlinken, wenn es sich so ergibt? Das wird mit Sicherheit nicht die Regel, aber wenn es sich wie auf dem Präsentierteller anbietet...

Lieber Gerd, niemand ist mit mir? Bezweifele ich stark. Wie auch immer, ich kann beim besten Willen nicht die neuen Alben von Porcupine Tree, Riverside, Indukti, aber auch Parzival's Eye, Sylvan, Ageness oder Mangrove (um nur ein paar aus ähnlichem Umfeld zu nennen) hören, und ernsthaft Leap Day zum Highlight erklären. Band und Album haben ihre Momente, mehr aber (noch) nicht.
toni
gepostet am: 22.09.2009

ob man der einzige ist oder auch nicht
der eine cd gut oder schlecht findet,
spielt doch keine rolle .
massengeschmack muss ja auch nicht umbedingt künstlerisch hochstehend sein.
jedem das seine !
ich lese meistens sowiso immer mehrere
rezis ausser ich kenne den geschmack des schreibers und darauf war in meinem fall immer verlass.

gruss
Incomunicado
gepostet am: 23.09.2009

User-Wertung:
15 Punkte

Awaking the muse ist ein supertolles album
Thoralf Koß
gepostet am: 03.10.2009

User-Wertung:
2 Punkte

Warum wird man eigentlich immer in den Momenten, in welchen man sich aus Überzeugung und mit ernsthaft fundierten Argumenten kritisch zu einem Album oder einer DVD (In meinem Fall BAP!) äußert, von Leuten "angepupst", die einerseits das besprochene Album mögen, aber andererseits dem Kritiker (wegen seiner anderen Meinung) am liebsten Höllenqualen wünschen?
Hey, Jochen, dieses Album ist definitiv Hühnerkacke und sogar die BBS - Ha, auch ich berufe mich als Kritiker auf andere Kritiker *wie unprofessionell* - stimmen dir mit der gerade erschienenen Kritik völlig zu.
"Erwachen aus einem Albtraum" wäre der bessere Titel für den musikalischen Schruz und einige der gemeinen Kommentare!
Jochen
gepostet am: 03.10.2009

User-Wertung:
4 Punkte

Angesichts der BBS-Kritik war ich ja noch ganz lieb zu diesem dürftigen Neo-Prog-Erzeugnis. Und der Kollege dort verschont sogar die gruseligen Lyrics.
Warum gerade solch schwachmatischen Erzeugnisse glühende Verehrer finden, kann eigentlich nur was mit Mitleidsbonus zu tun haben.
Oder es ist wie mit der Liebe - da finden sich ja auch für fast jedes zahnlose Ungetüm Partner oder Partnerin. Lässt sich rational nicht begründen;-)
toni
gepostet am: 04.10.2009

auch bei bbs können sich leute mal irren und einen schlechten tag einziehen.
am besten ihr macht einen grossen bogen um das werk und wir geniessen es.
so hat ein jeder seinen frieden.
persönliche anspielungen finde ich aber total daneben und spricht nicht gerade von grösse.

gruss toni
Jochen
gepostet am: 04.10.2009

Lieber toni, natürlich sind die BBS Rezensionen auch nicht maßgeblich. Aber es freut mich trotzdem, Gerd widerlegt zu sehen. Mehrfach bislang;-)

Viel Spaß noch mit den kleinen grünen Männchen...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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