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Megadeth: United Abominations (Review)

Artist:

Megadeth

Megadeth: United Abominations
Album:

United Abominations

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal/Thrash Metal

Label: Roadrunner Records
Spieldauer: 48:01
Erschienen: 11.05.2007
Website: [Link]

Auch wenn es meines Erachtens mit den Kritiken mancherorts etwas übertrieben wurde, war Dave Mustaine in den letzten Jahren mit seiner Truppe zweifellos doch eine ganzes Stück von der Leistungsfähigkeit früherer Tage entfernt und Alben wie das ziemlich verunglückte "Risk" und "The World Needs A Hero" hinterließen kaum einen bleibenden Eindruck. Der letzte Output "The System Has Failed" war da schon von einem anderen Kaliber, wenn auch immer noch etwas zu unentschlossen. Nachdem das Fortbestehen der Band danach auch wegen einer Armverletzung von Mustaine lange Zeit in den Sternen stand, hat er sich also noch mal zum Guten besonnen und mit wiederum komplett neuer Mannschaft das mittlerweile elfte Studioalbum eingespielt. Zur Seite standen ihm dabei diesmal die Brüder Glen und Shawn Drover von EIDOLON und der BLACK LABEL SOCIETY-Basser James LoMenzo.

Die neuen Leute machen von Beginn an ordentlich Dampf, denn gleich der Opener "Sleepwalker" ist eine richtig dicke Hausnummer mit "Hallo Wach-Effekt". Nach sanft gezupftem Beginn und kurzer "Streicheruntermalung" bekommt man gleich alles geboten, was man mit dem Namen MEGADETH verbindet: stechende Riffs, abwechslungsreiche Breaks, die pfeilschnellen Sologitarren und natürlich das größte unverkennbare Merkmal, den eigentümlichen Gesang, der trotz des melodischen Refrains mit Gruppengesang schön giftig rüberkommt. Richtig fett, die Nummer, und was ebenfalls gleich auffällt ist die gute Produktion, vermutlich eine der besten Andy Sneap-Arbeiten der letzten Zeit. "Washington Is Next" ist ebenso gelungen, wobei die Saitenfraktion hier teilweise stark an IRON MAIDENs "Waysted Years" erinnert (komisch, das hatte ich in letzter Zeit schon öfter). Der Refrain ist melodisch und dennoch bissig und die ausführlichen, wechselnden Soloausflüge angetrieben vom Doublebass-Drumming sind thrashig rasant. Hier kommen auch erstmals die hintergründigen Lyrics vom politisch interessierten Mustaine richtig zum Tragen. Auch dadurch ein Song im Stil der Klassiker, der ebenfalls auf Anhieb gefällt.

So leicht machen es einem leider nicht alle Nummern auf "United Abominations" und gerade in der zweiten Hälfte wissen einige Tracks auch nach diversen Durchläufen noch nicht gänzlich zu überzeugen. Dadurch, dass sich dort das Meiste im Midtempo abspielt, fehlt auch ein wenig die Abwechslung und trotz diverser guter Momente findet sich kein wirklicher Hammersong mehr. Schon das drittplatzierte "Never Walk Alone...A Call To Arms", das nicht so hymnisch ist, wie der Titel vermuten lässt, sondern nach treibendem Beginn eher gedrosselt daherkommt, ist nicht mehr ganz so zwingend. Die Gitarrenarbeit ist natürlich auch hier wieder vom Feinsten - was für das ganze Album gilt.
Der mit Nachrichtensprecher dramatisch, apokalyptisch startende Titeltrack ist wieder abwechslungsreicher und erneut mit eingängig melodischem Gesang. Gute Nummer, nur der gegen die UN gerichtete Text überrascht ein wenig und könnte fast als ein Mustaine-Statement für seinen derzeitigen Präsidenten durchgehen. Das kann man durchaus kontrovers betrachten, ebenso wie das entsprechende Coverartwork im Marvel Comic-Stil, das bewusst nach Ärger riecht.

Ab dem einfacher gehaltenen "Gears Of War" bewegt sich die Band wie bereits erwähnt überwiegend im gezügelten Tempo (nur ganz am Ende wird bei "Burnt Ice" nochmal gewaltig auf die Tube gedrückt) und das klingt zwar alles für sich durchaus genehm, aber nicht sonderlich aufdringlich, da man doch des öfteren die ein oder andere Hookline vermisst. Die Qualitäten finden sich dort also überwiegend im spieltechnischen Bereich. Am auffälligsten sind noch das mit AC/DC-Touch daherkommende "Blessed Are The Dead" und durch Titel und Text die Terrorwarnung "Amerikhastan", bei dem sich Dave durch den halben Song "spricht".
Besondere Erwähnung bedarf natürlich noch die Neueinspielung des "Youthanasia"-Klassikers "À Tout Le Monde", wo Dave hübsche Unterstützung von LACUNA COIL-Frontlady Cristina Scabbia erhält. Obwohl etwas schneller als das Original, ist die Auffrischung des Songs aber ziemlich überflüssig. Die ursprüngliche Version war gut genug und die Dame wertet den Song eigentlich nicht merklich auf (höchstens im dazugehörigen Video). Klingt schon ziemlich nach kommerziellem Kalkül, die Geschichte. Apropos: In den Genuss der im Vorfeld angekündigten Coverversion der LED ZEPPELIN-Nummer "Out In The Tiles" kommen übrigens vorerst nur die japanischen Fans - aber wofür gibt es Special Editions?

FAZIT: Wieder ein gutes Album, wenn auch noch nicht die erhoffte ganz große Nummer, dafür sind nicht alle Songs auf gleichhohem Niveau. Dennoch wieder ein positives Argument für eine hoffentlich noch langlebige MEGADETH-Zukunft.

Lars Schuckar (Info) (Review 6107x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Sleepwalker
  • Washington Is Next!
  • Never Walk Alone...A Call To Arms
  • United Abominations
  • Gears Of War
  • Blessed Are The Dead
  • Play For Blood
  • À Tout Le Monde
  • Amerikhastan
  • You´re Dead
  • Burnt Ice

Besetzung:

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