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Atlantean Kodex: The Pnakotic Demos (Review)

Artist:

Atlantean Kodex

Atlantean Kodex: The Pnakotic Demos
Album:

The Pnakotic Demos

Medium: CD
Stil:

Epic Metal

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 31:17
Erschienen: 2007
Website: [Link]

ATLANTEAN KODEX haben bereits mit ihren ersten Demo-Veröffentlichungen (einem Track auf Vinyl und der vorliegenden EP) für einiges Aufsehen gesorgt. Die eine Seite preist sie als die hoffnungsvollste deutsche Metalband seit langem, die andere wittert sofort einen Underground-Hype.

Gehen wir es zunächst mal analytisch an: Zwei Vorbilder werden immer im Zusammenhang mit dieser Band genannt, MANOWAR und BATHORY. Und diese Einflüsse hört man auch deutlich heraus. Das mag nun auf den ersten Blick wenig originell erscheinen, andererseits gibt es tatsächlich kaum Bands, die genau wie ATLANTEAN KODEX klingen und diesen Stil in dieser Konsequenz vortragen. Denn wenn MANOWAR genannt werden, dann kann man natürlich nur die frühen Alben meinen und von diesen auch nur ganz streng die rein epischen Songs. Und wenn man von BATHORY spricht, dann auch nur von den hymnischen Elementen aus deren Viking-Phase, ohne jegliche Einflüsse aus dem Death und Black Metal. Bei dem Großteil der Bands aus dem sogenannten Pagan- und Viking-Bereich sieht dies jedoch ganz anders aus. Es wird zwar immer wieder von angeblichen "Erben Bathorys" gesprochen, letztendlich handelt es sich aber meist um mehr oder weniger stark Black-Metal-beeinflusste Gruppen (ohne deren Qualitäten bemängeln zu wollen), oder in ganz schlimmen Fällen sogar um fröhlich tanzende Folk-Kapellen. Wo bitte versteckt sich bei saufenden und feiernden Wikingern die Epik?? Und wenn man von Bands hört, die angeblich wie MANOWAR klingen, muss man auch immer etwas Angst haben, Rock´n´Roll-Songs über das Motorradfahren, Biertrinken und den "True Metal" serviert zu bekommen...

All das findet man bei ATLANTEAN KODEX nicht, stattdessen absolut ursprünglichen Heavy Metal, der von Anfang bis Ende nur episch, mystisch und hymnisch klingt, und das fast gänzlich ohne Hilfsmittel wie Keyboards, Orchester oder Chöre. Nicht, dass es schlimm wäre, wenn man solche Elemente hinzufügen würde, aber die Songs auf "The Pnakotic Demos" brauchen es nicht. Das Songwriting und die Melodien an sich verbreiten eine erhabene und epische Stimmung. Ganz so, wie es MANOWAR auf ihren frühen Alben vermochten.

Damit stehen ATLANTEAN KODEX ziemlich allein da, nicht einmal eine Band wie DOOMSWORD kann in dieser Beziehung mithalten (abgesehen von deren Debüt vielleicht). Für mich persönlich sind sie damit ganz nah an meiner Vorstellung des Pagan/Viking-Metal, wenn es ihn denn meinem Wunschbild entsprechend geben würde. Kein schwarzmetallisches Gerumpel, keine "fröhlichen Wikinger", kein als "True Metal" getarnter Rock, einfach nur ernsthaft epischer Heavy Metal.

Ein ganz großer Trumpf ist sicher Sänger Markus Becker. Absolut kein typischer Metal-Frontmann, stattdessen eine gleichzeitig sehr angenehm und entspannt, aber auch intensiv und emotional klingende Stimme. Kein agressives oder hohes Gekreische, stattdessen nur wunderschöner, klarer Gesang, oft durch tolle Harmonien verfeinert. Trotz der Epik und der großen Melodien schafft er es dabei, nie übertrieben pathetisch zu klingen, sondern immer gefühlvoll und authentisch, und auf eine sehr angenehme Weise souverän. Lediglich die ganz hohen Töne wirken etwas angestrengt, werden aber so gut wie nie genutzt und auch nicht benötigt, da er in den mittleren Lagen einfach viel zu gut klingt. Mit ihm haben ATLANTEAN KODEX einen echten Glücksgriff getan, wo bekommt man quasi aus dem Nichts solch eine Stimme her? Was ihn auszeichnet, kann man nur schwerlich lernen oder trainieren, es geht nicht um Technik oder Stimmumfang, sondern um Ausstrahlung und diesen gewissen Ton in der Stimme. Und der passt perfekt zu den Hymnen der Band. Nur haben ATLANTEAN KODEX sich damit wohl einen zukünftigen Wechsel am Mikro selbst unmöglich gemacht, quasi der "Falconer-Effekt"...

Die erste CD-Veröffentlichung der Band beginnt mit einer ruhigen und stimmungsvollen Einleitung, wunderbar vorgetragen von Markus Becker. Anschließend pflügt "From Shores Forsaken" mit leichtem Doom-Einschlag, schönen Gitarrenharmonien und "Into Glory Ride"-Reminiszenzen schwer wie ein Drachenschiff durch die Wellen. "Marching Homeward" bekommt durch schnellere Riffs und dominante, mehrstimmige Gitarrenleads einen leichten US-Metal-Touch, aber auch hier gibt es wieder einen getragenen, melancholischen Refrain. Bilder, die einer "Conan"-Erzählung alle Ehre machen würden, entstehen vor dem geistigen Auge.

Erneut versteht es Markus Becker in "The White Ship" (dem einzigen Track ohne Überlänge), mit seinen Harmoniegesängen eine erhabene Stimmung heraufzubeschwören. Das fast ausschließlich mit seiner Stimme vorgetragene Stück leitet in das abschließende, bombastische "The Hidden Folk". Hier bieten ATLANTEAN KODEX noch einmal alles auf und mehr. Es kommen zusätzlich an BATHORY erinnernde "Oh-oh"-Gesänge zum Einsatz, die der Band sehr gut zu Gesicht stehen, und auch sonst zeigt der Song mit schleppenden, wuchtigen Riffs eine gewisse "Hammerheart"-Verwandtschaft. Melancholische Leads, Akustikgitarren und eine traurige, aber auch feierliche Atmosphäre runden den letzten Track der EP ab.

Trotz der überlangen Kompositionen bleiben diese klar strukturiert und immer fließend. Es gibt keine Sprünge oder erzwungene Übergänge, auch werden die Songs nicht mit zu vielen verschiedenen Parts vollgestopft. Stattdessen nutzen ATLANTEAN KODEX die Zeit, um ihre Songideen ausgiebig zu entfalten, so dass man einige Passagen oder Melodien schon nach dem ersten Hören verinnerlicht hat, ohne dass jedoch auch nur ansatzweise Langeweile aufkommen würde.

Bliebe als einziger Kritikpunkt die Produktion dieser ansonsten durchweg gelungenen ersten CD-Veröffentlichung. Mir persönlich rumpelt und scheppert es noch ein wenig zu sehr. Das tut der Qualität der Songs zwar keinen Abbruch, aber ich hoffe einfach mal, dass dies auf beschränkte Aufnahmemöglichkeiten zurückzuführen ist, und ATLANTEAN KODEX nicht zu den Bands gehören, die meinen, dieser Stil müsse so einen Klang haben. Nichts gegen einen rohen, möglichst wenig bearbeiteten und natürlichen Sound, das sollte die Band sicherlich beibehalten, aber ein bisschen klarer und definierter könnte es schon sein, gerade was die Schlagzeugarbeit angeht. Auch der Gitarrensound ist teilweise etwas arg verzerrt, und der Mix und das wohl nicht vorhandene Mastering sind zumindest diskussionswürdig. Dieses Manko haben sie leider mit den relevanten Alben der beiden großen Vorbilder gemeinsam, aber im Gegensatz zu diesen haben ATLANTEAN KODEX ja noch die Möglichkeit, es auf ihrem offiziellen Debüt viel besser zu machen. Immerhin handelt es sich bei der vorliegenden CD ja um ein Demo.

FAZIT: Jeder, der etwas mit epischem Heavy Metal anfangen kann, sollte in diesen sehr vielversprechenden CD-Einstand von ATLANTEAN KODEX reinhören (zu beziehen für 8 Euro über die Homepage). Wenn die Band in der Lage ist, noch mehr solcher Songs zu verfassen und mit einem ordentlichen Sound zu versehen, dürfte ihr erstes Album fantastisch werden.

Daniel Fischer (Info) (Review 10051x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • From Shores Forsaken
  • Marching Homeward
  • The White Ship
  • The Hidden Folk

Besetzung:

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Kommentare
ancientflame
gepostet am: 16.11.2010

User-Wertung:
15 Punkte

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