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Retroheads: Introspective (Review)

Artist:

Retroheads

Retroheads: Introspective
Album:

Introspective

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Unicorn Digital
Spieldauer: 64:28
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Endlich liegt Album Numero zwei der Retroköppe vor, deren Debüt „Retrospective“ zum Bestseller bei dem kleinen, aber feinen kanadischen Label „Unicorn Digital“ avancierte. Einiges hat sich seit dem letzten Opus verändert – neu auf dem Vergangenheitstrip sind Sänger Mike Mann und Deborah Gurnius, die mit ihrer Stimme die Backgroundgesänge veredelt und auch noch die Flöte bedient.

Der Bandname legt es gewissermaßen Nahe: Die RETROHEADS schwelgen nicht in modernen Sounds, sondern frönen vergangenen Prog Zeiten, verstehen es aber, diesen Sound in ein zeitgemäßes Gewand zu transferieren. Dabei wird kein Schwerpunkt bei hochtechnischem Gefrickel gesetzt, die Norweger lassen es melodisch, bisweilen daramatisch zugehen, ohne übertriebende Bombast-Artillerie abzufeuern.

„Rainy Day“ fährt rhythmisch in die Füße, die Gitarre singt fröhlich mit und sparsame Chöre zaubern eine gutlaunige Prog Rock Kost, die auch ohne weiteres von den FLOWER KINGS hätte zubereitet werden können. Nicht nur der Gesang erinnert an eine kräftigere Version von Roine Stolt – kräftiger soll heißen, daß der etwas nölige Unterton des FLOWER KINGS Frontmanns hier fehlt, dafür driftet der irische Sänger manchmal schon in Damian Wilson artige Gesangslinien ab, die aber nicht ganz die Stimmgewalt des Ex-Thresholders erreichen. Gesangliche Abwechslung wird bei den RETROHEADS groß geschrieben, die weiblichen Backgroundgesänge beschränken sich nicht nur auf die üblichen sphärischen „uhs“ und „ahs“ (wie z.B. am Anfang von „Black Hole Eyes“), sondern verschmelzen beinahe jazzig in einem Konglomerat aus kratzigen Streichern, dramatischen Tastenteppichen und ekstatischen Sologitarren.

Introspective“ geht leicht ins Ohr und versucht sich nicht in verkopften Akustikexperimenten. So ist der Gesang bei „Black Hole Eyes“ beinahe poppig – doch bevor man ein Schielen auf´s Radioformat vermuten könnte, gleitet der Song in AYREON-artige, atmosphärische Weltraumatmosphäre über. Die spacigen Keyboards im Verbund mit schneidend klaren Gitarrensoli erinnert an die PINK FLOYD Hommage „Stand Alone Together“ von AREA 39.

Echte Hits haben die RETROHEADS auch im Gepäck: „I Turn To You“ beginnt mit herzzerreißenden Akustigitarren und sehnsuchtsvollem Gesang – plötzlich nimmt das ganze Fahrt auf, fast ABBA mäßig die mehrstimmigen Harmonien. Kurz vor dem Erreichen von zuckersüßer Eingängigkeit verschnaufen die sieben Musiker in floydschen Raumklangwohnungen inklusive sanften Flötenspiels.

Introspective“ ist kurzweilig, eingängig, ganz und gar nicht oberflächlich und zeigt neben jeder Menge Dramatik immer wieder Humor, wie z.B. bei „Slaves of Gold“, einer kleinen Hymne gegen das Streben nach dem Materiellen, bei der das „böse“ Gold mit cartoon-artiger Stimme hysterisch kichert.

„Tidal Wave“ und „Karma“, die letzten beiden Tracks, fallen mit ihrer Langatmigkeit etwas aus dem Rahmen – vor allem nach dem zuvor abgebrannten Feuerwerk an Abwechslung fällt dieser Spannungsabfall negativ auf. Nichtsdestotrotz ist ist „Introspective“ ein gelungenes Album, das jedem Freund eingängiger Prog Kost ans Herz zu legen ist.

FAZIT: Retro muß nicht verstaubt sein. Der Sound einstiger Prog Größen wird hier in erfrischender Weise aufgenommen und mit jeder Menge Melodiegefühl und Ideenreichtum zu einem schmackhaften Soundsüppchen verquirlt. Sehr schön!

Nils Herzog (Info) (Review 3934x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Rainy Day
  • Living in a Bubble
  • Black Hole Eyes
  • One World
  • Be Aware
  • I Turn to You
  • Slaves of Gold
  • Tidel Wave
  • Karma

Besetzung:

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