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My Dying Bride: A Line Of Deathless Kings (Review)

Artist:

My Dying Bride

My Dying Bride: A Line Of Deathless Kings
Album:

A Line Of Deathless Kings

Medium: CD
Stil:

Doom

Label: Peaceville/SPV
Spieldauer: 61:09
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Auch wenn Aaron Stainthorpe in Interviews gelegentlich zugibt, die Gefühlsregungen, die er in den Songs seiner Band zeigt, seien oft übersteigert oder gar gänzlich gespielt: wenigen Gruppen gelingt es, die „Dreadful Hours“ des Lebens so nachdrücklich zu vertonen wie MY DYING BRIDE – und das in musikalisch relativ begrenztem Rahmen. Ihr 34-und-ein-paar-prozentiges Aufbegehren nach stilistischer Expansion hat man ihnen längst verziehen; die Schuster selbst sind einsichtig zu ihren Leisten zurückgekehrt. Auch auf ihrem neunten Album bleibt alles beim Alten, aber im Bewusstsein der Feinabstimmungsmöglichkeiten.Stainthorpes unverändert limitiertes Organ befähigt ihn dennoch zur wohl beste Gesangsleistung seiner Karriere. Das bezieht sich nicht auf seine Technik, sondern die kruden bis anmutig schönen Melodien, die er in erster Linie dem Eröffnungsstück und „Deeper Down“ aufdrückt. Ihre Death-Metal-Herkunft haben die Briten minimiert, gleichwohl nicht verleugnet. Einige Riffs sprechen deutlich die Sprache der Toten, etwa das von Flüstern begleitete Sägen im erwähnten „To Remain Tombless“ sowie vor allem die letzten Sekunden des Albums: der ungewöhnlich lebhafte Stampfer „The Blood, The Wine, The Roses“ schwenkt am Ende in crustigen Old-School-Rumpeldeath und „fucking bastard“-Flüche um, als wollten die Musiker ihre eigene Überzeichnung (siehe Songtitel) relativieren Als altgediente Band sehen sie ihr Tun also mit abgeklärtem Abstand und scheuen sich nicht davor, die einmal so unvorteilhaft integrierten Metal-fremden Einflüsse von Swans und co. nun subtiler anzubringen. Der ersäufte Unterwasserbeat am Schluss von „One Of Beauty´s Daughters“ etwa wird keinen Hardliner verschrecken. „And I Walk With Them“ intoniert der Sänger mitunter überraschend hoch und Love´s Intolerable Pain“ eher ätzend-dunkel, aber stets im Genrerahmen.

Die anhaltende Qualität MY DYING BRIDEs ist nicht bloß Stainthorpes Verdienst. Zwar gehen die nackenhaarsträubendsten Momente auf sein Kerbholz (zum Beispiel ein wimmerndes „your pain, it talks to me“ vor reduzierter Instrumentierung in „I Cannot Be Loved“), aber ohne die mal leidenden, mal bekräftigend epischen Gitarrenleads wäre der Effekt schwächer. Dazu trommelt Neuzugang Shaun Taylor-Steels möglichst abwechslungsreich und stärkt die Massivität der zermalmend langsamen Parts in den ersten und längeren Tracks. Live dürfte Keyboarderin Sarah Stanton oft arbeitslos herumstehen, denn ihr Einsatz beschränkt sich auf etwas Flächenausbreitung oder Piano- und Chorsounds in „L´Amour Detruit“ - übrigens mit einem tollen Spannungsaufbau, der an die Landsmänner von Solstice erinnert.

Die kompakteren Stücke stehen in der zweiten Albumhälfte. „Love´s Intolerable Pain ist in seiner Dichte wohl das härteste Lied der Platte, „Thy Raven Wings“ am nächsten an Paradise Losts „Icon“-Phase.

FAZIT: MY DYING BRIDE nähern sich dem epischen Doom wie selten zuvor mit melodischen wie strukturellen Ähnlichkeiten zu While Heaven Wept oder Candlemass. Darüber hinaus spielen sie immer noch herzergreifend auf den schwarzen Tasten des Manuals zwischen Versöhnung und Abstoßung. Erstere bleibt am Ende bewahrt und strahlt elfenbeinern.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 15570x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • To Remain Tombless
  • L´Amour Detruit
  • I Cannot Be Loved
  • And I Walk With Them
  • Thy Raven Wings
  • Love´s Intolerable Pain
  • One Of Beauty´s Daughters
  • Deeper Down
  • The Blood, The Wine, The Roses

Besetzung:

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Interviews:
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