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Brother Ape: Shangri-La (Review)

Artist:

Brother Ape

Brother Ape: Shangri-La
Album:

Shangri-La

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock / Melodic Rock

Label: Progress Records / Just For Kicks
Spieldauer: 57:56
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Beim Durchblättern des nicht unbedingt ansprechenden Booklets (zumindest die Vorderseite) fällt sofort auf, dass die erste Doppelseite nur einen Hinweis enthält: „In Memory Of Nicolas Damicolas“. Aha, der Sänger und Gitarrist der Affenbrüder widmet dieses Album wohl seinem verstorbenen Vater (im Internet kann man ein Klassenfoto von ihm aus dem Jahr 1947 entdecken) – demnach wird hier die musikalische Latte sehr hoch gelegt werden müssen, denn solch eine Aussage verpflichtet. Und um es gleich vorweg zu nehmen, diese ethisch-musikalische Verpflichtung wird auch wirklich erfüllt.

Die drei Schweden begeben sich mit ihrem Album auf die musikalische Reise an den Ort Shangri-La, wo man „mit der Sonne im Gesicht früh erwacht und einem die Luft zart zuflüstert“. Man ist dort eins mit der Natur und hat die Menschheit hinter sich gelassen, die unerbittlich an der Zerstörung der Umwelt und ihres „verrückten Königreichs, in dem die Normalen wie Narren behandelt werden“ arbeitet. Vielleicht ist Shangri-La eben der Ort, an den sich der trauernde Sohn seinen verstorbenen Vater wünscht.

Die Reise beginnt mit einem herrlich akustischen, an STEVE HOWE erinnernden Gitarren-Intro, das aber schon nach genau 30 Sekunden von progressivem Bombast a´la SPOCK´S BEARD abgelöst wird. „Die Rakete Richtung Mond“ steigt auf und je weiter man sich von der Erde entfernt, umso besser und melodiöser klingt dieser Flug, nun schon etwas nach SAGA, was sicher auch an dem angenehmen Gesang liegt.

Doch wenn dann die Gedanken während des Fluges zurück schweifen an die „kranke Welt voller nuklearer Wunden und durchgedrehten Hirnen“, muss natürlich auch die Musikrichtung einen Wechsel erleben, na - in welche Richtung? Erraten? Ja, hier werden Erinnerungen wach an GENESIS und YES, aber in keiner Weise als Klon erscheinend, sondern nur in ihrer Eigenständigkeit herrliche Erinnerungen weckend.

Nun könnte man versuchen, Titel für Titel der Musik-Rakete der Schweden zu folgen und immer wieder Neues zu entdecken. Ob es nun bei „Umbrellas“ der wundervoll verträumten Sound mit der Botschaft ist, dass du und ich, statt sich über alles aufzuregen, aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen und sogar den Regen als ständige Störung zu empfinden, einfach nur den Regenschirm öffnen sollten - eben nicht alles an uns heran zu lassen, wo es oft doch so einfache Lösungen gibt. Und auch hier wieder diese schöne, diesmal an ruhige STEVE HACKETT-Werke erinnernde Musik. Die dann wiederum in der Tradition von ENCHANT melodiös-bombastisch durch „Inside You“ abgelöst wird. Und so geht es auf dem Album laufend hin und her. Der Hörer hat zwar eine Ahnung, was ihn erwartet, aber trotzdem gibt´s immer wieder eine Überraschung – wie zum Beispiel des leichte Jazz-Feeling von „Monasteries Of Meteora“ oder das textlich und musikalisch absolut brutal dargestellte Musikbusiness in „Meatball Tour“, das vom schwedischen Affen-Bruder verbal gehörig was auf die Fresse bekommt.

Das Ende der Reise klingt wie ihr Beginn, akustisch, verträumt, ein wenig traurig – man ist angekommen in „Shangri-La“, wo man „mit der Sonne im Gesicht erwacht“, die einen hoffentlich nicht irgendwann blendet.

Das Album hat es geschafft … R.I.P. – Ruhe in Frieden – Nicolas Damicolas!
BROTHER APE dagegen wünscht man ein ewiges Leben!

FAZIT: Man muss kein Affe oder dessen unmittelbarer Angehöriger sein, um dieses Album zu mögen. Wer offen ist für eine einfallsreiche, immergrüne Musik-Spielwiese voller Prog-, Melodic- oder sogar ein klein wenig Jazz-Rock mit viel Gefühl und etwas Melancholie, ist hier verdammt gut aufgehoben. Also: Banane schälen und „Shangri-La“ hören!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5847x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • New Shangri-La
  • Lunatic Kingdom
  • Umbrellas
  • Inside You
  • Beams
  • Monasteries Of Meteora
  • I´ll Be Going
  • Tweakhead
  • Reason To Wake
  • Meatball Tour
  • Timeless For The Time Being
  • Shangri-La

Besetzung:

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