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Interview mit Beyond The Bridge (29.01.2012)
Mit „The Old Man & The Spirit“ haben die Frankfurter BEYOND THE BRIDGE eines der stärksten Debüts der letzten Zeit veröffentlicht. Ihr Prog Metal, der sowohl schwer rocken kann als auch schmeichelnde Töne beinhaltet, hat beim Zielpublikum reihenweise für offene Münder gesorgt. Wir unterhielten uns mit Gitarrist und Bandgründer Peter Degenfeld-Schonburg über das Konzept hinter dem Debüt – und warum man auch als Prog-Band Spaß haben kann.
Peter, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu „The Old Man & The Spirit“. Nicht nur für mich ist das Album eines der besten Debüts im Bereich des Progressive Metals, sondern auch für viele andere, wie die zahlreichen positiven Reviews belegen. Bei Amazon scheint die erste Charge schon am Tag des Erscheinens ausverkauft gewesen zu sein. Habt Ihr mit solch einem positiven Feedback gerechnet?
Nein, wirklich nicht. Wir freuen uns sehr über die positiven Kritiken. Wir sind sehr stolz und fühlen uns auch sehr geschmeichelt. Ich muss aber gestehen, dass ich in all dem Stress noch nicht alles verarbeiten konnte. Wir haben noch nicht einmal richtig zusammen gefeiert. Das machen wir aber noch. Außerdem sind wir zurzeit doch eher noch unbekannt. Das ist wahrscheinlich auch sehr üblich bei einem Debüt-Album. Deshalb werden wir jetzt natürlich auf dem Boden bleiben und weiter arbeiten. Wir sind durch die guten Reaktionen beflügelt worden, und das müssen wir nutzen, denke ich. Wir freuen uns natürlich über den Verkauf bei Amazon, allerdings wissen wir nicht genau wie viele CDs auf Lager waren. Es tut uns auch sehr Leid, dass jetzt viele unserer Fans nicht so leicht an die CD rankommen. Haltet durch, es kommt bald Nachschub (lacht).
Das Warten lohnt sich auf jeden Fall. Kannst Du das textliche Konzept, das dem Album zugrunde liegt, in einigen Worten beschreiben?
Im Prinzip geht es um die beiden Charaktere „the Old Man“ und „the Spirit“. Beide stehen für unterschiedliche und sicherlich auch für gegensätzliche Eigenschaften. „The Old Man“ verkörpert alles Menschliche: Sinnlichkeit, Gefühle, Vergänglichkeit, Bedeutungslosigkeit. Der „Spirit“ ist die Erkenntnis, Ewigkeit, Sinn, Gleichgültigkeit. Der „Spirit“ ist bereit, seine Eigenschaften gegen die Eigenschaften des „Old Man“ zu tauschen. Dadurch stellen wir die beiden Charaktere und das, was sie verkörpern, gegenüber. Uns ist dabei wichtig, dass beide Charaktere positive wie auch negative Eigenschaften besitzen. Es wird nicht nach „gut“ oder “böse“ getrennt. Jeder Zuhörer kann selber entscheiden zu welchem der beiden Charaktere sie/er sich mehr hingezogen fühlt. Das Album entscheidet sich am Ende auch für einen der Beiden. Für welchen, hört man auf dem Album. (lacht) Man kann den Kern der Geschichte vielleicht auch in einer kurzen Frage zusammenfassen. Möchte man das Leben lieber verstehen - oder lieber leben?
Welche Rolle spielt in diesem Konzept das Albumcover? Das Cover – das aber nur am Rande – ist übrigens der einzige Punkt, den ich ganz leicht kritisieren würde – es sieht einfach „zu sehr“ nach Progressive Metal aus.
Das Album-Cover spielt dabei keine Rolle. Es war zeitlich das Letzte, was zum fertigen Produkt hinzukam. Man kann zwar viele Parallelen ziehen zwischen dem Bild und unserem Konzept. Aber darum ging es uns nicht bei der Entscheidungsfindung. Vielmehr waren wir beim ersten Blick schon total begeistert. Das Bild erzeugt eine gewisse Stimmung. Wir finden es echt gut. Das war uns beim Cover sogar wichtiger als die Tatsache, dass es darüber hinaus auch sehr gut zum Thema des Albums passt. In Bezug auf die Marketing-Strategie ist es doch recht geschickt, ein Cover zu haben, was dem Käufer sofort sagt: „Kauf es, wenn du auf Progressive Metal stehst!“ Aus „ideologischer Sicht“ gebe ich zu, dass die Idee des Marketings, Altbewährtes zu verkaufen, nicht so gut zur Idee des Progressiven, etwas Neues zu kreieren, passt. Aber uns ist damals nicht aufgefallen, dass das Cover so progressiv aussieht. Zumindest behaupte ich das jetzt mal einfach so. (lacht)
Bis ihr zu diesem letzten Punkt, dem Aussuchen des Artworks, gekommen seid, ist einiges an Zeit vergangen, Du hast gemeinsam mit Christopher Tarnow seit vielen, vielen Jahren an „The Old Man & The Spirit“ gearbeitet. Wie oft hattest Du in dieser Zeit das Gefühl, dass es nicht weiter geht, wie oft warst Du kurz davor, alles hinzuschmeißen?
Natürlich schleichen sich während einer solch langen Zeit irgendwann immer Zweifel ein. Glücklicherweise hatten wir mit Simon, dem Produzenten des Albums, schon bald einen dritten wichtigen Mann im Boot, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Dadurch, dass die Last auf mehrere Schultern verteilt war, kam es nie zu einer wirklichen Schaffenskrise. Wir hätten aber niemals erwartet dort anzukommen, wo wir jetzt sind. Wir haben das Album zuerst produziert und uns dann bei Frontiers Records beworben. Im Frühsommer 2011 war die Master-CD fertig. Wir wollten uns von vornherein nur mit einer fertigen CD bei einem Label bewerben. Da man den Erfolg von so einer Bewerbung nicht vorhersehen kann, haben wir oft damit gerechnet, die CD am Ende nur für unser Regal Zuhause gemacht zu haben. Jetzt haben wir Frontiers gefunden und das Projekt ist zu einer echten Band geworden. Mal schauen, was noch passiert.
Ich hoffe, doch noch so einiges! Bis dahin kann man sich ja „The Old Man & The Spirit“ noch oft genug daheim anhören. Wenn Du jetzt das Album im CD-Player hörst – was empfindet man da als Musiker, als „Vater“ dieses „Kindes“?
Ich bin einfach nur glücklich und stolz, stolz auf alle, die am Album beteiligt sind. Ich bin in meinem Alltag eher ein selbstkritischer Mensch. Ich hinterfrage fast alles, was ich sage, mache oder in meinem Leben bisher erreicht habe. Ich zweifele oft an meinen Taten und an mir selbst. Das Album gehört zu den wenigen Sachen, die ich nicht anzweifele. Wenn ich in meinem Leben etwas habe, wovon ich voll und ganz überzeugt bin, dann ist es dieses Album. Das gibt mir Sicherheit und Selbstbewusstsein. Ein wirklich schönes Gefühl.
Das kann man wohl sagen, und die Qualität der Musik macht es auch schwer, nicht von dem Album überzeugt zu sein. Was mir aufgefallen ist: Ihr seid durch die Bank weg nicht nur Anhänger der harten Musik, sondern auch ausgebildete Musiker, teilweise studierte Musiker. Siehst Du Euch eher als Metaller, die „zufällig“ eine klassische Ausbildung genießen durften, oder eher als klassische Musiker, die mit BEYOND THE BRIDGE mal aus ihrem angestammten Klangkosmos ausbrechen können?
Es ist sicherlich ein bisschen von beidem. Herbie und Dominik sind ganz klar Metaller, sie sind ja auch bei SINNBREED oder SEVENTH AVENUE aktiv. Christophers hauptsächlicher Hintergrund ist vor allem die klassische Musik; er arbeitet in eben diesem Bereich als Tonmeister und studiert Komposition in Leipzig, was man sich auf seiner Homepage www.christophertarnow.de mal ansehen kann. Er tobt sich also bei uns aus, würde ich sagen. Fabian und Dilenya geht es ähnlich wie Christopher, nur dass sie beide aus dem Jazz Bereich kommen. Simon und ich stehen eher zwischen den Musik-Richtungen. Wir sind aber insgesamt wohl beide eher noch dem Metal zugeneigt als etwas anderem. Besonders Simon, der ja als Tontechniker und Produzent mit Sascha Paeth in den Gate Studios arbeitet. Dort geht es musikalisch oft eher hart zur Sache. In seinem Tonmeister-Studium musste er sich aber auch intensiv mit klassischer Musik auseinandersetzen, und ich hatte zehn Jahre lang klassischen Gitarrenunterricht. Ich glaube, dass unser unterschiedlicher musikalischer Hintergrund letztendlich eine große Bereicherung darstellt, und BEYOND THE BRIDGE zu etwas Besonderem macht. Ganz nach dem Motto: Die Mischung macht´s.
Die Mischung ist es auch, was „The Old Man & The Bridge“ ausmacht. Ihr deckt eine große Palette ab, sowohl, was die Härtegrade angeht, als auch, was (für mich vermutete) Einflüsse angeht. Ist diese große Bandbreite ein Produkt der langen Entwicklungsphase, oder war es von Anfang an klar, dass „The Old Man & The Spirit“ so abwechslungsreich ausfällt?
Das war von Anfang an klar. Ich mag Abwechslung. Sowohl beim Musik hören wie auch insbesondere beim Musik machen. Das geht sicherlich den meisten Musikern so. Das Marketing denkt da leider ein bisschen anders drüber, glaube ich. Aber zum Glück ist BEYOND THE BRIDGE nicht durch Marketing bestimmt (lacht).
Das wäre ja schlimm, und dann wäre das Album bestimmt auch nicht so gut ausgefallen, wie es jetzt ist. Ich muss mich mal selber überprüfen lassen: Im Review habe ich von Einflüssen von DREAM THEATER, MEAT LOAF, ROYAL HUNT, AVANTASIA, SAVATAGE, SYMPHONY X und ANGRA geschrieben – wie hoch ist die Trefferquote?
DREAM THEATER ist natürlich ein Volltreffer. Von SAVATAGE kenne ich ein Album, „Handful of Rain“, das finde ich total gut. Und, ja, die Acapella-Idee in „The Struggle“ ist vielleicht ein bisschen von SAVATAGE beeinflusst. Von MEAT LOAF kenne ich gerade mal einen Song, “I would do anything for love”. Den finde ich allerdings total super! ANGRA und ROYAL HUNT kenne ich nicht; AVANTASIA höre ich dagegen sehr intensiv, allerdings erst seit 2011. Also ist deine Trefferquote, sagen wir mal, 2 von 7 (lacht).
Na super...
Naja, wir bekommen wir regelmäßig zu hören, dass unsere Musik Ähnlichkeiten mit der Musik von anderen Bands aufweist. Wir finden das sehr spannend und interessant, wie unsere Kompositionen auf andere wirken. Während ich CDs von JETHRO TULL, VAN HALEN, MASTERPLAN, ARK, PAUL GILBERT oder RUSH im CD-Regal habe, findet man bei Christopher neben Klassik-CDs höchstens noch ein paar SPOCKS BEARD oder eben DREAM-THEATER-Alben. Scheinbar hat das Hörerlebnis mit DREAM THEATER ausgereicht, um uns ein Gefühl für die progressive Musik zu geben. Wir haben ansonsten immer die Ohren offen für musikalische Passagen oder einzelne Songs, die uns total gut gefallen. Es ist dabei egal, aus welcher Musik Richtung oder welcher Band die Eindrücke kommen. Da sind Sachen von NIGHTWISH, RAMMSTEIN, YES oder sogar von SILBERMOND dabei. Natürlich ist mein Gehör mit vielen Metal-Klischees vertraut, aber durch das ständige Musik machen ist das Musik hören bei mir ein bisschen zu kurz gekommen. Das muss ich allerdings mal dringend nachholen. Zur Zeit bin ich total in PAIN OF SALVATION verliebt.
Die meisten genannten Bands haben nur eine männliche oder weibliche Stimme, bei Euch gibt’s beides. Wie wichtig ist denn die Implementierung von männlicher und weiblicher Stimme? Ist das vor allen Dingen dem Konzept von „The Old Man & The Bridge“ geschuldet oder ist das ein weiterer Mosaikstein in Sachen Abwechslungsreichtum?
Aufgrund des Konzeptes, das als erstes da war, benötigt das Album zwei Sänger. Uns war am Anfang nicht klar, wie die beiden besetzt werden sollten. Sicherlich brauchten wir einen Sänger für die Rolle des „old Man“, aber Dilenya war eine der wenigen Überraschungen. Wir haben mit ihr und Herbie hervorragende Sänger gefunden. Da sie auf dem Album zwei gegensätzliche Charaktere abbilden sollen, ist es sicherlich von Vorteil, dass ihre Stimmen sehr unterschiedlich sind. Dilenyas Stimme etwa hört man sicherlich sofort den jazzigen Hintergrund an, aus dem sie stammt. Das gibt ihrer Darstellung des „Spirits“ eine beinahe bluesig-verruchte Note, die zwar ursprünglich nicht geplant war, aber hervorragend zur Rolle passt. Einige Kritiker sagen, dass Herbies Stimme nicht zu seiner Rolle des „old Man“ passt. Ich bin da gegenteiliger Meinung. Bei dem Adjektiv „old“ geht es mir nicht darum, dass der Charakter alt und kraftlos ist. Sondern vielmehr darum, dass er ein langes erfülltes Leben mit vielen Erfahrungen hatte. Die kraftvolle Stimme von Herbie stellt die Würde und Stärke der Menschlichkeit sehr gut dar, wie ich finde.
Das sehe ich genau so, gerade die Stärke kommt bei Herbie bestens raus. Hast Du eigentlich einen Lieblingssong auf „The Old Man & The Spirit“?
Hast Du denn einen?
Bei mir wechselt das quasi mit jedem Hördurchgang – und das ist für mich ein untrügliches Zeichen für die Qualität dieses Albums.
Ich kann auch wirklich nicht sagen, welcher mein Lieblingssong ist. Bei mir wechselt das auch ständig. Es hängt sehr stark von meinem momentanen Gefühlszustand ab. Ich mag einfach alle Songs. Wenn ich gerade gut drauf bin spiele ich gerne „The Apparition“ oder „The Struggle“. Bei „The Struggle“ bin ich oft in Tanzlaune. (lacht) Wenn ich gerade vor Selbstbewusstsein strotze und der Welt in den Arsch treten will, dann spiele ich gerne „The Call“, „The Primal Demand“ oder „Doorway to Salvation“. Manchmal bin ich auch sehr gefühlsduselig und dann spiele ich sehr gerne die Balladen. Vor allem die Gitarrensoli darin. Die bombastischen und epischen Sachen „Triumph of Irreality“ oder „The Difference Is Human“ gehen bei mir aber immer (lacht).
Was auch immer geht bei Euch, sind Online-Aktivitäten. Ihr seid fleißig bei Facebook, Ihr habt einen „Adventskalender“ mit 20 täglichen Web-Episoden vor der Veröffentlichung des Albums gestaltet. Wie wichtig ist es heutzutage gerade für eine Newcomer-Band, selber aktiv zu werden, was die „Bewerbung“ der Band betrifft, dass man sich nicht nur darauf verlässt, was die Plattenfirma für einen macht?
Ich glaube das ist unerlässlich! Es macht auch Spaß und ermöglicht einer Band einen direkteren Zugang zu den Reaktionen der Fans. Mit einigen hat man sogar Email-Kontakt. Natürlich ist es auch ganz schön zeitaufwendig und das Gitarrenüben leidet darunter. Aber man hat so ein interaktives Erlebnis wahrscheinlich nicht so oft im Leben.
Deine Antworten hier im Interview oder auch einige Episoden in Eurem Adventskalender zeigen Euch als lustige, humorvolle Menschen - das passt eigentlich gar nicht zum Progressive Metal, den ja gerne mal der Hauch des Steril-Nüchternen umweht. Dazu seid Ihr noch ausgebildete Musiker – und trotzdem gebt Ihr Euch komplett anders als es das Klischee will und nehmt Euch offensichtlich nicht ganz so ernst. Warum seid Ihr nur so komplett anders?
Obwohl es aus marketingtechnischer Sicht vielleicht besser ist, ein einheitliches Produkt zu verkaufen, glaube ich, dass es in unserem Fall besser ist, und so zu geben, wie wir wirklich sind. Mein großes Vorbild in der Hinsicht ist Paul Gilbert. Er tut auch nicht immer so, als sei er der Größte. Außerdem hat das Album einen sehr ernsten Tonfall und wir wollen nicht den Ruf einer „Philosophie“-Band haben. Wir haben nebenbei auch sehr viel Spaß und Spielfreude an der Sache. Dadurch zeigen wir die zwei doch recht gegensätzlichen Seiten der Band: Die nachdenklichere Seite durch das Album und die fröhlichere Seite durch die Videos und Ähnliches. Auch live werden wir viel Spaß und Spielfreude zeigen. Es gibt einfach so viele großartige Bands und Musiker, man kann dabei gar nicht so tun, als sei man der Größte. Gerade in Zeiten von Youtube kann man sich in Sekundenschnelle davon überzeugen. Als Gitarrist braucht man zum Beispiel einfach nur „Guitar Solo“ in das Youtube-Suchfenster eingeben. Kurz darauf kommt man sich wieder ganz schön klein vor. (lacht)
Wagen wir mal einen kleinen Blick in die Zukunft: Wie sehen die Planungen aus, „The Old Man & The Spirit“ live darzubieten? Ich weiß ja nicht, wie teuer das Aufnehmen einer CD ist, aber heutzutage ist es ja eher so, dass man als Band nur dann etwas Geld verdienen kann, wenn man live auftritt. Anders als früher, als man tourte, um die Verkäufe eines Albums anzukurbeln, ist es ja heute eher genau andersherum...
Wir werden sicherlich die CD promoten und dann live spielen, live spielen, live spielen. Wir spielen unseren ersten Gig am 12. März in Bochum als Support von FATES WARNING. Seid ihr dabei?
Klasse, auf jeden Fall! FATES WARNING passen ja auch bestens von der Zielgruppe her.
Auf jeden Fall. Es bleibt aber noch ein großer Traum von mir, eine richtig aufwendige Inszenierung zu „The Old Man And The Spirit“ auf die Bühne zu holen. Das ganze dann noch als Live-DVD wäre fantastisch.
Schöne Zukunftsmusik! Dazu passt meine letzte Frage, die noch etwas weiter in die Zukunft schaut: Ihr habt viele Jahre Zeit gehabt, „The Old Man & The Bridge“ zu entwickeln und wachsen zu lassen – typisch für ein Debütalbum, bei dem die Band ohne Druck von Außen agieren kann. Beim zweiten Album schauen schon mehr Augen auf Euch, und man hat nicht mehr so viel Zeit. Hast Du Respekt vor der dann veränderten Grundvoraussetzung, oder hast Du womöglich das Konzept für die zweite Scheibe schon in der Schublade?
Gute Frage. Wir haben schon über eine Fortsetzung nachgedacht. Um genau zu sein, würde es vielleicht auch eine Vorgeschichte geben. In dem Gedicht aus „Triumph Of Irreality“ kann man vielleicht erkennen, an was wir da gedacht haben. Wir sind uns aber noch nicht sicher, was genau der Inhalt des nächsten Albums sein wird. Es wird aber sicherlich wieder ein Konzeptalbum, das eine zusammenhängende Geschichte erzählt. Wir haben auch einige andere Ideen, aber ich will natürlich nicht zu viel verraten. Vor dem Zeitdruck habe ich eigentlich keine Angst. Wir haben durch den Rückenwind von Frontiers Records jetzt einfach andere Voraussetzungen als vorher ohne ein Label. Wenn man die Nettozeit, die wir an „The Old Man & The Spirit“ gearbeitet haben, aufaddiert, kommt man vielleicht auch nur auf ein oder anderthalb Jahre. Ich habe allerdings ganz großen Respekt vor den anstehenden Kompositionen, da ich, wie bereits gesagt, sehr zufrieden bin mit dem Album. Ich hoffe, dass wir das wieder so gut hinbekommen oder vielleicht sogar noch eins oben drauf setzen werden...
Darauf hofft nicht nur Ihr...
Lothar Hausfeld
(Info)
Peter, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu „The Old Man & The Spirit“. Nicht nur für mich ist das Album eines der besten Debüts im Bereich des Progressive Metals, sondern auch für viele andere, wie die zahlreichen positiven Reviews belegen. Bei Amazon scheint die erste Charge schon am Tag des Erscheinens ausverkauft gewesen zu sein. Habt Ihr mit solch einem positiven Feedback gerechnet?
Nein, wirklich nicht. Wir freuen uns sehr über die positiven Kritiken. Wir sind sehr stolz und fühlen uns auch sehr geschmeichelt. Ich muss aber gestehen, dass ich in all dem Stress noch nicht alles verarbeiten konnte. Wir haben noch nicht einmal richtig zusammen gefeiert. Das machen wir aber noch. Außerdem sind wir zurzeit doch eher noch unbekannt. Das ist wahrscheinlich auch sehr üblich bei einem Debüt-Album. Deshalb werden wir jetzt natürlich auf dem Boden bleiben und weiter arbeiten. Wir sind durch die guten Reaktionen beflügelt worden, und das müssen wir nutzen, denke ich. Wir freuen uns natürlich über den Verkauf bei Amazon, allerdings wissen wir nicht genau wie viele CDs auf Lager waren. Es tut uns auch sehr Leid, dass jetzt viele unserer Fans nicht so leicht an die CD rankommen. Haltet durch, es kommt bald Nachschub (lacht).
Das Warten lohnt sich auf jeden Fall. Kannst Du das textliche Konzept, das dem Album zugrunde liegt, in einigen Worten beschreiben?
Im Prinzip geht es um die beiden Charaktere „the Old Man“ und „the Spirit“. Beide stehen für unterschiedliche und sicherlich auch für gegensätzliche Eigenschaften. „The Old Man“ verkörpert alles Menschliche: Sinnlichkeit, Gefühle, Vergänglichkeit, Bedeutungslosigkeit. Der „Spirit“ ist die Erkenntnis, Ewigkeit, Sinn, Gleichgültigkeit. Der „Spirit“ ist bereit, seine Eigenschaften gegen die Eigenschaften des „Old Man“ zu tauschen. Dadurch stellen wir die beiden Charaktere und das, was sie verkörpern, gegenüber. Uns ist dabei wichtig, dass beide Charaktere positive wie auch negative Eigenschaften besitzen. Es wird nicht nach „gut“ oder “böse“ getrennt. Jeder Zuhörer kann selber entscheiden zu welchem der beiden Charaktere sie/er sich mehr hingezogen fühlt. Das Album entscheidet sich am Ende auch für einen der Beiden. Für welchen, hört man auf dem Album. (lacht) Man kann den Kern der Geschichte vielleicht auch in einer kurzen Frage zusammenfassen. Möchte man das Leben lieber verstehen - oder lieber leben?
Welche Rolle spielt in diesem Konzept das Albumcover? Das Cover – das aber nur am Rande – ist übrigens der einzige Punkt, den ich ganz leicht kritisieren würde – es sieht einfach „zu sehr“ nach Progressive Metal aus.
Das Album-Cover spielt dabei keine Rolle. Es war zeitlich das Letzte, was zum fertigen Produkt hinzukam. Man kann zwar viele Parallelen ziehen zwischen dem Bild und unserem Konzept. Aber darum ging es uns nicht bei der Entscheidungsfindung. Vielmehr waren wir beim ersten Blick schon total begeistert. Das Bild erzeugt eine gewisse Stimmung. Wir finden es echt gut. Das war uns beim Cover sogar wichtiger als die Tatsache, dass es darüber hinaus auch sehr gut zum Thema des Albums passt. In Bezug auf die Marketing-Strategie ist es doch recht geschickt, ein Cover zu haben, was dem Käufer sofort sagt: „Kauf es, wenn du auf Progressive Metal stehst!“ Aus „ideologischer Sicht“ gebe ich zu, dass die Idee des Marketings, Altbewährtes zu verkaufen, nicht so gut zur Idee des Progressiven, etwas Neues zu kreieren, passt. Aber uns ist damals nicht aufgefallen, dass das Cover so progressiv aussieht. Zumindest behaupte ich das jetzt mal einfach so. (lacht)
Bis ihr zu diesem letzten Punkt, dem Aussuchen des Artworks, gekommen seid, ist einiges an Zeit vergangen, Du hast gemeinsam mit Christopher Tarnow seit vielen, vielen Jahren an „The Old Man & The Spirit“ gearbeitet. Wie oft hattest Du in dieser Zeit das Gefühl, dass es nicht weiter geht, wie oft warst Du kurz davor, alles hinzuschmeißen?
Natürlich schleichen sich während einer solch langen Zeit irgendwann immer Zweifel ein. Glücklicherweise hatten wir mit Simon, dem Produzenten des Albums, schon bald einen dritten wichtigen Mann im Boot, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Dadurch, dass die Last auf mehrere Schultern verteilt war, kam es nie zu einer wirklichen Schaffenskrise. Wir hätten aber niemals erwartet dort anzukommen, wo wir jetzt sind. Wir haben das Album zuerst produziert und uns dann bei Frontiers Records beworben. Im Frühsommer 2011 war die Master-CD fertig. Wir wollten uns von vornherein nur mit einer fertigen CD bei einem Label bewerben. Da man den Erfolg von so einer Bewerbung nicht vorhersehen kann, haben wir oft damit gerechnet, die CD am Ende nur für unser Regal Zuhause gemacht zu haben. Jetzt haben wir Frontiers gefunden und das Projekt ist zu einer echten Band geworden. Mal schauen, was noch passiert.
Ich hoffe, doch noch so einiges! Bis dahin kann man sich ja „The Old Man & The Spirit“ noch oft genug daheim anhören. Wenn Du jetzt das Album im CD-Player hörst – was empfindet man da als Musiker, als „Vater“ dieses „Kindes“?
Ich bin einfach nur glücklich und stolz, stolz auf alle, die am Album beteiligt sind. Ich bin in meinem Alltag eher ein selbstkritischer Mensch. Ich hinterfrage fast alles, was ich sage, mache oder in meinem Leben bisher erreicht habe. Ich zweifele oft an meinen Taten und an mir selbst. Das Album gehört zu den wenigen Sachen, die ich nicht anzweifele. Wenn ich in meinem Leben etwas habe, wovon ich voll und ganz überzeugt bin, dann ist es dieses Album. Das gibt mir Sicherheit und Selbstbewusstsein. Ein wirklich schönes Gefühl.
Das kann man wohl sagen, und die Qualität der Musik macht es auch schwer, nicht von dem Album überzeugt zu sein. Was mir aufgefallen ist: Ihr seid durch die Bank weg nicht nur Anhänger der harten Musik, sondern auch ausgebildete Musiker, teilweise studierte Musiker. Siehst Du Euch eher als Metaller, die „zufällig“ eine klassische Ausbildung genießen durften, oder eher als klassische Musiker, die mit BEYOND THE BRIDGE mal aus ihrem angestammten Klangkosmos ausbrechen können?
Es ist sicherlich ein bisschen von beidem. Herbie und Dominik sind ganz klar Metaller, sie sind ja auch bei SINNBREED oder SEVENTH AVENUE aktiv. Christophers hauptsächlicher Hintergrund ist vor allem die klassische Musik; er arbeitet in eben diesem Bereich als Tonmeister und studiert Komposition in Leipzig, was man sich auf seiner Homepage www.christophertarnow.de mal ansehen kann. Er tobt sich also bei uns aus, würde ich sagen. Fabian und Dilenya geht es ähnlich wie Christopher, nur dass sie beide aus dem Jazz Bereich kommen. Simon und ich stehen eher zwischen den Musik-Richtungen. Wir sind aber insgesamt wohl beide eher noch dem Metal zugeneigt als etwas anderem. Besonders Simon, der ja als Tontechniker und Produzent mit Sascha Paeth in den Gate Studios arbeitet. Dort geht es musikalisch oft eher hart zur Sache. In seinem Tonmeister-Studium musste er sich aber auch intensiv mit klassischer Musik auseinandersetzen, und ich hatte zehn Jahre lang klassischen Gitarrenunterricht. Ich glaube, dass unser unterschiedlicher musikalischer Hintergrund letztendlich eine große Bereicherung darstellt, und BEYOND THE BRIDGE zu etwas Besonderem macht. Ganz nach dem Motto: Die Mischung macht´s.
Die Mischung ist es auch, was „The Old Man & The Bridge“ ausmacht. Ihr deckt eine große Palette ab, sowohl, was die Härtegrade angeht, als auch, was (für mich vermutete) Einflüsse angeht. Ist diese große Bandbreite ein Produkt der langen Entwicklungsphase, oder war es von Anfang an klar, dass „The Old Man & The Spirit“ so abwechslungsreich ausfällt?
Das war von Anfang an klar. Ich mag Abwechslung. Sowohl beim Musik hören wie auch insbesondere beim Musik machen. Das geht sicherlich den meisten Musikern so. Das Marketing denkt da leider ein bisschen anders drüber, glaube ich. Aber zum Glück ist BEYOND THE BRIDGE nicht durch Marketing bestimmt (lacht).
Das wäre ja schlimm, und dann wäre das Album bestimmt auch nicht so gut ausgefallen, wie es jetzt ist. Ich muss mich mal selber überprüfen lassen: Im Review habe ich von Einflüssen von DREAM THEATER, MEAT LOAF, ROYAL HUNT, AVANTASIA, SAVATAGE, SYMPHONY X und ANGRA geschrieben – wie hoch ist die Trefferquote?
DREAM THEATER ist natürlich ein Volltreffer. Von SAVATAGE kenne ich ein Album, „Handful of Rain“, das finde ich total gut. Und, ja, die Acapella-Idee in „The Struggle“ ist vielleicht ein bisschen von SAVATAGE beeinflusst. Von MEAT LOAF kenne ich gerade mal einen Song, “I would do anything for love”. Den finde ich allerdings total super! ANGRA und ROYAL HUNT kenne ich nicht; AVANTASIA höre ich dagegen sehr intensiv, allerdings erst seit 2011. Also ist deine Trefferquote, sagen wir mal, 2 von 7 (lacht).
Na super...
Naja, wir bekommen wir regelmäßig zu hören, dass unsere Musik Ähnlichkeiten mit der Musik von anderen Bands aufweist. Wir finden das sehr spannend und interessant, wie unsere Kompositionen auf andere wirken. Während ich CDs von JETHRO TULL, VAN HALEN, MASTERPLAN, ARK, PAUL GILBERT oder RUSH im CD-Regal habe, findet man bei Christopher neben Klassik-CDs höchstens noch ein paar SPOCKS BEARD oder eben DREAM-THEATER-Alben. Scheinbar hat das Hörerlebnis mit DREAM THEATER ausgereicht, um uns ein Gefühl für die progressive Musik zu geben. Wir haben ansonsten immer die Ohren offen für musikalische Passagen oder einzelne Songs, die uns total gut gefallen. Es ist dabei egal, aus welcher Musik Richtung oder welcher Band die Eindrücke kommen. Da sind Sachen von NIGHTWISH, RAMMSTEIN, YES oder sogar von SILBERMOND dabei. Natürlich ist mein Gehör mit vielen Metal-Klischees vertraut, aber durch das ständige Musik machen ist das Musik hören bei mir ein bisschen zu kurz gekommen. Das muss ich allerdings mal dringend nachholen. Zur Zeit bin ich total in PAIN OF SALVATION verliebt.
Die meisten genannten Bands haben nur eine männliche oder weibliche Stimme, bei Euch gibt’s beides. Wie wichtig ist denn die Implementierung von männlicher und weiblicher Stimme? Ist das vor allen Dingen dem Konzept von „The Old Man & The Bridge“ geschuldet oder ist das ein weiterer Mosaikstein in Sachen Abwechslungsreichtum?
Aufgrund des Konzeptes, das als erstes da war, benötigt das Album zwei Sänger. Uns war am Anfang nicht klar, wie die beiden besetzt werden sollten. Sicherlich brauchten wir einen Sänger für die Rolle des „old Man“, aber Dilenya war eine der wenigen Überraschungen. Wir haben mit ihr und Herbie hervorragende Sänger gefunden. Da sie auf dem Album zwei gegensätzliche Charaktere abbilden sollen, ist es sicherlich von Vorteil, dass ihre Stimmen sehr unterschiedlich sind. Dilenyas Stimme etwa hört man sicherlich sofort den jazzigen Hintergrund an, aus dem sie stammt. Das gibt ihrer Darstellung des „Spirits“ eine beinahe bluesig-verruchte Note, die zwar ursprünglich nicht geplant war, aber hervorragend zur Rolle passt. Einige Kritiker sagen, dass Herbies Stimme nicht zu seiner Rolle des „old Man“ passt. Ich bin da gegenteiliger Meinung. Bei dem Adjektiv „old“ geht es mir nicht darum, dass der Charakter alt und kraftlos ist. Sondern vielmehr darum, dass er ein langes erfülltes Leben mit vielen Erfahrungen hatte. Die kraftvolle Stimme von Herbie stellt die Würde und Stärke der Menschlichkeit sehr gut dar, wie ich finde.
Das sehe ich genau so, gerade die Stärke kommt bei Herbie bestens raus. Hast Du eigentlich einen Lieblingssong auf „The Old Man & The Spirit“?
Hast Du denn einen?
Bei mir wechselt das quasi mit jedem Hördurchgang – und das ist für mich ein untrügliches Zeichen für die Qualität dieses Albums.
Ich kann auch wirklich nicht sagen, welcher mein Lieblingssong ist. Bei mir wechselt das auch ständig. Es hängt sehr stark von meinem momentanen Gefühlszustand ab. Ich mag einfach alle Songs. Wenn ich gerade gut drauf bin spiele ich gerne „The Apparition“ oder „The Struggle“. Bei „The Struggle“ bin ich oft in Tanzlaune. (lacht) Wenn ich gerade vor Selbstbewusstsein strotze und der Welt in den Arsch treten will, dann spiele ich gerne „The Call“, „The Primal Demand“ oder „Doorway to Salvation“. Manchmal bin ich auch sehr gefühlsduselig und dann spiele ich sehr gerne die Balladen. Vor allem die Gitarrensoli darin. Die bombastischen und epischen Sachen „Triumph of Irreality“ oder „The Difference Is Human“ gehen bei mir aber immer (lacht).
Was auch immer geht bei Euch, sind Online-Aktivitäten. Ihr seid fleißig bei Facebook, Ihr habt einen „Adventskalender“ mit 20 täglichen Web-Episoden vor der Veröffentlichung des Albums gestaltet. Wie wichtig ist es heutzutage gerade für eine Newcomer-Band, selber aktiv zu werden, was die „Bewerbung“ der Band betrifft, dass man sich nicht nur darauf verlässt, was die Plattenfirma für einen macht?
Ich glaube das ist unerlässlich! Es macht auch Spaß und ermöglicht einer Band einen direkteren Zugang zu den Reaktionen der Fans. Mit einigen hat man sogar Email-Kontakt. Natürlich ist es auch ganz schön zeitaufwendig und das Gitarrenüben leidet darunter. Aber man hat so ein interaktives Erlebnis wahrscheinlich nicht so oft im Leben.
Deine Antworten hier im Interview oder auch einige Episoden in Eurem Adventskalender zeigen Euch als lustige, humorvolle Menschen - das passt eigentlich gar nicht zum Progressive Metal, den ja gerne mal der Hauch des Steril-Nüchternen umweht. Dazu seid Ihr noch ausgebildete Musiker – und trotzdem gebt Ihr Euch komplett anders als es das Klischee will und nehmt Euch offensichtlich nicht ganz so ernst. Warum seid Ihr nur so komplett anders?
Obwohl es aus marketingtechnischer Sicht vielleicht besser ist, ein einheitliches Produkt zu verkaufen, glaube ich, dass es in unserem Fall besser ist, und so zu geben, wie wir wirklich sind. Mein großes Vorbild in der Hinsicht ist Paul Gilbert. Er tut auch nicht immer so, als sei er der Größte. Außerdem hat das Album einen sehr ernsten Tonfall und wir wollen nicht den Ruf einer „Philosophie“-Band haben. Wir haben nebenbei auch sehr viel Spaß und Spielfreude an der Sache. Dadurch zeigen wir die zwei doch recht gegensätzlichen Seiten der Band: Die nachdenklichere Seite durch das Album und die fröhlichere Seite durch die Videos und Ähnliches. Auch live werden wir viel Spaß und Spielfreude zeigen. Es gibt einfach so viele großartige Bands und Musiker, man kann dabei gar nicht so tun, als sei man der Größte. Gerade in Zeiten von Youtube kann man sich in Sekundenschnelle davon überzeugen. Als Gitarrist braucht man zum Beispiel einfach nur „Guitar Solo“ in das Youtube-Suchfenster eingeben. Kurz darauf kommt man sich wieder ganz schön klein vor. (lacht)
Wagen wir mal einen kleinen Blick in die Zukunft: Wie sehen die Planungen aus, „The Old Man & The Spirit“ live darzubieten? Ich weiß ja nicht, wie teuer das Aufnehmen einer CD ist, aber heutzutage ist es ja eher so, dass man als Band nur dann etwas Geld verdienen kann, wenn man live auftritt. Anders als früher, als man tourte, um die Verkäufe eines Albums anzukurbeln, ist es ja heute eher genau andersherum...
Wir werden sicherlich die CD promoten und dann live spielen, live spielen, live spielen. Wir spielen unseren ersten Gig am 12. März in Bochum als Support von FATES WARNING. Seid ihr dabei?
Klasse, auf jeden Fall! FATES WARNING passen ja auch bestens von der Zielgruppe her.
Auf jeden Fall. Es bleibt aber noch ein großer Traum von mir, eine richtig aufwendige Inszenierung zu „The Old Man And The Spirit“ auf die Bühne zu holen. Das ganze dann noch als Live-DVD wäre fantastisch.
Schöne Zukunftsmusik! Dazu passt meine letzte Frage, die noch etwas weiter in die Zukunft schaut: Ihr habt viele Jahre Zeit gehabt, „The Old Man & The Bridge“ zu entwickeln und wachsen zu lassen – typisch für ein Debütalbum, bei dem die Band ohne Druck von Außen agieren kann. Beim zweiten Album schauen schon mehr Augen auf Euch, und man hat nicht mehr so viel Zeit. Hast Du Respekt vor der dann veränderten Grundvoraussetzung, oder hast Du womöglich das Konzept für die zweite Scheibe schon in der Schublade?
Gute Frage. Wir haben schon über eine Fortsetzung nachgedacht. Um genau zu sein, würde es vielleicht auch eine Vorgeschichte geben. In dem Gedicht aus „Triumph Of Irreality“ kann man vielleicht erkennen, an was wir da gedacht haben. Wir sind uns aber noch nicht sicher, was genau der Inhalt des nächsten Albums sein wird. Es wird aber sicherlich wieder ein Konzeptalbum, das eine zusammenhängende Geschichte erzählt. Wir haben auch einige andere Ideen, aber ich will natürlich nicht zu viel verraten. Vor dem Zeitdruck habe ich eigentlich keine Angst. Wir haben durch den Rückenwind von Frontiers Records jetzt einfach andere Voraussetzungen als vorher ohne ein Label. Wenn man die Nettozeit, die wir an „The Old Man & The Spirit“ gearbeitet haben, aufaddiert, kommt man vielleicht auch nur auf ein oder anderthalb Jahre. Ich habe allerdings ganz großen Respekt vor den anstehenden Kompositionen, da ich, wie bereits gesagt, sehr zufrieden bin mit dem Album. Ich hoffe, dass wir das wieder so gut hinbekommen oder vielleicht sogar noch eins oben drauf setzen werden...
Darauf hofft nicht nur Ihr...