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Interview mit Standing Ovation (25.11.2012)
Wie es scheint, steigt unser Interviewpartner Jouni vor allem deshalb in den Ring, um alle Klischees über Finnland zu erfüllen. Man sieht es ihm jedoch angesichts der originellen Musik seiner Truppe nach ...
Wie habt ihr Verrückten zueinander gefunden, und wo liegen eure musikalischen Wurzeln?
Im Grunde genommen entstand die Band im Freundeskreis; wir können uns glücklich schätzen, einander zu kennen. Deine zweite Frage ist dagegen kaum zu beantworten. Würden wir all unsere Einflüsse dich zusammendrängen, würde in Schwarzes Loch daraus entstehen, das alles verschlingt: zuerst mich, dann dich, das Internet, die Erde und schließlich die Milchstraße mit allen UFOs, die dort herumschwirren.
Zu eurem Debüt: Habt ihr die Musik mit dem Konzept im Hinterkopf geschrieben oder unabhängig davon?
Die Geschichte kam uns zu Beginn des Songwritings in den Sinn. Zuerst wollten wir ein durchgehendes Themenalbum daraus machen, bloß fanden wir die bereits bestehenden Songs so klasse, dass wir sie nicht über den Haufen werfen konnten, also besteht die Scheibe nun praktisch aus zwei Teilen. Es hat sich ganz natürlich ergeben: eine Konzept-Trilogie und eine gute Mischung losgelöster Songs mit unterschiedlichem Inhalt. So gestaltet sich die Angelegenheit bunter, als sie mit einem einzigen Aufhänger geworden wäre.
Habt ihr ein spezielles wissenschaftliches Interesse an dem besagten Mechanismus?
Mich persönlich faszinieren Technologie und Wissenschaft. Es ist noch nicht lange her, da las ich auf einem Flug nach Paris einen Artikel über den Mechanismus von Antikythera gelesen, der mich sofort von den Socken haute. Dabei handelt es sich definitiv um eines der größten Rätsel der Menschheit. Ich wollte darüber schreiben, den Fakten aber einen fiktiven Dreh geben.
Obwohl ihr keine typische Band seid, nicht einmal im Metal-Bereich, steht ihr zu Hause in den Charts? Ist Finnland tatsächlich eine Nation von eklektischen Musikhörern?
Wir sind generell ein verrücktes Volk, und jawohl: Die Finnen lieben Heavy Metal. Es muss wohl mit der langen Dunkelheit und den Unmengen von Wodka zusammenhängen, die wir konsumieren. Lernt uns kennen und seid genauso wahnsinnig wie wir!
Welche Bands sollten wir deiner Meinung nach kennen, wenn es um Finnland geht?
Ähnliche wie wir? CONSTANTINE und SIMULACRUM, mit denen wir gerade touren. ODDLAND und STATUS MINOR sind etwas bekannter, aber nicht weniger geil.
Kannst du noch genauer auf die Vermischung von Fakten und Fiktion eingehen, die ihr mit der Scheibe betreibt?
Wie gesagt wollte ich dem Ganzen mehr Dramatik verleihen, und da ich auch auf Scienceficiton stehe, musste dies zwangsläufig zum Tragen kommen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und begleitet zwei Personen, die den Mechanismus zu tun haben. Die erste ist ein Abenteurer und Weltumsegler, der nach etwas sucht, von dem er weiß, dass es für ihn bestimmt ist. Er findet den Mechanismus und überführt ihn heil in seine Heimat, kann sein Geheimnis aber nicht lösen. Das erste Stück "Escapade" ist eigentlich so etwas wie ein Prolog zur Trilogie, wenngleich ich die Bedeutung offen halten wollte, auf dass sich jeder Hörer selbst etwas dazu denkt. Teil zwei und drei wurden aus der Sicht des Erzählers der Story verfasst. Er blickt in die Zukunft, wo das Ende der Menschheit naht. Jemand, der Jahrzehnte später als der frühere Protagonist geboren ist, aber durchaus dessen Nachfahre sein könnte, steht vor einer für alle Lebenden schicksalsschweren Entscheidung. Die Auflösung beziehungsweise das Ende dieses epischen Dreischritts besitzt einen starken Sci-Fi-Drall.
Warum musstet ihr insbesondere in den ersten Tracks der Scheibe so deftiv fluchen?
Na ja, manchmal passen Schimpfwörter einfach, und man kommt nicht aus seiner Haut. Warum auch Zurückhaltung beweisen?
Warum tragt ihr den vergleichsweise schnöden Namen STANDING OVATION?
Andere, die auf unserer Liste standen, waren ehrlich gesagt peinlich, obwohl mir dieser eine bereits früh in den Sinn kam. Ich finde ihn perfekt für eine Progressive-Metal-Band, und wenn man Großes im Schilde führt, sollte man nichts weniger anstreben als eben stehende Ovationen.
Ach, und was habt ihr genau vor?
Wir streben über die äußersten Grenzen dieser Welt hinaus bis an die entlegensten Punkte der entferntesten Galasien. Mal sehen, wie weit wir letztzlich kommen, man weiß ja nie. Solange wir die Musik spielen können, die wir lieben, und damit Leute anziehen, die unsere Konzerte besuchen und Geld für die Songs ausgeben, ist es den Spaß wert.
Was steht in naher Zukunft an?
Gigs, Promotion des Albums, weitere Gigs und die Umsetzung von tonnenweise Ideen für einen Nachfolger.