Beim ersten Reinhören in das Album „Easy Tiger” von PLEASE MADAME dachte ich zunächst, es handelt sich um eine weitere Emo-/Indie-Rockband aus den USA oder UK im Fahrwasser von YOU ME AT SIX, DON BROCCO oder FALLOUT BOYS. Aber weit gefehlt, die vierköpfige Band kommt aus Österreich, genauer gesagt, aus Salzburg. Aber vor allem der Stimme und dem Gesangsstil von DOMINIK WENDL ist es zu verdanken, dass man die Musiker nicht in Österreich verortet hätte. Und das ist als Kompliment gemeint, sorry Salzburg.

Das Album „Easy Tiger” ist bereits der vierte Longplayer der vier Jungs, die 2010 zusammengefunden haben und bereits einige lokale Musikpreise einheimsen konnten. Die Musik von PLEASE MADAME ist eine Mischung aus Indie-Rock gepaart mit tanzbaren Beats und leichtem Elektro-Pop Touch. Hier treffen funkig-groovige Tanznummern wie „Same But Different” auf Songs mit Britpop-Einschlag („Fun Drive”) oder stampfige Strophen mit Explosionsrefrains zum Mitsingen wie in „What Keeps Me Up” oder „Don’t Send Me To Berlin”, die an die britischen Kollegen DON BROCCO erinnern.

In den tieferen Tonlagen ähnelt der Gesang von WENDL der emotionalen, rauchigen Stimme JOHNNY STEVENS von HIGHLY SUSPECT („As It Was Before”), aber immer mit eigener, wiedererkennbarer Note. Auch die leiseren Töne beherrscht die Band perfekt. Die Ballade „Ocean” ist ein schönes Beispiel hierfür; hier wird der berührend emotionale Gesang von WENDL durch ein wunderschönes Gitarrensolo ergänzt. Feuerzeug, Pardon, Handy-Taschenlampe raus!

FAZIT: Mit „Easy Tiger” legen die Salzburger PLEASE MADAME einen Indie-Rock/Pop-Longplayer vor, der sich hinter Kollegen wie HIGHLY SUSPECT oder YOU ME AT SIX nicht zu verstecken braucht. Freunde der Musik dieser (derzeit noch) bekannteren Bands wird „Easy Tiger” sicherlich begeistern und PLEASE MADAME wäre es zu wünschen, dass sie ihre Songs bald in großen Hallen ab-feuern und -feiern können. Anspieltipp zum Kennen- und Liebenlernen der Opener „What Keeps Me Up”.