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Bruce Cockburn: O Sun O Moon (Review)

Artist:

Bruce Cockburn

Bruce Cockburn: O Sun O Moon
Album:

O Sun O Moon

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Americana, Folk

Label: True North Records
Spieldauer: 51:43
Erschienen: 12.05.2023
Website: [Link]

„Time Takes It's Toll – But In My Soul I'm On A Roll“ singt der Kanadier BRUCE COCKBURN im ersten Track „On A Roll“ seines 38. Studio-Albums und markiert damit das Thema seines ersten Werks mit neuen Songs seit dem 2017er „Bone On Bone“ (denn das 2019er „Crowing Ignites“ war ein Instrumental-Album). Denn auf fast allen Songs beschäftigt sich Cockburn auch auf dem Rest des Longplayers mit dem Lauf und den Unbilden der Zeiten. Das scheint durchaus angebracht, denn der kanadische Singer/Songwriter geht auf die 80 zu und blickt demzufolge auf ein reich erfülltes Künstlerleben zurück. Da ist ein wenig Altersweisheit sicherlich nicht unangebracht. „Ich denke, das sind genau die Art von Liedern, die ein alter Typ schreibt“, meint er zu diesem Thema.

Wer nun allerdings annimmt, dass er die körperlichen Gebrechen des Alters (die er in dem abschließenden Track „When You Arrive“ anschaulich schildert und in „King Of Bolero“ - dem Porträt eines fiktiven, alten Bluesers – gar parodiert) als Entschuldigung dafür hernimmt, sich auf musikalische und inhaltliche Standard-Klischees zu stützen, der irrt. Denn wacher und konkreter war Cockburns Geist selten und selbst musikalisch überrascht er mit einer geradezu jugendlichen Frische.

Dabei zehrt der Kanadier als Songwriter sowohl aus dem persönlichen Erleben als auch dem universellen, dem philosophischen und auch dem politischen. Dabei schließt er – wie das ein guter Songschmied eben tut, – vom Kleinen aufs Große, vom Detail auf das Universelle, lässt sich von einer Ferienfreizeit auf Maui inspirieren und findet dabei zugleich Bezüge zum aktuellen Weltgeschehen.
In dem mit der Inuk-Musikerin Susan Aglukark geschriebenen psychedelischen Folk-Song „To Keep The World We Know“ plädiert das Paar dafür, die Welt im Angesicht der Klima- und Umweltkrisen schonender zu behandeln, um sie erhalten zu können. Polit-Songs wie diese sind aber eher die Ausnahme. Grundsätzlich schließt Cockburn als Songwriter kein Thema aus und scheint immer dann am glücklichsten, wenn er persönliche Erfahrungen für universelle Erleuchtungen nutzen kann – wie z.B. in „On A Roll“ oder wenn er in „Push Comes To Shove“ zu der Erkenntnis gelangt, dass allein die Liebe zählt, wenn es mal hart auf hart kommt. Gleich in mehreren Tracks, wie „Orders“ oder „Us All“, appelliert er außerdem an die (spirituellen) Gemeinsamkeiten der Menschheit.

Die anderen Extreme sind einerseits das abstrakt gehaltene Instrumental „Haiku“, mit dem Cockburn zeigt, dass er heutzutage als Instrumentalist vielleicht ein wenig heiterer und gelassener agiert und eher im emphatischen und emotionalen Interagieren als im virtuosen Showcase sein Heil sieht – und andererseits die persönliche Reflexion „Colin Went Down To The Water“ über den Tod eines Bekannten (nicht Gitarrist Colin Linden, wie sich COCKBURN beeilt, festzuhalten).

Alles in Allem ist es schon erstaunlich, dass BRUCE COCKBURN nach immerhin über 50 Jahren Routine als Recording Artists immer noch die Kraft und Freude findet, Alben zu veröffentlichen, die so frisch und unverbraucht klingen wie „O Sun O Moon“ - insbesondere auch deswegen, weil man als Fan den 'alten' BRUCE COCKBURN nach einer spirituellen Phase Anfang des Milleniums fast schon abgeschrieben hatte.



FAZIT: Wer so lange erfolgreich im Geschäft ist, wie BRUCE COCKBURN, der braucht nicht laut zu rufen, wenn es darum geht, gemeinsam etwas mehr zu erreichen als alleine. Und so fand sich auf dem neuen Album des Kanadiers eine beeindruckende Equipe an Gastmusikern ein, die allesamt selber zur ersten Riege der Songwriter-Zunft gehören: SHAWN COLVIN, ALLISON RUSSEL, BUDDY MILLER, SARAH JAROSZ, ANN & REGINA MCCRAY und die bereits erwähnte SUSAN AGLUKARK veredelten mit ihren Beiträgen die Aufnahmen als Luxus-Choristen und während der kanadische Singer/Songwriter zwar weniger weltmusikalische Einflüsse einfließen lässt als früher, zeigt er selber mit einer Resonator-Gitarre, einem Dulcimer und über seine Musiker mit Akkordeon, Dulceola, Marimba, Bass-Klarinette, Saxophon und Glockenspiel, dass er immer noch ein Interesse daran hat, das Klangspektrum seiner Produktionen kreativ auszuloten. In diesem Sinne wird „O Sun O Moon“ zu einem außerordentlich exquisiten Hörerlebnis – und zwar nicht nur, aber auch für alteingesessene Fans.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2304x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • On A Roll
  • Orders
  • Push Comes To Shove
  • Colin Went Down To The Water
  • Into The Now
  • Us All
  • To Keep The World We Know
  • King Of The Bolero
  • When The Spirit Walks In The Room
  • Haiku
  • O Sun By Day O Moon By Night
  • When You Arrive

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Jörg
gepostet am: 16.05.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Zur Besetzung: ich denke schon, dass Bruce da auf seinem 38. Album noch selbst die Gitarre gespielt hat
Jörg
gepostet am: 16.05.2023

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Jörg
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Jörg
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Jörg
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ich denke schon, dass Bruce da auf seinem 38. Album noch selbst die Gitarre gespielt hat
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