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Frank Schäfer: Krachgeschichten (Review)

Artist:

Frank Schäfer

Frank Schäfer: Krachgeschichten
Album:

Krachgeschichten

Medium: Buch
Stil:

Hardrock- und Metal-Literatur

Label: Zweitausendeins
Spieldauer: 220 Seiten
Erschienen: 06.08.2021
Website: -

Ein Buch für die harten Kerle, aber auch die alten und humorvollen, die Krach mögen und machen und dabei gerne auch mal übers Ziel hinausschießen. Eben für die Metallisten unter uns – speziell die der 80er- und 90er-Jahre, als die Härte zu sterben schien, um den flauschigen Pop-Klänge das Feld zu überlassen. Die Streaming- und Musik-Fast-Food-Kulturisten, denen zwar, im Gegensatz zur harten Altgarde, die Haare noch nicht ausfallen, sich aber dafür die Ohren nur noch mit kleinen weißen Musik-Stöpseln verstopfen, die werden wohl mit den „Krachgeschichten“ von FRANK SCHÄFER nicht viel anfangen können.

Der Mittfünfziger Schäfer, der als freier Autor und Journalist in Braunschweig lebt, ist ein ausgewiesener Metal-Leidenschaftler, der gerne 'krachige' Musik hört, aber auch live an den verschiedensten Orten und Etablissements erlebt sowie samt der lustigmachenden Getränke genießt. Darüber gibt es natürlich jede Menge Geschichten, kleine und größere Anekdoten und Sonstwas zu erzählen.
Wenn man das alles wie ein Schäfer ohne Schafe zwar, aber mit umso lauterem Geblöke akribisch sammelt, schreibt man am besten auch noch ein Buch darüber. So wie FRANK SCHÄFER eben, der nicht nur Bücher, sondern auch jede Menge journalistische Artikel im 'Rolling Stone', der 'Züricher Zeitung' oder 'taz' schreibt. Dabei zeichnet ihn nicht nur sein echter Metal- und Musik-Sachverstand, sondern auch seine oftmals mit einem Augenzwinkern und viel Ironie an den Tag und in die Nacht gelegten Erzählweise auf, die aus literarischer Sicht auch all denen gefallen wird, denen Metal-Mucke in all ihren Spielformen sonst an ihrem gehörig weichgespülteren Arsch vorbeigeht.

Aber auch die Bildteile, welche man im Buch findet, sind beachtlich – natürlich voller Band- und Konzert-Aufnahmen, aber auch dem einen oder anderen persönlichen Schnappschuss, wie beispielsweise in „Wir spielen Wacken nach“. Warum? Denkt mal an Corona! Alles klar!?

Orientiert an den guten alten AC/DC unterteilt Schäfer sein Buch in mehrere Kapitel, denen er jeweils seine Kurzgeschichten zuteilt, die sich genauso intensiv mit SLAYER wie mit den kleinen und großen Fans dahinter oder den noblen Freizeit-Metallisten, die sogar auf Kreuzfahrten ordentlich die Sau rauslassen, beschäftigt.
Einige davon gestaltete er in lyrischer Gedichtform, indem er sie in Strophen einteilt - aber sie trotzdem nur als Fließtext in Zeilen runterschreibt. Ist das nun spaßig oder eigenartig oder bescheuert?
Am Ende trifft diese Entscheidung jeder Leser für sich selbst.

Mitunter schlägt Schäfer dabei auch einige Musiker gehörig unterhalb der Gürtellinie frontal in die fetten Eier. So sehr, dass es ehrlich wehtut und nicht immer für FRANK SCHÄFER spricht, der mitunter journalistische Arroganz über das musikalische Können derjenigen stellt, über die er schreibt, weil er sie nicht mag – ein Beispiel gefällig? Hier ist es: „Mambo Kurt mit seiner Bontempi-Truhe orgelt sich durch dumpfes Stimmungsliedgut und kommt sich dabei so cool und campy vor, dass selbst friedfertige Menschen nach etwas Großem, Schwerem Ausschau halten. Natürlich soll das ironisch sein, aber auch ironischer Scheißdreck ist immer noch Scheißdreck, zumal wenn er so dermaßen offensichtlich ironisch daherkommt. Leider hat sich der Mann mittlerweile zu einer Art Horror-Maskottchen der Cruise hinaufgejölt, ich plädiere daher für ein hübsches Paar Mafia-Stiefel, wenn er sich wieder mal an Bord schleicht.“ (aus: 'Calm down! Fill up!Bang on!')
Aber auch die arbeitende Schutzmacht bekommt ihr Fett weg, wenn man während Corona-Zeiten sein eigenes Wacken im Garten eines Metal-Fans aus dem Boden stampft, was wohl nicht jedem, und schon gar nicht den Nachbarn, zu gefallen scheint: „Wie durch ein Wunder kamen wir trotzdem ohne Verluste an und setzten uns ins gemachte Nest: Rüdigers Garten aka Campground B. Und jetzt ging alles seinen gewohnten Gang. Der Grill lief heiß, das Wolters wurde niemals alle. Kreator bekamen Applaus, über Sabaton und Hämatom wurde Häme ausgekübelt. Ein harmonischer Nachmittag. Ein sehr harmonischer Abend. Eine überaus harmonische Nacht – und dann kamen die Bullen ...“ (aus: 'Wir spielen Wacken nach')

Gut, alles Weitere sollten jetzt die Schäfer-Freunde, die gerne mal auf ein Schäfer-Stündchen verzichten, selber weiterlesen. Sie werden viel Spaß daran haben, manchmal wohl auch peinlich berührt, aber irgendwie immer köstlich unterhalten werden.

FAZIT: Wenn wir ein Buch mit Krach-Geschichten erhalten, dann muss sich dahinter natürlich nicht immer nur Astrid Lindgren verbergen, die ihre Lotta auf der Krachmacher-Straße wohnen lässt, sondern es darf gerne auch der freie Journalist und Autor FRANK SCHÄFER sein, der in seinen „Krach-Geschichten“ anhand von vielen kleinen Episoden und Anekdoten humorig hintergründige Einblicke in die Metal-Szene speziell der 80er- aber auch der Corona-Gegenwart liefert. Sogar wie man sich sein eigenes kleines Wacken zimmert, während das große von einer Pandemie ausgebremst wird, erfahren wir. „Krach-Geschichten“ machen sicher nicht nur den Metalheads Freude, sondern auch allen, die gute lesbare Kurzgeschichten mögen, die einen oftmals zum Schmunzeln anregen. Und jede Menge richtig gute Fotos von Bands, Konzerten und Persönlichem gibt’s noch obendrauf.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2552x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Nötes of a Dirty Old Fan
  • Calm down! Fill Up! Bang On!
  • Der Lärm der Arbeiterklasse
  • Wir spielen Wacken nach
  • Der Neue
  • Vergesst Woodstock!
  • Verzerrte Riffs, in Reihe geschaltet
  • Ein grandioser Blödsinn
  • Der Drachenmann
  • Die Tartarus-Taktik oder Grummeln gegen Covid
  • Luzifers Hammer
  • Zwei Minuten bis Mitternacht
  • Vater und Sohn
  • Wie bei uns damals
  • Das Überlebensgroße
  • Zu klein
  • Jetzt wird ausgetrunken
  • Geht doch
  • Die hellste Laterne
  • Dritter Frühling
  • Die besten zweieinhalb Minuten der Achtzigerjahre
  • Nacktlaufen bis Kleinwalsertal
  • In den Freistunden
  • Ein Abtrünniger
  • Natural Born Punk
  • Die Ochsentour
  • Nicht schön, aber selten
  • Norbert
  • Lob an der Bushaltestelle
  • SLAAAAYYYYER
  • Weiße Strähnen
  • Nö Sleep till Nörgelbuff
  • Schnarchologe mit Traumtourette
  • Die Rückkehr des Katastrophismus
  • Drei Atü
  • In guter Gesellschaft
  • Schmutziges Spiel
  • Den Bach runter
  • Aus allen Löchern
  • Die Schlange beißt sich in den Schwanz
  • Extra Käse
  • Am Riemen reißen
  • Die Welt braucht Iron Maiden
  • Denkt an den Joker
  • Das Konzept der Familie
  • Härter als Motörhead
  • Alle hassen Wacken
  • Kategorischer Imperativ
  • Das beste Jahrzehnt
  • Ausgerechnet die Ohren
  • Eins für Malcolm Young
  • Ohne Kanonendonner
  • Wo die wilden Kerle wohnen
  • Vertrauensbildende Maßnahmen
  • Frénésie und Kettenfett
  • Krosse Kerle

Besetzung:

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