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Tim Bowness: Late Night Laments (Review)

Artist:

Tim Bowness

Tim Bowness: Late Night Laments
Album:

Late Night Laments

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Art Pop / Prog

Label: Inside Out / Sony
Spieldauer: 38:54
Erschienen: 28.08.2020
Website: [Link]

Steven Wilsons No-Man-Kollaborateur TIM BOWNESS hat bekanntlich viele Gesichter, und auf seinem neuen Soloalbum sind einige ausgewählte zu sehen bzw. hören. An seinen Klassiker “Flame” (1994) im Duo mit dem ehemaligen Japan- und Porcupine-Tree-Keyboarder Richard Barbieri (spielt zwei Solos auf der aktuellen Scheibe) reicht "Late Night Laments" bestimmt nicht heran, doch dies zu schaffen war vermutlich auch gar nicht das Ziel des Briten.

Ein Musiker aus dem progressiven Rockbereich würde sich selbst ein Armutszeugnis ausstellen, hätte er Ambitionen, ein Jahrzehnte zurückliegendes Werk nachzuempfinden oder zu überbieten, wo er doch menschlich wie künstlerisch (hoffentlich) heute ganz woanders steht. BOWNESS hat mit der Zeit dennoch einen konstant geblieben Stil entwickelt und vor allem in jüngeren Jahren nur weiter verfeinert.

"Late Night Laments" steht im Zeichen seiner letzten paar Alben, bloß mit leicht verschobenem Schwerpunkt. Der Multi-Instrumentalist und Klangdesigner versah seine jüngste Liedersammlung mit besonders persönlichen Texten, doch rein musikalisch markiert die Platte keinen wesentlichen Bruch im Verhältnis zu früheren.

Der fünfte Longplayer des Briten strahlt Sinnlich- und Schwerelosigkeit mit finsteren inhaltlichen Zwischentöne aus, womit man auch die besten Werke seiner stärksten Inspiration prägnant beschreiben kann: David Bowie. Das verstorbene Chamäleon klingt nicht nur in BOWNESS' Stimme an, sondern auch in dem eleganten Art Pop von 'Northern Rain' oder dem waschechten Trip Hop 'Darkline'.

Auf dem ganz sachten, aber spitzfindigen rhythmischen Fundament steht ein elektronisches Klanggebäude mit intim akustischen Momente, die die textliche Innenschau reflektieren; zwischenmenschliche Spannungen bis zum Entfremden, gewaltbereiter Fanatismus, digitale Hexenjagden und dergleichen mehr sind die Punkte, mit denen sich der Mann beschäftigt, klanglich nichts weniger als feudal in Szene gesetzt von seinem Langzeit-Vertrauten und Co-Produzenten Brian Hulse.

Zur Realisierung fanden Ukulele, Vibrafon, Kontrabass und ein umfangreiches Arsenal von Synthesizern Einsatz, außerdem Background-Sängerin Melanie Woods, die 'I’m Better Now' an zweiter Stelle zu einem frühen Gänsehautmoment macht.

Die Spezial-Edition des Albums wartet mit einer Bonus-CD auf, die weitere fünf Stücke bietet; vier davon entstammen denselben Sessions wie das Hauptprogramm von “Late Night Laments”, wohingegen die letzte Nummer in Zusammenarbeit mit Peter Hammill und Adam Holzman als Ausschuss des Vorgängers “Flowers At The Scene” (2019) übrig geblieben ist.

FAZIT: Mit "Late Night Laments" legt Bowie-Wiedergänger TIM BOWNESS (hört bloß mal 'The Hitman Who Missed') sein bisher gefühlvoll zudringlichstes Werk vor. Pop ist dieser Tage andernorts selten so unironisch, edelmütig und kunstvoll im wahrsten Sinn des Wortes.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2831x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Northern Rain
  • I’m Better Now
  • Darkline
  • We Caught The Light
  • The Hitman Who Missed
  • Never A Place
  • The Last Getaway
  • Hidden Life
  • One Last Call
  • “Cheerleaders For The Damned” Bonus-CD:
  • The Other Side
  • Beauty In Decay
  • Beyond The Firing Line
  • Cheerleader For The Damned
  • War Games By The Sea

Besetzung:

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