Hört man sich die grandiosen MY GLORIOUS aus unserem südlichen Nachbarland Österreich an, liegt die Vermutung nahe, dass auch dieses französische Quartett - zumindest, wenn man das erste Albumdrittel analysiert - ähnliche Inspiratoren zu schätzen weiß, wenngleich THIS YEAR'S GIRL ein ganzes Stück ruhiger und indie-lastiger, vor allem aber mit bestenfalls angezerrten Gitarren musiziert.

Außerdem birgt der Sound dieses Vierers noch ein deutliches Britpop-Flair in sich, und auch punkrockbeeinflusste Parts lassen sich ausmachen, allerdings mitnichten die der klebrig-fröhlichen Sorte, sondern eher solche dunkelmelodischerer Natur. Doch auch von THE CURE scheinen die „Mädchen dieses Jahres“ Größe Fans zu sein.

Liest sich mächtig ratlos, nicht wahr? Doch was soll man auch tun bei Bands, die eigentlich etwas völlig Individuelles kreieren, man allerdings klar eruieren kann, von wem oder von welchem Schlag Musiker sie sich ihr musikalisches Ego haben prägen lassen? Soll man denn schlicht schreiben: „Hey, die machen Indie Rock, bäm!“ und basta? Richtig, damit wäre auch niemandem geholfen.

THIS YEAR'S GIRL haben mit ihrem eigenwilligen Stilmix schon mal einen wichtigen Grundstein gelegt, und nun gilt es, ein paar Unzulänglichkeiten auszubügeln, die da wären:

a) der Gesang, denn der kommt oftmals noch ein wenig unbeholfen und unsicher daher, und das bewusst Wimmernde, was Sänger Ilia gerne mal einsetzt, erscheint noch ein bisschen zu aufgesetzt und wird zu einem gravierenden Störfaktor im Bandsound.

b) das Songwriting, das bei einem Großteil der Nummern noch etwas zu durchschaubar und vorhersehbar ist.

FAZIT: THIS YEAR'S GIRL haben durchaus etwas sehr Interessantes an sich und lassen des Rezensenten Augenbrauen häufig ob cooler Einfälle himmelwärts schnellen, aber es ist davon auszugehen, dass der Vierer noch ein wenig an sich arbeiten muss, um durchgehend zu überzeugen.