„Die klingen ja wie GRAVE DIGGER in unpeinlich“, entfuhr es spontan einem Freund, der im Auto zufällig „Brave The Storm“, das zweite Album der japanischen True-Metaller von SOLITUDE, zu hören bekam. Nun, wenn man einerseits bedenkt, dass GRAVE DIGGER sich an einer Neuaufnahme des ROY-BLACK-Schlagers „Schön ist es auf der Welt zu sein“ versuchen, während eine Band wie SOLITUDE kraftvollen Heavy Metal in seiner ursprünglichsten Form zockt, dann ist dieser Vergleich nicht gänzlich von der Hand zu weisen.

In ihrer Heimat erschien „Brave The Storm“ schon im Jahr 2009, Europa musste gute zwei Jahre auf die Veröffentlichung warten – die Band ist Warten gewöhnt, immerhin dauerte es acht Jahre, ehe nach dem Debüt „Virtual Image“ das Zweitwerk erschien. Dass SOLITUDE aus Japan stammen, hört man dem Quartett jedenfalls nicht an, und das liegt neben der Tatsache, dass man seine Wurzeln tief in der NWOBHM und dem teutonischen Stahl hat, insbesondere an Sänger Akira Sugiuchi. Der tritt nämlich allen bekannten Klischees entgegen, wonach japanische Sänger ein unerträglich dünnes Stimmchen sowie eine grenzwertige englische Aussprache besäßen. Sugiuchi dagegen klingt voluminös und angenehm rau, und in punkto Aussprache muss er sich ebenfalls nicht hinter anderen Nicht-Engländern und -Amis verstecken. Neben den erwähnten Einflüssen blitzt hier und da auch mal ein leichtes Faible für thrashige Klänge („Volcano Of Anger“) auf, zuweilen überrascht der Vierer auch mal mit dezent progressiven Einschüben – allerdings nichts, was der gemeine Kuttenträger als „Gefrickel“ abtun würde. Das Cover des uralten SAXON-Songs "Rainbow Theme/Frozen Rainbow" fügt sich als Abschluss bestens ins Gesamtbild an.

FAZIT: Kraftvoll, treibend, packend, und trotzdem melodisch: SOLITUDE dürften für alle traditionsbewussten Fans, für die ein schlichtes „Heavy Metal“ als Stilbeschreibung reicht, hochinteressant sein.