Bereits 2001 – zunächst als Soloprojekt – in Schweden gegründet, haben DR. ARTHUR KRAUSE es jetzt zu ihrem dritten Longplayer gebracht, der seit knapp einem Jahr erhältlich ist und nach und nach weltweite Verbreitung findet, in Deutschland aktuell via Echozone.

Der Doktor und seine Pfleger haben es sich von Beginn an auf ihre Fahnen geschrieben, den Gothic-Wave-Rock der Achtziger am Leben zu halten und nennen ganz unumwunden SISTERS OF MERCY (die ja Pickel beim Gothic-Wort kriegen), JOY DIVISION und U2 als Einflüsse. Einflüsse? Nein, eigentlich sind DR. ARTHUR KRAUSE ein kompletter SISTERS-OF-MERCY-Rip-Off. Begonnen vom Schriftzug über Hut-Outfit bis hin zum typischen SISTERS-Artwork ist hier alles geschickt imitiert und kopiert.

Und die Musik? Jein. Haben mich SISTERS OF MERCY und JOY DIVISION in meiner Jugend über Jahre verfolgt und begeistert, klingen DR. ARTHUR KRAUSE zwar nach beiden Bands, sind aber nicht ganz so fesselnd wie die Originale. Der Opener „A Girl From Town“ beginnt mit kargen Drums, die auch ein Computer sein könnten, wenngleich die Besetzungsliste einen Schlagzeuger verzeichnet, bevor ein düsterer Song Marke JOY DIVISION abgeliefert wird, zu dem Andrew Eldritch äh, DR. ARTHUR KRAUSE persönlich singt. Der Mann ist eine phänomenale Kopie, Stimmlage ist original, ebenso Betonungen, Wortwahl und der Hang zu theatralischer Verzweiflung. „Dance Like Hell“, „Wait“, „Give Me The Queen“ und „Mariah“ sind dann musikalisch an die SISTERS OF MERCY, THE MISSION und FIELDS OF THE NEPHILIM adaptiert, eventuell etwas monotoner, aber zwischen zutiefst frusteriert und tanzbar angesiedelt. Danach kippt „Solutions“ aber irgendwie, „Release Your Wild Horses“ ist recht beliebig mit akustischer Gitarre und passt nicht so richtig ins Gesamtbild, während „Under A Silver Moon“ U2-esk ist, die ja auch auf der bandeigenen Vorbildliste auftauchen. „Torture“ ist dann der monotonste und düsterste Song des Albums, das in seiner zweiten Hälfte klar abfällt und etwas beliebig dahinplätschert, bis „The Final Solution“ doch noch einen deperessiv-versöhnlichen Abschluss bildet.

FAZIT: Dss grundsätzliche Ziel, nämlich den Achtziger-Jahre-Goth-Rock in die Moderne zu transportieren, verfehlen DR. ARTHUR KRAUSE nach starken ersten Songs zwar nicht ganz, aber die zweite Hälfte von „Solutions“ fällt leider wenig fesselnd aus. Schade eigentlich.